Deutscher Aktienmarkt:Banktitel drücken den Dax

Der deutsche Aktienmarkt ist mit Verlusten in die Börsenwoche gestartet: Erneut stehen Banktitel unter Verkaufsdruck. Die Aktien von Siemens und Merck geben ebenfalls nach.

Der deutsche Aktienmarkt ist mit Verlusten in die neue Handelswoche gestartet. Der deutsche Leitindex Dax sackte am Montag in der ersten Handelsstunde um 1,7 Prozent auf 6.445 Punkte ab. Der MDax verlor 1,2 Prozent auf 8.655 Zähler und der TecDax 1,19 Prozent auf 762 Punkte.

Die größten Verluste im Dax verzeichnete das Papier der Pharmakonzerns Merck mit einem Minus von 4,7 Prozent. Um mehr als zwei Prozent verbilligten sich MAN und Eon.

Siemens mit Problemen bei Bau eines Atomkraftwerks

Die Siemens-Aktie gab um 2,1 Prozent auf 67,43 Euro nach. Börsianer verwiesen auf einen Artikel über Probleme beim Bau eines Atomkraftwerks in Finnland. Siemens sei nicht glücklich mit den bisherigen Ergebnissen, berichtete die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die aus Verzögerungen resultierenden Kosten dürften infolge von Vertragsstrafen und Mehrkosten erheblich sein. "Das scheint sich für Siemens immer mehr zu einem kleinen Desaster zu entwickeln", sagte ein Händler.

Im Sog eines Kursrutsches der Schweizer Bank UBS gerieten auch die deutschen Banken unter Verkaufsdruck. Die Aktien der Deutschen Bank verloren 1,7 Prozent auf 71,13 Euro, die Titel der Hypo Real Estate 1,8 Prozent auf 16,20 Euro und die Papiere der Commerzbank 1,5 Prozent auf 19,82 Euro. Die Titel der Schweizer Großbank brachen in Zürich um bis zu 4,8 Prozent auf 27,60 Franken ein.

Spekulationen über Verlust bei UBS

Die UBS-Aktionäre hatten Ende Februar den Weg für ein 13 Milliarden Franken schwere Kapitalerhöhung frei gemacht, um dadurch den Einstieg des Singapurer Staatsfonds zu ermöglichen. Nun aber drückten Sorgen über mögliche weitere Abschreibungen und Spekulationen über einen Verlust im ersten Quartal die Stimmung.

"Die Spekulationen um zusätzliche Abschreibungen bei der UBS sind nicht neu", sagte ein Händler. "Allerdings scheinen sich die Gerüchte jetzt zu verdichten. Es sieht ganz danach aus, als ob die geplante Kapitalerhöhung nicht ausreichen wird." Andere Börsianer machten zudem die anhaltende US-Hypothekenkrise für die Schwäche des Finanzsektors verantwortlich.

Aktien von Air Berlin stürzen ab

Nach einer Meldung über eine Gewinnwarnung stürzten die Aktien von Air Berlin um 14 Prozent auf 6,97 Euro ab. Nach Aussagen einer mit dem Vorgang vertrauten Person senkte die Fluggesellschaft wegen gestiegener Treibstoffkosten ihre Gewinnprognose 2008 deutlich.

"Offenbar hat sich Air Berlin nicht ausreichend gegen steigende Ölpreise abgesichert", sagte ein Händler. Das sei sehr negativ, schließlich gehöre dies zum Alltagsgeschäft in der Airline-Branche.

Die Infineon-Aktie setzte sich mit Kursgewinnen von rund einem Prozent an die Spitze des Dax. Händler begründeten das mit Meldungen von der Konkurrenz aus Japan: Elpida Memory wolle die DRAM-Preise anheben, nun werde gehofft, dass die Infineon-Speicherchip-Tochter Qimonda nachziehen könne, sagte ein Börsianer.

In Tokio war der Nikkei-Index zuvor um 2,3 Prozent auf 12.525 Punkte gefallen. Ein Rückgang der Industrieproduktion im Februar drückte auf die Kurse.

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