Deutsche Bank profitiert von AIG-Hilfen:US-Milliarden für Ackermann

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Washington stützt den Versicherer AIG - und Deutsche-Bank-Chef Ackermann ist einer der größten Nutznießer: Sein Institut erhält mehrere Milliarden US-Staatsgeld. Muss Ackermann sich nun schämen?

Was hatte Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann für große Töne gespuckt. Er würde sich schämen, wenn sein Institut in der Krise Staatsgeld annehmen würde. Jetzt kommt raus: Das größte deutsche Geldinstitut gehört zu den größten Nutznießern des milliardenschweren Rettungspakets der US-Regierung für den US-Versicherungskonzern AIG.

Für die Annahme von deutschem Staatsgeld wollte sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Oktober noch schämen. (Foto: Foto: dpa)

Nach dem Beinahe-Kollaps des US-Versicherers erhielt allein die Deutsche Bank 11,8 Milliarden Dollar (9,1 Milliarden Euro). Höhere Summen gab es nur für die US-Investmentbank Goldman Sachs mit 12,9 Milliarden Dollar und die französische Société Générale mit 11,9 Milliarden Dollar. Das geht aus einer am Sonntag von AIG veröffentlichten Liste mit den Namen der entschädigten Geschäftspartnern hervor, die zwischen September und Dezember 2008 Geld von AIG erhalten haben. Insgesamt flossen mehr als 90 Milliarden an diverse Banken. Neben der Deutschen Bank erhielten unter anderem auch die Schweizer UBS, die Royal Bank of Scotland, BNP Paribas und die Banco Santander Geld aus den USA.

180 Milliarden Dollar vom Staat

Die US-Regierung hatte AIG seit September vergangenen Jahres mit Notkrediten in Höhe von 150 Milliarden Dollar und weiteren 30 Milliarden Dollar Eigenkapital gestützt. Im Gegenzug wurde der ehemals weltweit größte Versicherer unter staatliche Kontrolle gestellt.

Auch die Dresdner Bank und die DZ Bank hätten dem US-Versicherungskonzern zufolge hohe Summen abschreiben müssen, wenn Washington nicht zu Hilfe gekommen wäre. AIG begründete die Veröffentlichung der Liste mit der Notwendigkeit, "bei der Verwendung öffentlicher Gelder ein hohes Maß an Transparenz zu bewahren". Die Veröffentlichung der Liste sei mit der US-Zentralbank abgesprochen worden.

Die Rettung von AIG durch Steuergelder in Milliardenhöhe ist in den USA heftig umstritten. Regierung und US-Notenbank rechtfertigten sie damit, dass eine Pleite verheerende Folgen für das internationale Finanzsystem gehabt hätte.

Anfang März hatte AIG den größten Verlust der US-Wirtschaftsgeschichte bekannt gegeben. Das Unternehmen, das mit voller Wucht von der Finanzkrise getroffen wurde, verlor im vierten Quartal 2008 rund 61,7 Milliarden Dollar (rund 49 Milliarden Euro). Der AIG-Konzern bietet Versicherungsleistungen für rund 100.000 Kunden in 130 Ländern.

© sueddeutsche.de/AFP/Reuters/mel/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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