Deutsche Bank:Hohe Verluste für Hedgefonds

Die Die Deutsche Bank macht 2008 mit US-Produkten gut 40 Prozent Minus - und schneidet damit deutlich schlechter ab als die Konkurrenz.

M. Zanchi und M. Zydra

Erst vergangene Woche meldete die Deutsche Bank einen hohen Milliardenverlust für das vierte Quartal 2008. Nun verbucht das größte deutsche Kreditinstitut nach Informationen der Süddeutschen Zeitung auch bei zwei seiner Hedgefonds massive Verluste.

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(Foto: Foto: ddp)

So hat der Fonds Deutsche Bank CQ Capital im Jahr 2008 genau 47,2 Prozent eingebüßt; allein im November betrug der Verlust 37,4 Prozent. Der ebenfalls in den USA betriebene Fonds Deutsche Bank Distressed Opportunities hat im letzten Jahr ein Minus von 42,4 Prozent gemacht, zeigen Dokumente, die das Institut nicht kommentieren wollte.

Diese Ergebnisse liegen weit unter dem Marktdurchschnitt. Der globale Hedgefonds-Index HFRX meldete für 2008 mit 23,3 Prozent den bislang höchsten Verlust seiner Geschichte.

Die Deutsche Bank betreibt in den USA eigene Hedgefonds, die rund acht Milliarden Dollar für die vermögende Kundschaft verwalten. Die Mindestanlagesumme in diese Fonds beträgt 250.000 Dollar. Das von der Deutschen Bank verwaltete Gesamtvermögen hat sich 2008 um sechs Prozent auf 650 Milliarden Dollar verringert, sagte der Chef der Vermögensverwaltungssparte, Kevin Parker am Dienstag in Abu Dhabi.

Zusammenbruch vieler Fonds

In der vergangenen Woche hatte die Deutsche Bank für 2008 erstmals in der Nachkriegsgeschichte einen Jahresverlust ausgewiesen, der sich auf 3,9 Milliarden Euro beläuft.

Allein im vierten Quartal betrug das Minus 4,8 Milliarden Euro. Als wesentliche Ursache hierfür gilt der Eigenhandel mit verbrieften Immobilienkrediten. Am Markt gibt es für die Papiere keine Preise mehr, was sie im Prinzip wertlos macht. Auch der Deutsche-Bank-Hedgefonds CQ Capital war im Verbriefungsmarkt fauler Kredite aktiv.

Traditionell dienen Hedgefonds dazu, das Kapital der Investoren unter allen Umständen vor Verlusten zu schützen und bei geringem Risiko eine stetige einstellige Rendite zu erzielen. Dieser Urgedanke des Hedgefonds wurde in den letzten Jahren pervertiert. Viele Hedgefonds, auch bankeninterne Produkte, erhöhten die Renditeziele drastisch, was die Risiken steigerte.

Durch hohe Kreditaufnahme und schlechtes Risikomanagement brechen nun aber viele Fonds zusammen, darunter auch in Fachkreisen renommierte Adressen.

"Das Hedgefondsvermögen ist von 2000 Milliarden Dollar auf 1000 Milliarden Dollar geschrumpft", schätzt Ulf Becker, Partner des bankenunabhängigen Spezialanbieters Lupus Alpha. In der Folge ist der Markt für Wandelanleihen zusammengebrochen. Das sind Papiere, die in Aktien getauscht werden können. "Hier waren zu 80 Prozent Hedgefonds investiert, die ihre Papiere auf den Markt geworfen haben", so Becker.

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