Deutsche Bank:Am Tropf der Investmentbanker

Die Deutsche Bank verlässt sich zu einseitig auf das lukrative Investmentmentbanking. Im Extremfall kann das fatale Folgen haben.

Harald Freiberger

Es kam nicht so schlimm, wie Analysten befürchtet hatten, es ist noch nicht so gut, wie es die Deutsche Bank selber gerne hätte: Der Branchenprimus lieferte am Dienstag ein zwiespältiges Quartalsergebnis ab. Nach den vorher vorgelegten Ergebnissen amerikanischer Investmentbanken hatte sich der Markt auf einiges gefasst gemacht. Das Geschäft mit dem Handel von Aktien, Anleihen und Währungen litt in den vergangenen Monaten stark unter der Krise der europäischen Schuldenstaaten. Dies schlug auch bei der Deutschen Bank ins Kontor, aber es gab eine Reihe von positiven Effekten, die dafür sorgten, dass unter dem Strich noch ein passables Ergebnis stand. Es war sogar höher, als die Analysten vorhergesagt hatten. Und so gehörte die Deutsche Bank an der Börse sogar zu den großen Gewinnern.

Josef Ackermann

Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank, konzentriert sich zu stark auf das Investmentbanking.  

(Foto: ap)

Das darf und wird das Kreditinstitut aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein strukturelles Problem mit den neuen Zahlen noch deutlicher zu Tage getreten ist: Das Institut hängt zu stark am Tropf des Investmentbankings. Läuft es dort einmal schlecht, leidet sofort die gesamte Bank, weil die anderen Sparten zu schwach sind. Und Zeiten wie die vergangenen beiden Quartale, als das Investmentbanking boomte, sind eher die Ausnahme als die Regel. Auch in den nächsten Monaten dürfte das Geschäft eher schleppend laufen.

Die Frage aber ist, ob der Deutschen Bank dann noch einmal Sondereffekte helfen, das Gesamtbild aufzuhübschen. Ganz vorsichtig hat Vorstandschef Josef Ackermann sogar sein ehrgeiziges Ziel für 2011 relativiert. Das ist eine Nachricht, die am Dienstag fast unterging. Es ist bei weitem nicht so gut, wie es die Deutsche Bank gerne hätte.

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