Die Milliarden fließen und die Firmenlandschaft ändert sich, je nachdem, wo der günstigste Wind weht. So ist es im globalen Geschäft mit Fusionen und Übernahmen. Nun treten erste Komplikationen bei dem Zusammenschluss von Nyse und Deutscher Börse auf: Charles Schumer, ein einflussreicher Demokrat im Bankenausschuss des US-Senats, will, dass zuerst die Buchstaben "NY" im neuen Namen stehen.
Für die Amerikaner ist die New Yorker Börse Teil der nationalen Identität. Es wird nun hart gepokert, und Schumer hat zuerst gespielt. Seine Forderung dürfte der Beginn eines Schlagabtauschs sein, der die Spannung um die Börsenfusion in nächster Zeit wohl erhalten wird. Ob sich die Deutschen durchsetzen werden? "Wall Straße" schlug die New York Post bereits vor.
Legendär sind die Verhandlungen zwischen Jürgen Schrempp und Bob Eaton kurz vor dem Zusammenschluss von Chrysler und Daimler-Benz im Jahr 1998. "Wie wollen wir es mit dem Namen halten?", fragte Schrempp den Chrysler-Vorstand. Da die Amerikaner den Namen Chrysler-Daimler wollten, hatten sie ihn in einem Konzeptentwurf einfach ohne Absprache erwähnt. Schrempp ließ sich den Trick nicht gefallen. Ein Streit brachte den Deal fast zum Platzen. Und am Ende setzten sich die Deutschen durch.
Es gibt keine Norm, die die Zusammensetzung von Namen bei Fusionen vorschreibt. Konzernintern spricht man von einem "reinen Kampf", denn der Name sei immer ein "kritischer Faktor", um Unterstützung für den Zusammenschluss zu finden. Manchmal gehört zu einer Fusion die Verschmelzung: Vivendi-Universal ist die französische Mutter der amerikanischen Universal Music. Und manchmal verschwinden Namen sogar. Man erinnere sich an das Jahr 2008, da übernahm Vodafone Mannesmann, den zweitgrößten Festnetzanbieter Deutschlands. Von dem einst berühmten Düsseldorfer Namen Mannesmann ist nichts übriggeblieben. Camilo Jiménez