Debatte um Einkommen:Banker im Kreuzfeuer

Sie haben sich nicht mit Ruhm bekleckert - trotzdem kämpfen einige Banker um jeden Cent. Andere hingegen wollen den Bogen nicht überspannen. In Bildern.

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Sie haben sich nicht mit Ruhm bekleckert - und trotzdem gut verdient. Krisenbanker stehen im Kreuzfeuer der Öffentlichkeit. Einige von ihnen kämpfen um jeden Cent ihres Bonus, andere geben wollen den Bogen nicht überspannen.

Peter Fleischer und eine verhängnisvolle Überweisung

KfW-Vorstand Peter Fleischer soll mitverantwortlich für die Überweisung der Staatsbank von mehreren hundert Millionen Euro an die insolvente Lehman-Bank gewesen sein. Dies trug dem Institut den Titel als "dümmste Bank Deutschlands" ein. Fleischer wurde gefeuert, doch das Landgericht Frankfurt hat seiner Klage auf Fortzahlung seines Gehalts in Höhe von insgesamt zwei Millionen Euro stattgegeben.

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Detlef Leinberger, Foto: dpa

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Detlef Leinberger - frisch im Job, schon die Katastrophe

Fleischers Kollege, Ex-KfW Vorstandsmitglied Detlef Leinberger, streitet ebenfalls mit der KfW vor Gericht und bekam dort zumindest vorläufig ebenfalls Recht. Mitte Juni entschied das Landgericht Frankfurt, dass die KfW Leinberger rund 330.000 Euro zahlen muss.

Bei der Auseinandersetzung wird der Frage nachgegangen, ob Leinberger und Fleischer das Versagen des Risikomanagements der KfW persönlich vorgeworfen werden kann, oder ob es grundsätzlich fehlerhaft oder unvollständig gewesen war.

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Georg Funke, ddp

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Georg Funke - viel Geld für den Münchner

Georg Funke war im Oktober 2008 als Chef der Hypo Real Estate (HRE) zurückgetreten.

Sein mit 800.000 Euro im Jahr dotierter Dienstvertrag lief aber weiter, bis ihn die HRE im Dezember 2008 nachträglich fristlos kündigte, die Zahlungen stoppte und beschloss, Funke das ihm zustehende Altersgeld in Höhe von jährlich 560.000 Euro zu streichen.

Der Ex-Vorstandschef verklagte die Bank daraufhin beim Landgericht München: Sie soll seinen bis September 2013 laufenden Vertrag erfüllen. Demnach stehen ihm allein an Gehalt 3,5 Millionen Euro zu. Auf das Altersgeld will Funke ebenfalls nicht verzichten.

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Markus Fell, Foto: AP

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Markus Fell - fordert noch für fünf Jahre Gehalt

Auch der frühere Finanzvorstand der Hypo Real Estate, Markus Fell, klagt gegen seine fristlose Kündigung, die er Ende 2008 erhielt.

Wie der frühere Konzernchef Georg Funke soll er mitschuldig sein am Niedergang der Hypo Real Estate (HRE), er weist dies aber zurück. Fell sollte bis September 2013 in den Diensten der HRE stehen. Er bekäme bis dahin mehr als zwei Millionen Euro.

Der Aktionärsschützerverband DSW bezeichnete die Klage Fells ebenso wie die Funkes als "beispiellose Instinktlosigkeit".

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Stefan Jentzsch, dpa

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Stefan Jentzsch - das Gesicht der Gier-Banker

Kein Banker hat das Bild vom gierigen Manager in den vergangenen Monaten so geprägt wie Stefan Jentzsch von der Dresdner Kleinwort.

Während der neue Eigentümer, die Commerzbank, mit Staatsmilliarden vor dem Kollaps bewahrt wurde, pochten der inzwischen abgetretene Jentzsch und seine Investmentbanker Anfang 2009 auf die Auszahlung eines 400-Millionen-Euro-Bonus.

Nach großen Protesten verzichtete zumindest der Ex-Chef auf die Zahlung. Doch Jentzsch ist weich gefallen. Denn der Hobbysegler hat die Restbezüge seines Vertrags ausgezahlt bekommen - dem Vernehmen nach soll Jentzsch, der inzwischen als Partner bei der Investmentbank Perella Weinberg arbeitet, dabei bis zu acht Millionen Euro erhalten haben.

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Wolfgang Klein, Postbank, ddp

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Wolfgang Klein - der Ein-Euro-Banker

Einen Euro will Wolfgang Klein im Jahr 2009 verdienen. Mehr nicht. Damit reagierte der Banker auf öffentliche Kritik an seiner Vergütung als Postbank-Chef im Jahr 2008.

Dummerweise waren nämlich in seinem 2008er Gesamtgehalt 2,4 Millionen Euro enthalten, die eine Art "Bleibeprämie" für den Fall sein sollten, dass Klein die Postbank während der Einstiegsverhandlungen mit der Deutschen Bank nicht verlässt.

Leider vertrug sich diese Sonderprämie nicht mit dem Geschäftsergebnis der Postbank - die erwirtschaftete im Jahr 2008 einen Verlust von 821 Millionen Euro.

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Herbert Walter, AP

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Herbert Walter - der Einsichtige

3,6 Millionen Euro hätte der frühere Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter als Abfindung erhalten, obwohl die Bank im vergangenen Jahr 6,3 Milliarden Euro Verlust anhäufte. Doch er beugte sich dem öffentlichen Druck: "Mit Rücksicht auf die massiven Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Dresdner Bank verzichte ich auf diese Abfindung", gab Walter Ende März bekannt. "Ich kann nachvollziehen, dass die Vergütungssysteme bei vielen auf Unverständnis stoßen", sagte er.

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IKB, AP

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Stefan Ortseifen - abgesichert und abkassiert

Er wurde fristlos gekündigt, weil seine Bank, die IKB, beinahe Bankrott gegangen wäre. Doch er klagte. Stefan Ortseifen, früherer Chef der fast kollabierten Mittelstandsbank IKB, geht nicht nur gegen seine Entlassung im Sommer 2007 vor, sondern weigert sich darüber hinaus, Tantiemen in Höhe von 805.000 Euro zurückzuzahlen. Auch auf seinem lebenslangen Pensionsanspruch beharrt er.

Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ihrerseits Anklage gegen Ortseifen erhoben. Sie wirft ihm Börsenpreismanipulation und Untreue in vier Fällen vor.

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(sueddeutsche.de/hgn/kfa/pak/tob/cmat)

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