Commerzbank:Schnelle Befreiung aus der staatlichen Umarmung

Die Wirtschaft läuft rund, die Gewinne sprudeln wieder: Die teilverstaatlichte Commerzbank will die Kredite des Bund offenbar schneller zurückbezahlen als bislang geplant.

Die Commerzbank will den Staat als Teilhaber offenbar schneller loswerden als bislang geplant. Noch im Herbst diesen Jahres plane Commerzbankchef Martin Blessing eine Kapitalerhöhung von fünf Milliarden Euro, um den Bund zum Teil auszubezahlen, schreibt das Handelsblatt unter Berufung auf Informationen aus Finanzkreisen. Voraussetzung für diesen Schritt sei allerdings, dass die Stimmung an der Börse gut sei.

Commerzbank und Dresdner mit neuem Logo

Mitarbeiter der Commerzbank vor einer Filiale des Instituts in Frankfurt. Die Geschäfte der Großbank laufen unerwartet gut - die Staatsbeteiligung soll nun offenbar schnell zurückgeführt werden.

(Foto: dpa)

Die Commerzbank lasse sich wegen der Kapitalerhöhung bereits von Investmentbanken beraten, schreibt das Handelsblatt weiter. Details seien allerdings noch nicht festgelegt.

Blessing reagiere mit den Plänen auch auf den Druck, der von der Regierung ausgehe. Zuletzt hatten Koalitionspolitiker immer wieder offen gefordert, dass der Staat aus der Commerzbank aussteigen solle. Der unerwartet kräftige Wirtschaftsaufschwung in Deutschland hatte die Geschäfte des Instituts zuletzt sehr begünstigt. Anfang August hatte sich die Großbank darauf festgelegt, schon im Gesamtjahr 2010 einen Gewinn zu erwirtschaften. Zuvor hatte die Commerzbank erst für 2011 einen Gewinn in Aussicht gestellt.

Schäuble für baldigen Ausstieg

Als letzter stieß Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung in dieses Horn. Darin sprach sich der CDU-Politiker erneut für einen baldigen Ausstieg aus staatlich gestützten Banken aus. Der Staat müsse sich jeden Tag aufs Neue fragen, wann und wie das Engagement zurückzuführen sei, schrieb Schäuble.

Aufgabe der Regierung sei es, eine effiziente Regulierung zu schaffen und sich nicht selbst als Bankier zu engagieren. Auch international sei eine abgestimmte Regulierung nötig, um die Wiederholung der Krise, die auch systemrelevante Banken in Schieflage gebracht hatte, zu vermeiden.

Die Commerzbank war im Verlauf der Finanzkrise in Schieflage geraten. Der Staat musste die Bank mit insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro vor dem Untergang bewahren. Dafür hatte das Institut von der damaligen schwarz-roten Bundesregierung 16,4 Milliarden Euro in Form einer Stillen Einlage erhalten, für 1,8 Milliarden Euro beteiligte sich der Bund an ihr mit 25 Prozent.

Auch die Commerzbank hat allerdings ein Interesse an der Rückzahlung der staatlichen Gelder. Denn für die Stille Einlage des Bund werden rund neun Prozent Zinsen fällig, wenn das Institut Gewinne schreibt.

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