Bundesbank: Weber-Nachfolge:Der Jens soll ran

Kanzlerin Merkel hat sich offenbar entschieden: Ihr Berater Jens Weidmann soll Bundesbankchef werden. CSU und FDP signalisieren bereits ihr Einverständnis, doch - da ist noch was.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat einen Neuen: Ihr Berater Jens Weidmann soll Nachfolger von Bundesbank-Präsident Axel Weber werden, heißt es aus Koalitionskreisen. Die FDP-Spitze signalisiere ebenfalls Zustimmung für den 42-jährigen Wirtschafts- und Währungsexperten. Auch die CSU hat dem Vernehmen nach keine Einwände.

Bundesbankpraesident  Weber geht Ende April

Jens Weidmann soll der neue Bundesbankpräsident werden.

(Foto: dapd)

Dennoch gibt es noch Abstimmungsbedarf: Es gilt als "sehr unwahrscheinlich", dass sich das Bundeskabinett schon an diesem Mittwoch mit der Angelegenheit beschäftigt. Merkel wolle noch die endgültige Zustimmung von FDP-Chef Guido Westerwelle und wohl auch von der SPD-Spitze holen. Aus der FDP-Spitze hieß es, Weidmann sei eine "respektable Möglichkeit".

Laut Bild gibt es aber im Regierungslager einzelne Vorbehalte gegen die Berufung. Ein Wechsel aus dem Kanzleramt direkt an die Spitze der Bundesbank könne demnach ein "etwas seltsames Licht" auf die politische Unabhängigkeit der Bank werfen. Der 42-jährige Weidmann ist seit 2006 Abteilungsleiter im Kanzleramt und Chefunterhändler für G-8 und G-20-Verhandlungen. Zuvor war er beim Rat der Wirtschaftsweisen und bei der Bundesbank tätig.

Weiterhin gebe es noch keine Klarheit über die Besetzung eines ebenfalls freiwerdenden Bundesbank-Vizepräsidentenpostens. Weber habe sich für Joachim Nagel eingesetzt, der im Dezember 2010 in den Bundesbankvorstand rückte. Nagel gelte aber als SPD-nah. Einige CDU-Ministerpräsidenten suchten deshalb hinter den Kulissen nach einer Alternative für den Vize-Posten.

Weber hatte in der vergangenen Woche verkündet, zum 30. April zurückzutreten. Hintergrund ist das Gerangel um die Besetzung des Chefpostens bei der Europäischen Zentralbank. Webers Chancen waren zuletzt geschwunden. Er selbst sagte, er habe auf eine Kandidatur für den EZB-Chefposten verzichtet, weil er seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt sah.

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