Büromärkte:Der Brexit zeigt Wirkung

In Europa steigen die Büromieten. Vor allem in den deutschen Städten brummen die Gewerbemärkte. In London dagegen macht sich die Entscheidung für den Brexit bemerkbar: Die Spitzenmieten sind deutlich gesunken.

Von Andreas Remien

London hat noch immer die teuersten Büros in Europa zu bieten - und zwar mit Abstand. Unternehmen zahlen an der Themse pro Jahr und Quadratmeter bis zu 1500 Euro Miete. Das ist etwa dreimal so viel wie in München oder Frankfurt. Doch die Entscheidung der Briten für den Brexit zeigt Auswirkungen, moderat zwar, aber deutlich messbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse der Immobilienberatung JLL.

Demnach sind die Spitzenmieten im dritten Quartal in London deutlich zurückgegangen, im Teilmarkt Westend um satte 4,2 Prozent. Dies ist ungewöhnlich für den verwöhnten Standort. Außerdem verläuft die Entwicklung völlig gegen den europäischen Trend. In fast allen untersuchten 24 europäischen Märkten sind die Büromieten laut JLL nämlich gestiegen oder zumindest stabil geblieben.

Der Bürostandort London befindet sich in ungewohnter Gesellschaft. Deutlich sinkende Mieten gibt es sonst nur in Istanbul und Moskau, wo die jüngsten politischen Entwicklungen Mieter und Investoren zunehmend abschrecken. In der Analyse geht JLL davon aus, dass die Londoner Märkte in den kommenden Monaten weiter unter Druck geraten.

Ganz anders das Bild in Stockholm (+6,9 Prozent), Berlin (+3,9 Prozent) oder Paris (+ 3,4 Prozent), wo die Spitzenmieten für Büros im dritten Quartal am stärksten gestiegen sind. Der Büroleerstand ist in fünfzehn der untersuchten 24 Standorte gesunken. Dies liegt auch daran, dass vielerorts weniger Büros gebaut werden. Viele Städte und Investoren richten ihren Fokus zunehmend auf den Wohnungsbau.

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