Dubioses Rundschreiben:Ein "r" macht den Unterschied

Dreiste Abzocke: Ein Rundbrief fordert Arbeitnehmer und Rentner auf, mehr als 200 Euro auf ein Konto zu überweisen - um die Rente zu sichern. Doch das Schreiben ist eine Fälschung.

Sonja Peteranderl und Bastian Brinkmann

So einen Brief hatte Karola P. (Name geändert) noch nie bekommen. Die Deutsche Rentenversicherung wollte plötzlich 212,40 Euro von ihr haben - dachte sie zumindest im ersten Moment. Der Überweisungsträger lag schon dabei. Doch P. wurde misstrauisch. Zu Recht: Denn diese Zahlungsaufforderung ist betrügerisch.

Dubioses Rundschreiben: Ein Auszug aus dem Brief, der massenhaft verschickt wird.

Ein Auszug aus dem Brief, der massenhaft verschickt wird.

Der Brief, der sueddeutsche.de vorliegt, ist ziemlich dreist. Im Kopf wird das Logo der Deutschen Rentenversicherung missbraucht - nur nennen sich die mutmaßlichen Betrüger selbst "Deutsche Rentner Versicherung".

Angeblich drohe Frau P. eine Rentenkürzung von 7,9 Prozent, wenn sie nicht sofort 212,40 Euro nachzahle. Denn dieser Betrag fehle auf ihrem Guthabenkonto, heißt es in dem Brief. Das Geld soll auf ein Konto bei der Hypovereinsbank gehen. Als Empfängername wurde clevererweise "DRV München" hinterlegt, was die potentiellen Opfer mit der Deutschen Rentenversicherung assoziieren könnten. Die Rentenversicherung hat die Hypovereinsbank informiert. "Das Konto kann mittlerweile nicht mehr kontaktiert werden", sagte ein Sprecher der Hypovereinsbank. Überweisungen auf das Konto sind somit quasi nicht mehr möglich.

Karola P. fiel nicht auf den Brief herein. "Bei meiner angeblichen Versicherungsnummer fehlte ja mein Geburtsdatum, die Zahlen müssten doch da drin sein", beobachtete P. Die ausgedachte Nummer ist auf allen Briefen gleich: 2010-153.977.82M.

P. wandte sich mit ihren Zweifeln an ihre Personalabteilung, ein Anruf bei der Deutschen Rentenversicherung klärte den Schwindel schnell auf. Die spricht von "Trickbetrug" und hat bereits Anzeige erstattet.

Die Verbraucherzentrale Bayern warnt davor, den Betrag zu zahlen. Zusätzlich rät sie den Empfängern eines solchen Briefs, ebenfalls zur Polizei zu gehen. Wie viele Menschen betroffen sind, ist im Moment nicht absehbar. Bisher sind der Verbraucherzentrale nur Fälle aus München bekannt, darunter viele Rentner.

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