Besser bauen:Ein Haus für zwei

Die Deutschen bekommen immer weniger Kinder. Warum also immer große Häuser in die Welt setzen? Nun gibt es ein preisgekröntes Fertighaus mit 66 Quadratmetern für knapp 87.000 Euro.

Von Oliver Herwig

Das soll ein Fertighaus sein? "Option" von WeberHaus ist anders als die Bauten am Stadtrand: kubisch, kantig, klar. Und so nahe an den minimalistischen Konzepten der Gegenwartsarchitektur, dass sich natürlich ein Schweizer dafür verantwortlich zeichnet. Auf gerade vier mal zehn Metern Grundfläche will Marco Ryter seinen Traum vom Wohnen verwirklichen.

Außen blockhaft, innen von "überraschender Großzügigkeit". Das modulare Haus wächst mit den Bedürfnissen seiner Bewohner. Nur eines bleibt immer gleich - die unkonventionelle Mischung aus Panoramafenstern und horizontaler Holzverkleidung.

Der erste Eindruck: hell und aufgeräumt. Große Fenster bestimmen den Raum. Der Blick geht, vorbei an einer knallroten Küchenzeile, ins Freie.

Ryters offenes Wohnen verzichtet auf Türen, damit der Holz-Pellet-Ofen das gesamte, 66 Quadratmeter große Haus versorgen kann, ökologisch und mit minimalem Aufwand. 25 Kilo schluckt der Brenner und heizt damit drei Tage.

Aufteilung

Das Erdgeschoss besteht aus drei Zonen, Essen, Küche und Wohnen. Über die Treppe geht es hinauf in den ersten Stock mit Schlafzimmer, Bad und Arbeitsgalerie. Möbel und Haus gehören zusammen wie siamesische Zwillinge.

Im Erdgeschoss thront die Küchenzeile, und im ersten Stock verändert eine einzige Schiebetür das Raumgefüge, dient mal als Schrank-, dann als Schlafzimmertür, wie es den Benutzern gefällt. Das spart Platz, denn Option ist bis zum letzten Winkel optimiert. Das zeigt sich am Stauraum, der dem Kofferraum eines Sportwagens gleicht. Zur Putzkammer unter der Treppe und einer eingebauten Garderobe am Eingang hat es gereicht.

Ausbaufähig

Mehr bietet nur ein Anbau, der Carport oder ein Doppel aus zwei Modulen. Marco Ryter hat dem hoch aufragenden Kubus gute Grundrisse und große Fensterfronten mitgegeben, die ihn optisch erweitern.

Preis

"Small House" hieß der Prototyp ursprünglich, bis der Fertighaus-Hersteller WeberHaus das Konzept aufgriff und weiterentwickelte. "Option" betont nun weniger das Kleine, als vielmehr die Möglichkeiten des unkonventionellen Entwurfs. Vor allem hat WeberHaus die Kosten in den Griff bekommen. Samt Bad und frei stehender Küchenzeile kostet "Option" ab Oberkante Kellerdecke rund 86.900 Euro.

Interesse

100.000 Besucher sind schon durch das Musterhaus in Rheinau-Linx gegangen, die Verkaufsbilanz klingt nach dem ersten Jahr aber bescheiden. Ein Modell ist verkauft, ein weiteres in der Planung. "An diesem Modell scheiden sich die Geister", gibt PR-Manager Stephan Dürr zu. Entweder lieben es die Leute, oder sie finden es provokativ. Dabei wollte WeberHaus mit dem minimalistischen Bau die "Marke verjüngen" und "Menschen gewinnen, die nicht ans Bauen dachten."

An konservativen Bebauungsplänen jedenfalls soll es in Zukunft nicht mehr liegen: Option hat eine Satteldachvariante im Angebot, samt Satteldach mit 28 Grad Neigung.

Informationen

WeberHaus GmbH & Co. KG, Am Erlenpark 1, 77866 Rheinau-Linx, Info-Line: 0180/5 23 13 45, Telefon: 0 78 53 / 83-0, Telefax: 0 78 53 / 83-4 17, E-Mail: info@weberhaus.de

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