Benzinpreis:Der Urlaub wird richtig teuer

Der Spritpreis steigt und steigt - und macht den Urlaub zum kostspieligen Vergnügen. Experten prophezeien für den Sommer weitere Preiserhöhungen.

Nach dem aktuellen Rekordbenzinpreis sagen Experten für die Ferienzeit sogar ein Knacken der Marke von 1,60 Euro voraus.

Benzinpreis: Teures Vergnügen: Eine Tankfüllung reißt derzeit ein ziemliches Loch in die Geldbörse der Verbraucher.

Teures Vergnügen: Eine Tankfüllung reißt derzeit ein ziemliches Loch in die Geldbörse der Verbraucher.

(Foto: Foto: ddp)

"Es ist zu befürchten, dass der Ölpreis kurzfristig weiter steigt und der Benzinpreis zu Beginn der Reisesaison über 1,60 Euro je Liter klettert", sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise der Bild-Zeitung vom Donnerstag.

Ein Grund sei die noch immer hohe Zahl an Investoren, die an den Märkten Öl auf Termin kaufen.

Raffinerie-Kapazitäten reichen nicht aus

Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Claudia Kemfert, sieht eine andere Ursache: "Es gibt weltweit zu wenig Raffinerie-Kapazitäten."

Daher rechnet auch sie mit einem weiteren Aufwärtstrend beim Preis: "Mit Beginn der Ferienzeit kann sich der Engpass noch verschärfen, der Benzinpreis noch mal um mehrere Cent klettern."

Der Preis für Superbenzin an deutschen Tankstellen hatte am Mittwoch seinen Höchststand von 1,56 Euro je Liter erreicht, ging im Laufe des Tages aber leicht zurück.

Am Abend kostete er nach Angaben aus der Mineralölbranche im bundesweiten Durchschnitt 1,55 Euro. Für Diesel mussten Autofahrer 1,52 Euro zahlen. Der Ölpreis legte auch am Donnerstag weiter zu: Ein Barrel (159 Liter) Leichtöl kostete im elektronischen Handel der New Yorker Börse in Singapur 136,91 Dollar und lag damit 23 Cent über dem Schlusskurs vom Vortag. Analysten erklärten den erneuten Anstieg mit Meldungen über Angriffe von Rebellen auf Förderanlagen in Nigeria, dem größten Ölproduzenten Afrikas.

Trotz der horrenden Energiekosten wird sich die Politik nicht in die Preisgestaltung einmischen. "Eingriffe, vor allem solche finanzpolitischer Natur, die immer wieder diskutiert werden, sollten aus unserer Sicht vermieden werden", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag in einer Regierungserklärung in Berlin.

Sie widersprach damit erneut Vorschlägen von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, der Steuersenkungen für Treibstoff und Heizöl ins Gespräch gebracht hatte, damit aber auch schon bei den EU-Finanzministern auf Ablehnung gestoßen war.

"Wir wissen, dass dieses Problem nicht mit einfachen Antworten und Einzelaktionen zu lösen ist", sagte Merkel unmittelbar vor dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel. Auch wenn bei dem Treffen die Zukunft der EU nach dem "Nein" Irlands gegen den Reformvertrag von Lissabon im Mittelpunkt stehe, werde der weltweite Preisanstieg bei Lebensmitteln und Energie ein Hauptthema sein.

Die beste Antwort für die Europäer sei, sich mit effektiverer Nutzung von Energie und dem Ausbau der erneuerbaren Energien mehr und mehr aus der Abhängigkeit vom Öl abzukoppeln, sagte Merkel. Die Bundesregierung hatte dazu am Mittwoch ihr zweites sogenanntes Klimapaket verabschiedet, das auch den starken Anstieg der Energiepreise für Bürger und Unternehmen abfedern soll.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: