BayernLB: Michael Kemmer:Jammern gilt nicht

BayernLB-Chef Michael Kemmer hat den Kauf der Hypo Alpe Adria als damaliger Finanzvorstand mitzuverantworten - jetzt muss er reparieren, was er mitverursacht hat.

Martin Hesse

Für Michael Kemmer kommt es knüppeldick. Erst rückte vor einigen Wochen die Staatsanwaltschaft an, um zu ergründen, ob der frühere Vorstandschef der Bank, Werner Schmidt, wissentlich zu viel für die Übernahme der österreichischen Hypo Alpe Adria bezahlt hat. Und jetzt beschert eben diese Tochter der BayernLB erneut einen Milliardenverlust. Beide Nachrichten überlagern die mühsamen Sanierungserfolge, die Kemmer in den vergangenen Monaten errungen hat. Doch Jammern gilt nicht. Schließlich hat Kemmer den Kauf der Hypo Alpe Adria als damaliger Finanzvorstand mitzuverantworten.

Michael Kemmer, Bayern LB, dpa

Michael Kemmer führt die BayernLB an - mit wenig Fortune.

(Foto: Foto: dpa)

Die hohen Verluste, die jetzt an den Tag kommen, sind ein weiterer Beleg dafür, dass die Bayern für die österreichische Bank, die vor allem auf dem Balkan Geschäfte macht, einen viel zu hohen Preis gezahlt hat. Ob Schmidt sich lediglich von den damals allgemein gelobten Wachstumschancen in Südosteuropa hat hinreißen lassen oder Geld veruntreute, untersucht die Staatsanwaltschaft. Doch auch Kemmer hat zunehmend ein Glaubwürdigkeitsproblem. Er hat den Mitarbeitern der Bank einiges abverlangt, um das Haus zu sanieren, das Land Bayern muss wegen der Verluste bei der Hypo Alpe Adria in diesem Jahr auf Zinseinnahmen verzichten. Sie alle werden fragen, wo eigentlich Kemmer war, als die Balkan-Bank gekauft wurde.

Allerdings hat sich auch die Landesregierung sehenden Auges in das Balkan-Abenteuer gestürzt. Sie wird Kemmers Aufräumarbeiten zähneknirschend verfolgen. Kemmers Botschaft dieses schwarzen Dienstags lautet, dass das Haus nun sauber ist. Sollte sich in den kommenden Monaten anderes erweisen, dürfte es für den Sanierer eng werden.

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