Verwaltungsrat entscheidet:BayernLB will Schadenersatz

Der BayernLB-Verwaltungsrat hat entschieden: Die Ex-Vorstände sollen für das Hypo-Alpe-Adria-Desaster zahlen - darunter Michael Kemmer, der neue Hauptgeschäftsführer des deutschen Bankenverbandes.

Klaus Ott

Bis in die Nacht hat der Verwaltungsrat von Bayerns Landesbank von Montag auf Dienstag noch gebraucht, dann stand das Ergebnis fest. Die gesamte ehemalige Bankspitze um den langjährigen Vorstandschef Werner Schmidt wird für das Milliarden-Desaster bei der österreichischen Hypo Alpe Adria in Regress genommen. Schmidt und sieben weitere Manager sollen Schadenersatz für den Kauf der in Kärnten ansässigen Finanzgruppe zahlen.

Michael Kemmer

Der Verwaltungsrat der BayernLB will Michael Kemmer und andere Ex-Vorstände verklagen.

(Foto: AP)

Kurz vor Mitternacht teilte der von Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) geleitete Verwaltungsrat, der die Staatsbank beaufsichtigt, dieses Ergebnis der Beratungen mit. Dass der alte Vorstand haften soll, hatte sich bereits abgezeichnet. Zu eindeutig waren die Ergebnisse einer internen Prüfung gewesen.

Demnach hätten Schmidt und seine Kollegen die Hypo Alpe Adria nie so übernehmen dürfen, wie das vor drei Jahren geschah und schließlich in einem Verlust von 3,7 Milliarden Euro endete, den letztlich Bayerns Bürger zu tragen haben. Der damalige Bankvorstand hatte beispielsweise im Kaufvertrag darauf verzichtet, die Landesbank gegen die zahlreichen Risiken und Altlasten bei der Hypo Alpe Adria abzusichern. Das sei grob fahrlässig gewesen, lautete das Prüfergebnis der von Fahrenschon eingeschalteten Rechtsanwaltskanzlei Hengeler Müller. Die Kanzlei bekam nun vom Verwaltungsrat den Auftrag, beim damaligen Vorstand Schadenersatzansprüche geltend zu machen.

Erste Maßnahme der Kanzlei wird es sein, von den acht Managern zu verlangen, dass sie keine Verjährung geltend machen. Ende 2010 könnten die Ansprüche hinfällig sein. Sollten Schmidt und seine Ex-Kollegen dem nicht nachkommen, dann wird noch vor Jahresende Klage auf Schadenersatz erhoben. Das meiste Geld will die BayernLB von Schmidt fordern; er soll einen Millionenbetrag zahlen.

Die Bank geht auch gegen Schmidts Nachfolger Michael Kemmer vor, der inzwischen Hauptgeschäftsführer des deutschen Bankenverbandes ist. Zu den weiteren betroffenen Managern zählt Rudolf Hanisch, der einst Amtschef von Ministerpräsident Edmund Stoiber war, später in die Landesbank wechselte und dort zum Vizechef aufrückte. Schadenersatzklagen gegen den früheren Verwaltungsrat der BayernLB sind bislang nicht geplant.

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