Banken sträuben sich:Ladenhüter Bad Bank

Bad Banks sind in Finanzkreisen unbeliebt. Bislang plant allein die WestLB, faule Papiere auszulagern. 6,4 Milliarden Euro sollen aus ihrer Bilanz gestriechen werden.

Harald Freiberger

Sie wurde geschaffen, um die Probleme der deutschen Banken mit faulen Wertpapieren zu lösen. Die Bad Bank sollte ein wesentlicher Baustein sein, um die Finanzkrise zu bewältigen. Die Institute können damit problematische Wertpapiere auslagern, der Staat garantiert dafür. Doch inzwischen zeigt sich, dass das Modell nicht funktioniert. Hannes Rehm, der Chef des staatlichen Rettungsfonds Soffin, beklagt, dass bislang kaum Anträge zur Gründung einer Bad Bank eingegangen sind. Er wundert sich über die geringe Resonanz.

Nur eine Bank hat von der Möglichkeit bisher Gebrauch gemacht: die WestLB. Am Mittwoch stellte der Aufsichtsrat der Düsseldorfer Landesbank die Weichen für die Auslagerung von Aktivitäten über "mindestens 87 Milliarden Euro" in eine Bad Bank. Das entspricht mehr als einem Drittel des gesamten Geschäfts. Der Schritt kommt deshalb einer Aufspaltung gleich.

Bereits Ende November soll ein erster Teil von 6,4 Milliarden Euro aus der Bilanz der WestLB entfernt werden. Die EU billigte dies am Mittwoch. Damit darf der Soffin das Paket mit Bundesgarantien absichern. Die EU hatte ihre Zustimmung an die Bedingung geknüpft, dass sich die WestLB von einem großen Teil ihrer Aktivitäten trennt. Die WestLB-Eigentümer wollen die verbleibende Kernbank möglichst mit einer anderen Landesbank verschmelzen.

Andere Institute zeigen bisher kaum Interesse, ihre Risikopapiere auszulagern. Sie haben nur noch bis Ende Januar 2010 Zeit, einen Antrag zu stellen. Man stehe mit einigen Instituten in Kontakt, sagt Soffin-Chef Rehm, aber "wir haben im Moment eine gewisse Zurückhaltung". Nur die krisengeschüttelte Hypo Real Estate hat einen solchen Schritt angekündigt. Die HSH Nordbank, die sich in eine Kernbank und eine Abwicklungsbank aufspalten will, hat das noch nicht getan. "Ich empfehle der Bank, sich mit der Soffin-Lösung zu befassen."

Für Banken keine attraktive Lösung

Der Soffin ist mit 400 Milliarden Euro zur Gewährung von Garantien ausgestattet; davon werden derzeit 132 Milliarden Euro genutzt. Außerdem kann sie den Banken 80 Milliarden Euro als Eigenkapital bereitstellen, von denen 25 Milliarden Euro eingesetzt sind.

Rehm will nicht über die Gründe für die Zurückhaltung spekulieren. Fachleute sind wenig erstaunt darüber. "Das Bad-Bank-Modell leidet unter einem Grundfehler", sagt Christoph Kaserer, Professor für Finanzmanagement an der TU München. "Man wollte dafür keine Steuergelder in die Hand nehmen." Für Banken sei die Lösung nicht attraktiv, weil sie Einschnitte bei den Dividenden bedeute und die Aktionäre auf bis zu 20 Jahre belaste. Zudem habe sich die Lage der Banken zuletzt gebessert. "Die Bad Bank ist nur etwas für Institute, die mit dem Rücken an der Wand stehen, und das sind nicht allzu viele", sagt Kaserer.

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