Island - am Rand des Staatsbankrotts:
Island ist der weltweit erste Staat, der durch die internationale Finanzkrise an den Rand des Ruins geschlittert ist. Um den kompletten Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern, übernahm die Regierung in Reykjavik die Kontrolle über die am Abgrund stehenden isländischen Banken. Das Land kämpft gegen den Staatsbankrott.
Im verzweifelten Bemühen, den Sturzflug der Landeswährung Krone zu stoppen, verkündete die Nationalbank außerdem voreilig einen Kredit über vier Milliarden Euro aus Russland. Dann kam das Dementi aus Moskau: Das Darlehen sei noch nicht gewährt worden, Russland wolle die Anfrage aber "wohlwollend prüfen".
"Es besteht eine sehr reelle Gefahr, dass die isländische Wirtschaft im schlimmsten Fall mit den Banken in einen Abwärtssog gerät und das Ergebnis ein Staatsbankrott sein könnte", mahnte Islands Ministerpräsident Geir Haarde (Bild).
Als entscheidende Ursache für die akute Krise auf der Nordatlantikinsel mit gut 300.000 Einwohnern gilt die extrem aggressive internationale Expansion der drei größten isländischen Banken. Deswegen hat bei ihnen nun die Regierung das Sagen. Sie kann Banken umgehend verstaatlichen, zu Fusionen zwingen, Spitzenmanager auswechseln und Grenzen für deren Entlohnung setzen.
Als ersten großen Schritt nahm Islands Finanzaufsicht die zweitgrößte Bank des Landes, Landsbanki, unter Kontrolle. Die Bank Kaupthing bekam einen Sofortkredit über 500 Millionen Euro. In der Vorwoche hatte die Regierung bereits für 600 Millionen Euro 75 Prozent der Anteile an der drittgrößten Bank Glitnir übernommen. Vor allem Kaupthing hatte in Deutschland und anderen europäischen Ländern Kunden mit Hochzinskonten angelockt.
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