Apple-Kurse steigen stark:iPhone verzückt die Börsen

Die Präsentation des "iPhones" macht Apple offensichtlich zum neuen Börsenstar. Viele Analysten erhöhten die Kursziele, und die Anleger folgten den Empfehlungen.

Die Börsen feiern Apple Computer weiterhin: Die Präsentation des Multimedia-Handys "iPhone" ließ Kurse in die Höhe schnellen, Analysten erhöhten das Kursziel um 25 Dollar.

Apple-Kurse steigen stark: Apple-Boss Steve Jobs präsentierte bei der Macworld das iPhone.

Apple-Boss Steve Jobs präsentierte bei der Macworld das iPhone.

(Foto: Foto: AP)

Auch zwei Tage nach der Präsentation des iPhones sorgten Apple-Aktien weiter für Aufsehen: Das Papier markierte bei 97,80 Dollar einen neuen historischen Höchststand und schloss mit plus 4,93 Prozent bei 97,13 Dollar.

Auch in Deutschland folgten die Anleger den Empfehlungen vieler Analysten. Im Fünf-Tages - Vergleich konnte die Aktie fast 15 Prozent zulegen und lag Donnerstag Mittag über 74 Euro.

Neues Handy macht Apple zum Börsenstar

Am Dienstag sorgte Apple-Boss Steve Jobs mit der Präsentation des sogenannten "iPhones" für Aufregung. Apple kündigte an, mit einem kompakten Alleskönner in das Handygeschäft einsteigen zu wollen. Das Mobiltelefon ohne Tasten wird die Funktionen des populären Musikplayers iPod aufweisen, E-Mails empfangen und versenden können und auch Internet-Websites darstellen können.

An der Börse nahm man diese Nachricht wohlwollend zur Kenntnis. Unmittelbar nach der Präsentation der iPhones stiegen Apple-Aktien an der Wall Street um mehr als acht Prozent.

Analysten äußerten sich positiv über die Verschmelzung von Handy und iPod. Der von Reuters befragte Experte Josh Martin von der Yankee Group etwa sagte, die Funktionalität des iPhones gehe weit über das hinaus, was bislang im Angebot sei.

Alleinstellung durch Spezial-Know-How

Auch Chris Whitmore von der Deutsche Bank North America sagte der Finanznachrichtenagentur Thomson, dass Apple aktuell der einzige Anbieter am Markt sei, der über das Know-How verfüge, ein derartiges Produkt herzustellen. Die Gefahr, dass das neue iPhone aufgrund der hohen Funktionalität dem bisherigen Apple-Star iPod Konkurrenz machen könnte, sieht der Analyst wegen der hohen Einführungspreise zumindest für die erste Zeit nicht.

Die Deutsche Bank erhöhte aus diesen Gründen das Kursziel von Apple-Aktien von bisher 100 auf 125 US-Dollar je Aktie. Vor der Präsentation lag das durchschnittliche Kursziel vieler Analysten knapp unter 100 Dollar.

Absatzziel zehn Millionen Stück

Die Ankündigung von Apple, für 2008 einen Absatz von zehn Millionen Stück des iPhones anzustreben, erachten die meisten Experten als realistisch. Chris Caso von Friedman, Billings und Ramsey hält bereits für 2007 einen Absatz von sechs Millionen Stück für möglich und meinte gegenüber Thomson, dass die Zulieferer für 2007 sogar eine Kapazität von neun Millionen garantierten mussten.

Während die meisten Institute Apple also weiterhin auf "Buy" stufen oder teilweise sogar auf "Outperform", warnen einige vor einer Überreaktion. Der Credit Suisse Analyst Kevin Chang sagte gegenüber Reuters, dass das angestrebte Umsatzziel lediglich ein Prozent des globalen Handymarkts ausmache. Auch sei der Wettbewerb am Handymarkt weitaus intensiver als am "iPod-Markt".

Deutscher Zulieferer profitiert

Die Präsentation des iPhone wirkte sich nicht nur auf die Apple-Aktie aus. Auch einige Zulieferer konnten zulegen, darunter auch ein deutsches Unternehmen: Die deutsche Firma Balda erhielt offenbar den Zuschlag für die Produktion der Touchscreens des neuen iPhones.

Am ersten Handelstag nach der Präsentation legten Balda-Aktien um knapp zehn Prozent zu. Wie ein Balda-Firmensprecher angab, werde die Touchscreenproduktion für Apple in den nächsten Jahren den Löwenanteil des Geschäfts ausmachen.

Kurse der Mitbewerber gaben nach

Umsatzeinbußen mussten die zukünftigen Mitbewerber von Apple hinnehmen. Aktien der asiatischen Handyhersteller wie LG Electronics fielen aufgrund von Bedenken, ob die Produkte des Unternehmens mit dem iPhone des neuen Herausforderers mithalten können.

Auch der Branchenriese Nokia könnte in Bedrängnis geraten: Für die Experten der eQ-Bank "ist das Telefon von Apple eine Bedrohung für Nokia im Bereich mobile Musikübertragung". Allerdings könnten der unzulängliche Akku und fehlende 3G-Dienstleistungen zur Übertragung von Daten einige Nutzer enttäuschen, heißt es in einer Studie.

FIM Securities sieht im neuen Apple-Gerät besonders für das Handy-Gemeinschaftsunternehmen Sony Ericsson eine Herausforderung. "Aber es bedeutet natürlich auch Konkurrenz für Nokias Musikdienste", schreiben die Experten. Apple sei in neue Geschäftsfelder vorgedrungen, während Nokia nicht so aktiv gewesen sei und sich vor allem auf Telefongeräte konzentriert habe.

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