Angebot droht zu scheitern:Anleger krallen sich an Puma-Aktien fest

Knapp 30 Prozent besitzt der französische Luxuskonzern PPR vom Turnschuhkonzern Puma - er bietet auch für den Rest der Anteile. Doch kaum jemand will auf die Offerte eingehen.

Uwe Ritzer

Die Warnung von Puma-Chef Jochen Zeitz war unmissverständlich. Wenn nicht genügend Aktionäre des Sportartikelherstellers ihre Anteilsscheine zum Angebotspreis von 330 Euro pro Stück an den französischen Luxusgüterkonzern PPR verkaufen, werde dieser keine große Lust dazu haben, tatsächlich alle Synergien aus der Zusammenarbeit beider Unternehmen zu heben.

"Die Motivation ist größer, wenn man mehr Prozente hat'', sagte Zeitz vor knapp einem Monat und forderte die Aktionäre nachhaltig auf, an PPR zu verkaufen. Bis Mittwoch dieser Woche waren 0,1 Prozent der Aktionäre seinem Appell gefolgt.

Zwar läuft die Frist für die Annahme des PPR-Angebotes noch bis kommenden Mittwoch, und erfahrungsgemäß warten viele Anleger in der Hoffnung auf etwaige Nachbesserungen mit ihrer Entscheidung bis zum letzten Moment.

Allerdings hat PPR-Chef François-Henri Pinault eine Aufstockung kategorisch abgelehnt und erklärt, notfalls würden dem Konzern, zu dem Luxusmarken wie Yves Saint-Laurent oder Gucci gehören, auch jene 27 Prozent ausreichen, die er momentan hält.

PPR hatte diese im Frühjahr für besagte 330 Euro je Aktie von den Hamburger Tchibo-Erben Herz erstanden und erklärt, man wolle Puma ganz übernehmen. Was etwa 5,3 Milliarden Euro kosten würde.

Anleger spekulieren auf einen Nachschlag

Doch seit die 330-Euro-Offerte im Raum steht, liegt der vor dem PPR-Einstieg bei 285 Euro notierte Kurs knapp aber konstant über dem Angebotspreis. In den drei Monaten vor dem PPR-Angebot wurde das Puma-Papier durchschnittlich für 281 Euro gehandelt. Demgegenüber sei die Offerte aus Paris 17,4 Prozent höher, argumentieren Vorstand und Aufsichtsrat von Puma.

Viele Anleger und Analysten glauben, dass der Sportartikelhersteller sein Potential an der Börse längst nicht ausgeschöpft hat und ziehen bei 330 Euro nicht. Daran kann auch eine Anzeigenkampagne in großen Zeitungen wohl kaum etwas ändern.

Für PPR wäre ein vorläufiges Scheitern der Übernahme kein Drama, denn die Franzosen verfügen bereits mit ihren 27 Prozent über eine Sperrminorität und maximalen Einfluss.

Nachdem die Kartellbehörden nichts gegen eine Übernahme von Puma durch PPR haben, ziehen nun drei Topmanager des Konzerns in den sechsköpfigen Puma-Aufsichtsrat ein: Vorstandschef Pinault, Finanzvorstand Jean-François Palus und der für Strategie und Unternehmensentwicklung zuständige Grégoire Amigues.

Tchibo-Erbe Herz und der bisherige Aufsichtsratschef Johann Lindenberg sowie Hinrich Stahl scheiden aus. Es ist schwer vorstellbar, dass das französische Trio über diesen Umweg keinen Einfluss auf die operativen Puma-Geschäfte nehmen wird.

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