Ärger mit Bankkarten:Karten auf den Tisch!

Die Informationspolitik der deutschen Banken ist desaströs. Es hat den Anschein, als wollten die Institute den Ärger über defekte EC- und Kreditkarten unter den Teppich kehren.

Harald Freiberger

Es fing ganz harmlos an. Am vergangenen Wochenende tauchten erste Meldungen auf, dass bei der Postbank vereinzelt Kunden am Bankautomaten kein Geld abheben können. Montagfrüh kam heraus, dass das Problem auch bei der Commerzbank besteht. Am Montagnachmittag dann die Mitteilung des Zentralen Kreditausschusses, in dem alle deutschen Banken organisiert sind, dass EC- und Kreditkarten sämtlicher Institute betroffen sind. Die Details dazu waren spärlich. Erst eine Information des Sparkassenverbands enthüllte am Dienstag das wahre Ausmaß: Fast jede zweite EC-Karte ist betroffen, allein bei den Sparkassen sind das 20 Millionen Stück.

Bankkarten, ddp

In bester Salamitaktik kamen die Informationen zu den defekten Bankkarten an die Öffentlichkeit.

(Foto: Foto: ddp)

Nun wissen die Bankkunden zwar, dass es sich um ein flächendeckendes Problem handelt, ob ihre eigene Karte betroffen ist, können sie aber nur herausfinden, indem sie es probieren. Im Inland lässt sich wieder Geld abheben, aber was machen Kunden, die demnächst ins Ausland fahren? Sollen sie ein paar Tausend Euro in bar mitnehmen? Von den meisten Banken werden sie hier alleingelassen. Vereinzelt gibt es den Rat, man solle doch Reiseschecks mitnehmen.

Eine solche Informationspolitik ist desaströs. Es hat den Anschein, als wollten die Banken die ganze Angelegenheit unter den Teppich kehren, nach dem Motto: Ist ja nicht so schlimm, kann ja mal passieren. Dabei handelt es sich um einen riesigen Lapsus, der unmittelbar in den Lebensbereich von Millionen Kunden eingreift. Dass bei solchen Fragen absolute und detailreiche Transparenz nötig ist, gehört zu den Grundregeln der Unternehmenskommunikation. Die Banken haben davon offenbar noch nichts gehört. Dabei wollten sie doch verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen.

Im Video: Erste Schadenersatzforderungen werden laut. Verbraucherschützer sind empört über die Informationspolitik der Banken. Weitere Videos finden Sie hier

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