Ackermann und die Finanzkrise:Schuldig - aber nur ein bisschen

Entschuldigen will er sich nicht: Alle haben im Zuge der Krise Fehler gemacht, sagt Deutsche-Bank-Chef Ackermann. Linken-Koryphäe Lafontaine sieht das anders.

Zu einem konkreten Schuldbekenntnis mochte sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann nicht durchringen - und zu einer Entschuldigung auch nicht. Aber auch der häufig kritisierte Manager gesteht Fehler im Zusammenhang mit der Finanzkrise ein. Keine eigenen, aber Fehler des Finanzsektors allgemein. "Wir haben alle Fehler gemacht", sagte Ackermann im Jahresrückblick der ARD. Trotzdem: Viele Mitarbeiter hätten toll gearbeitet.

Ackermann und die Finanzkrise: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann: "Wir haben alle Fehler gemacht."

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann: "Wir haben alle Fehler gemacht."

(Foto: Foto: Reuters)

Der Vorstandschef der Deutschen Bank hatte bereits angekündigt, dass der gesamte Konzernvorstand sowie der Aufsichtsrat in diesem Jahr auf Bonuszahlungen verzichte. Ackermann sieht dies als Zeichen, "dass wir unsere Mitschuld anerkennen".

Damals sprach Ackermann davon, er wolle "ein ganz persönliches Zeichen der Solidarität setzen". Jetzt präzisierte er, der Vorstand werde lediglich das Basisgehalt beziehen. 2007 hatten die vier Vorstandsmitglieder insgesamt 33,2 Millionen Euro erhalten, 28,8 Millionen Euro davon waren erfolgsbezogene Vergütungen. Bei der Politik war die Ankündigung Ackermanns auf heftige Kritik gestoßen. SPD-Fraktionschef Peter Struck hatte die Aussage als peinlichen Vorgang bezeichnet.

"Alle müssen daraus lernen"

Im ARD-Jahresrückblick räumte Ackermann ein, die Krise seiner Branche zeitweise unterschätzt zu haben, er habe das "volle Ausmaß" zunächst nicht gesehen. Die Zuversicht sei aber mit dem Kollaps der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers Mitte September beseitigt gewesen. Der Deutsche-Bank-Chef lobte ausdrücklich die Zusammenarbeit von Zentralbanken, Regierungen, Banken und auch den Kunden zur Bewältigung der Krise. Wenn dies weiter anhalte, sei er zuversichtlich. Wichtig sei insgesamt: "Alle müssen daraus lernen."

Heftige Worte für die Finanzmanager fand dagegen Oskar Lafontaine, der Parteivorsitzende der Linkspartei. In einem Interview mit der Welt griff er die Finanzelite harsch an. "Es gibt ein neues Kapitalverbrechen. Das besteht nicht in Mord und Totschlag, sondern darin, dass man Milliarden veruntreut", sagte der Politiker und gab damit dem Schauspieler Peter Sodann Rückendeckung, der als Kandidat der Linken für das Amt des Bundespräsidenten unter anderem sagte, er würde Ackermann wegen der Folgen der Finanzkrise gerne verhaften.

Lafontaine stellte sich hinter die Aussage Sodanns: "Wenn einer 100 Euro klaut, dann wird er bestraft. Wenn einer Milliarden veruntreut, wird er mit einem goldenen Fallschirm belohnt", meinte der Chef der Linkspartei.

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