Abzocke am Geldautomaten:Zu viel Geld fürs Fremdgehen

Das Kartellamt sagt "Nein!": Fünf Euro für eine Abhebung am Geldautomaten ist zu viel. Jetzt weist die Behörde die Banken in die Schranken, schließlich kostet eine Abhebung die Institute nur wenige Cent.

Die Banken waren sich einig, doch jetzt macht ihnen das Kartellamt einen Strich durch die Rechnung. Die Aufsichtsbehörde hat einen gemeinsamen Vorschlag der deutschen Bankenverbände abgelehnt, die Kosten für das Abheben an fremden Geldautomaten auf maximal fünf Euro zu begrenzen.

Bankkunden haben keinen Rechtsanspruch auf eine Entschädigung aus dem Einlagensicherungsfonds.

Fünf Euro sollte das Abheben an fremden Geldautomaten kosten, doch nun interveniert das Kartellamt.

(Foto: Zucchi Uwe/dpa)

"Der Maximalbetrag ist einfach zu hoch", sagte ein Sprecher des Kartellamtes der Financial Times Deutschland. Die Behörde habe ihre Position den Bankenverbänden bereits in einem Brief mitgeteilt. Darin sei kritisiert worden, dass sich die Höchstgrenze wie ein Festbetrag auswirken würde: Kaum eine Bank würde unter der Gebühr von fünf Euro bleiben.

Damit geht der Konflikt um die Gebühren an Geldautomaten in eine weitere Runde. Das Kartellamt beäugt die hohen Gebühren der Banken seit Monaten misstrauisch und prüft auch die Einleitung eines formellen Verfahrens.

Umstrittener Grenzwert

Der Zentrale Kreditausschuss, in dem alle Banken vertreten sind, hatte als Höchstgrenze fünf Euro vorgeschlagen. Diese Höchstgrenze war aber umstritten: Die privaten Banken wollen lieber niedrigere Gebühren. Hintergrund des Konflikts ist ein seit Jahren schwelender Streit um den unterschiedlichen Ausbau des Geldautomatennetzes in den einzelnen Teilen der Bankenbranche. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben deutschlandweit zusammen mehr als 44.000 Geldautomaten, die privaten Banken insgesamt nur rund 10.000 Automaten.

Aus dem Lager der Sparkassen und Genossenschaftsbanken kommt immer wieder die Kritik, dass Teile der privaten Banken kaum in den Aufbau eines eigenen Automatennetzes investieren und sich auf die Infrastruktur der Regionalinstitute verlassen. Besonders trifft dieser Vorwurf Direktbanken.

Gerade Sparkassen verlangten von den Privatbanken oft besonders hohe Gebühren. Beim Geldabheben bei einer fremden Bank fallen einer Untersuchung der Frankfurter Finanzberatung FMH zufolge im Schnitt Gebühren in Höhe von 5,64 Euro an. In einigen Fällen verlangen Geldinstitute sogar zehn Euro. Nach Angaben von FMH belaufen sich die internen Kosten der Banken für einen Abhebevorgang auf gerade einmal 63 Cent.

Das Bundesverbraucherministerium macht nun Tempo. "Wir fühlen uns in unserer Haltung bestätigt", sagte ein Ministeriumssprecher. Die Banken müssten schnell zu einer tragfähigen und realistischen Lösung kommen. Außerdem sollten die Kunden möglichst schnell am Geldautomaten über die Höhe der Gebühr informiert werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: