Abgezockt:Die ärgsten Fallen

Das Saisonangebot, die Dachüberprüfung, die Nachbesserung: Angebliche Dachdecker gehen mit einer ganzen Reihe von ausgeklügelten Tricks auf Kundenfang. Gegen welche Maschen Hausbesitzer gewappnet sein sollten.

Die Abzocker sind erfinderisch, wenn es darum geht, Hausbesitzern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Der Dachdecker-Verband Nordrhein hat die miesesten Tricks einmal zusammengefasst:

Das Saisonangebot: Ein freundlicher Herr läutet an der Haustüre und erklärt, seine Dachdecker hätten zufällig in der Nähe zu tun und könnten ein günstiges Angebot zum Saisonpreis unterbreiten.

Die Dachüberprüfung: An der Haustüre wird die Überprüfung (kostenlos oder zu einem geringen Pauschalbetrag) angeboten. Bei der Prüfung des Daches werden Schäden behauptet, die gar nicht existieren.

Das morsche Holz: Nach der Prüfung des Daches zeigt der "Handwerker" morsche Holzreste vor, die er angeblich an der Lattung oder den Sparren vorgefunden hat. Tatsächlich aber hat er diese Holzreste bereits mit aufs Dach genommen und will dem erschrockenen Hausbesitzer einen unnötigen Reparaturauftrag entlocken.

Die Vermörtelung: Bei der Dachprüfung lockert der angebliche Handwerker mehrere Ziegel unter dem First, so dass die Vermörtelung bricht. Zu hohen Preisen bietet er eine Reparatur des gesamten Firstes an.

Das Schadensfoto: Der "nette" Handwerker zeigt dem erstaunten Hausbesitzer das Detailfoto eines kleinen Mangels am Dach. Unterschreibt der Besitzer nicht sofort einen teuren Reparaturauftrag, droht der "Dachdecker", das Foto an die Gebäudeversicherung zu senden. Dann gebe es beim nächsten Unwetterschaden kein Geld.

Der Anruf: Ein Call-Center sucht im Telefonverzeichnis nach "alten" Vornamen. Diese meist älteren Hausbesitzer werden telefonisch informiert, man habe Schäden an ihrem Dach entdeckt und könne ein günstiges Angebot für die Dachsanierung machen.

Das ausgehebelte Rücktrittsrecht: Hat ein Hausbesitzer an der Haustüre einen Vertrag unterschrieben, garantiert ihm das Gesetz ein Rücktrittsrecht innerhalb von zwei Wochen. Dies wird jedoch ausgehebelt, indem oft noch am Tag des Vertragsabschlusses die Baustelle eingerichtet und das Dach abgerissen wird. Wer würde jetzt noch zurücktreten?

Die Dachbeschichtung: Es wird die Beschichtung angeboten, doch weder die Qualität des Daches noch die Lebensdauer werden so verbessert. Im Gegenteil: Nach wenigen Jahren ist das Dach in einem schlechteren Zustand als zuvor. Außerdem ist die Beschichtung unter dem Strich kaum preiswerter als eine Neueindeckung.

Die Dachreinigung: Angeboten wird die Hochdruckreinigung des Daches. Fachleute fragen sich allerdings, wozu? Denn weder Algen noch Flechten oder gar Vogelkot beeinträchtigen die Schutzfunktion des Daches. Dafür aber werden durch die unsachgemäße Begehung des Daches hier oft erhebliche Schäden angerichtet. Zudem kann durch den Hochdruck-Wasserstrahl Feuchtigkeit ins Dachinnere eintreten.

Die Nachbesserung: An Dreistigkeit kaum zu überbieten ist der Versuch, Hausbesitzer zur Dachsanierung zu überreden, die erst kürzlich auf einen Dach-Hai hereingefallen sind. Solche Adressen werden unter unseriösen Handwerkern gerne teuer gehandelt. Und anstatt einer echten Nachbesserung wird der gutgläubige Hausbesitzer zum zweiten Mal ein Opfer des Dach-Hai-Pfuschs.SZ

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