Riester-Sparfonds:Wer kündigt, zahlt drauf

Rechtlich ist die Sache klar, wirtschaftlich sinnvoll ist sie meist nicht: Wer sich um sein Erspartes in Riester-Fonds sorgt, kann seinen Vertrag zu jedem Quartalsende auflösen. Doch das sorgt meist für finanzielle Verluste, denn bei einer vorzeitigen Kündigung wird nur das aktuelle Guthaben ausgezahlt. Es gibt allerdings eine Alternative.

Malte Conradi und Andreas Jalsovec

Rechtlich ist die Sache klar und sie steht in jedem Riester-Vertrag: Mit einer Frist von drei Monaten zum Quartalsende können Anleger jedes Riester-Produkt kündigen. Doch wirtschaftlich sinnvoll ist das meist nicht, warnen Finanzexperten. Wer sich also etwa über Umschichtungen seines Ersparten aus Aktien- in Rentenfonds ärgert, sollte sich gut informieren, bevor er das Kündigungsschreiben aufsetzt.

Denn in aller Regel gehen solchen Umschichtungen Kursverluste voraus. Der aktuelle Wert der Anlage liegt daher oft unter dem, was der Sparer im Laufe der Zeit eingezahlt hat, erklärt der selbständige Finanzberater Thorsten Zimmermann. Zieht der Anleger dann sein Geld ab, realisiert er diese Verluste. Denn die staatliche Kapitalgarantie für Riester-Produkte greift nur, wenn die Anlage bis zu ihrem Laufzeitende bestehen bleibt. Bei einer vorzeitigen Kündigung zahlt die Fondsgesellschaft nur das aktuelle Guthaben aus. Außerdem muss der Anleger alle erhaltenen Zulagen und Steuervorteile zurückzahlen.

Es kann sich lohnen, die Zahlungen auszusetzen

Die Alternative: Als Riester-Sparer kann man seine Zahlungen jederzeit aussetzen. Das angesparte Kapital wächst dann weiter. Auf jeden Fall bekommt man am Ende der Laufzeit mindestens die eingezahlten Beträge plus die bislang eingezahlten Zulagen. Das lohnt sich umso eher, je weiter der aktuelle Depotwert unter dem garantierten Wert liegt. Ein Beispiel: Beträgt der Depotwert 70 Prozent des eingezahlten Kapitals, läuft der Vertrag noch zehn Jahre und wird am Ende das Garantiekapital ausbezahlt, dann liegt die jährliche Rendite bei 3,6 Prozent. Bei einem Depotwert von 90 Prozent des eingezahlten Kapitals kommt man nur auf 1,1 Prozent Rendite.

Theoretisch kann man jederzeit wieder mit dem Einzahlen beginnen. Man kann das Geld aber auch stehen lassen, sich parallel dazu ein anderes Riester-Produkt suchen und dort weiter sparen. Allerdings sollten Anleger dann die Kosten im Blick behalten. Manche Anbieter berechnen ihre Gebühren nicht über die gesamte Laufzeit sondern geballt in den ersten Jahren. Wenn es ganz ungünstig laufe, sagt Experte Zimmermann, habe ein Anleger größtenteils Gebühren bezahlt, bevor er seinen Vertrag kündige - nur um dann beim nächsten Sparplan noch einmal zuerst an ein Unternehmen statt in die eigene Tasche zu zahlen.

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