Griechenland in der Krise:Alarm für den Währungsfonds

Die EU darf Griechenland kein Geld geben. Doch wer soll es sonst tun? Jetzt sagen Experten des Bundestags: Der Währungsfonds muss ran. Damit widersprechen sie klar Finanzminister Schäuble.

Griechenland ist pleite - wer soll helfen? Befürworter von Hilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Griechenland und künftige Problemfälle haben durch ein Gutachten Auftrieb erhalten.

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages schrieb in einem Bericht, der Reuters am Montag vorlag, für ein Land der Euro-Gruppe sei es grundsätzlich möglich, Finanzhilfen des IWF in Anspruch zu nehmen, zu denen es als IWF-Mitglied Zugang habe.

Mögliche Finanzhilfen des IWF seien in den Verbotsbestimmungen der europäischen Verträge, die Hilfen der Partnerländer für ein notleidendes Euro-Land (Non-Bail-Out-Klausel) ausschließen, nicht erfasst.

Die schwarz-gelbe Regierungskoalition ist sich über IWF-Hilfen für Griechenland nicht einig. Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte kürzlich erklärt, das Land sei kein Fall für den IWF.

Diese Auffassung vertraten offenbar auch die anderen europäischen Mitglieder in der Gruppe der sieben führenden Industrieländer (G7) unlängst in Kanada.

"Für so was haben wir im Kern den IWF"

In Regierung und Koalitionsparteien gibt es aber auch Stimmen, die für eine Einschaltung des IWF sprechen.

So sagte der FDP-Finanzpolitiker Frank Schäffler: "Für so was haben wir im Kern den IWF." Er wäre das richtige Instrument für Hilfen.

Der IWF hatte in den vergangenen Monaten bereits drei EU-Ländern - die allerdings nicht Mitglied der Euro-Gruppe sind - Kredithilfen geleistet. Es handelt sich um Ungarn, Lettland und Rumänien. Der Fonds hat die Bereitschaft signalisiert, auch im Falle Griechenland tätig zu werden.

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