EU: Bonusregeln für Banker:Der kleinste gemeinsame Nenner

Die EU einigt sich auf Bonusregeln für Banker. Das ist gut, reicht aber bei weitem noch nicht aus.

Martin Hesse

Na also, es geht doch. Die EU hat als erste Wirtschaftsregion neue Regeln für die Vergütung von Bankmanagern beschlossen. Bonuszahlungen werden stärker an den langfristigen Erfolg geknüpft. Die neuen Vorschriften sind im Grundsatz richtig, weil sie den Appetit von Managern und Wertpapierhändlern auf riskante Geschäfte verringern, die kurzfristigen Gewinn versprechen, später aber hohe Verluste verursachen können.

EU: Bonusregeln für Banker: Die EU hat jetzt klare Regeln für die Vergütung von Bankmanagern definiert. Das Foto zeigt die Bankenskyline von Frankfurt am Main.

Die EU hat jetzt klare Regeln für die Vergütung von Bankmanagern definiert. Das Foto zeigt die Bankenskyline von Frankfurt am Main.

(Foto: ag.ap)

Die Bonus-Beschlüsse sind auch deshalb wichtig, weil sie zeigen, dass die EU in der Lage ist, eine gemeinsame Linie in Regulierungsfragen zu finden.

Der große Haken ist nur, dass sich diese gemeinsame Linie offenbar auf den Nebenschauplatz der Bonusregeln beschränkt. Überraschend ist das nicht. Denn in allen Ländern ist es leicht, beim Wähler mit strengeren Gehaltsvorschriften für Banker zu punkten. Zugleich dürften die Regeln den Finanzkonzernen nur mäßig wehtun. Erstens setzt die EU keine absoluten Obergrenzen für die Gehälter. Das ist übrigens klug, weil ein solcher Eingriff eine krasse Verzerrung des Wettbewerbs um Talente mit anderen Branchen bedeuten würde. Zweitens haben viele Banken bereits jetzt ihre Bonusregeln überarbeitet, weil sie erkannt haben, dass sie sich mit den bestehenden Vergütungsmodellen auf Dauer selbst schaden.

Dennoch ist es gut, dass es die neuen Regeln gibt, denn im nächsten Überschwang könnte manch eine Bank dazu neigen, wieder zu hohe Risiken bei der Bezahlung einzugehen. Noch besser aber wäre es, wenn die EU nun rasch auch auf anderen, wichtigeren Feldern der Regulierung zur Sache kommt. Die Welt wartet auf Beschlüsse zu neuen Kapitalregeln, einer besseren Aufsicht und ein Insolvenzverfahren für Banken.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: