Whatsapp:So können Fremde Ihre Whatsapp-Nachrichten mitlesen

  • Die Weboberfläche von Whatsapp ist ein Sicherheitsrisiko für unbedarfte Nutzer.
  • Wer sein Smartphone für kurze Zeit einem Dritten überlässt, riskiert, dass seine Nachrichten fortan mitgelesen werden.
  • Es gibt zwei einfache Möglichkeiten, sich sowohl präventiv als auch rückwirkend zu schützen.

Von Simon Hurtz

Die gute Nachricht zuerst: Die Whatsapp-Verschlüsselung, die das Unternehmen vor einem Monat eingeführt hat, ist sicher. Geheimdienste und Kriminelle haben derzeit keine Möglichkeit, Nachrichten mitzulesen, die Whatsapp-Nutzer verschicken.

Die schlechte Nachricht hinterher: Wenn Nutzer nicht aufpassen, braucht es keinerlei Hacker-Künste, um Zugriff auf den Chatverlauf zu erhalten. Panik ist allerdings nicht angebracht, denn Sie können sich ganz einfach schützen. Wenn Sie Ihr Smartphone nicht unbeaufsichtigt und ungeschützt liegen lassen, bleibt Ihre Kommunikation privat.

Weboberfläche als Einfallstor

Anfang 2015 ermöglichte es Whatsapp, den Messaging-Dienst auch im Browser zu nutzen. Diese Funktion wurde nie aktiv beworben, nur ein Bruchteil der Nutzer hat überhaupt davon gehört. Jetzt hat das RTL-Magazin Stern TV erklärt, warum die eigentlich recht praktische Weboberfläche ein Sicherheitsrisiko darstellt - zumindest, wenn man sie nicht kennt.

Wer Smartphone und Browser miteinander verknüpfen will, muss mit dem Handy einen QR-Code auf der Webseite web.whatsapp.com einscannen. Wem es also gelingt, mit einem fremden Smartphone einen Code am eigenen Tablet oder Laptop abzufotografieren, kann alle Nachrichten mitlesen, die der Eigentümer des Smartphones schreibt und empfängt. Es wird kein Passwort abgefragt, auf dem Smartphone erscheint kein Hinweis. Die Verbindung endet nicht automatisch und hält auch an, wenn man den Tab im Browser schließt oder das Gerät ausschaltet.

Sie können sich ganz einfach schützen

Zum Glück gibt es zwei gute Möglichkeiten, sich abzusichern. Die erste Verhaltensweise empfiehlt sich ohnehin, ganz unabhängig von Whatsapp: Überlassen Sie Ihr Smartphone nur Menschen, denen Sie hundertprozentig vertrauen und schützen Sie es mit einem Sperrcode oder einem Passwort, falls Sie es doch mal am Arbeitsplatz oder im Café liegen lassen. Um Nachrichten im Browser abzufangen, ist zwingend physischer Zugriff auf das mobile Gerät nötig - wenn Sie das verhindern, kann Ihnen wenig passieren.

Doch selbst, wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie diese grundlegende IT-Sicherheitsregel in der Vergangenheit beachtet haben, gibt es eine simple Lösung: Sie können fremde Mitleser identifizieren und rausschmeißen. Öffnen Sie dafür einfach die Einstellungen der Whatsapp-App auf ihrem Smartphone und tippen dort auf "Whatsapp Web". Dann können Sie überprüfen, welche Geräte Zugriff auf Ihre Kommunikation haben und die entsprechende Verknüpfung aufheben. Wenn sich statt der Übersicht der verbundenen Geräte der QR-Scanner öffnet, landen Ihre Nachrichten derzeit ausschließlich auf Ihrem Smartphone.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: