Virenscanner:Du kommst hier nicht rein

Virenscanner: Bis hier her und nicht weiter: Anti-Viren-Programme schützen vor Schadsoftware

Bis hier her und nicht weiter: Anti-Viren-Programme schützen vor Schadsoftware

(Foto: Stefan Dimitrov)

Wer sich mit einem Anti-Viren-Programm vor Trojaner-Angriffen schützen will, sollte gründlich auswählen. Nicht alle Anbieter schützen gleich gut.

Von Helmut Martin-Jung

Irgendwas blinkt wieder, da rechts unten auf dem Computerbildschirm. Nicht selten ist es das Anti-Viren-Programm, dessen Lizenz längst abgelaufen ist. Es bekommt folglich keine Updates mehr, und das ist fatal. Denn seine Schutzwirkung ist damit gleich null. Täglich werden Zehntausende neuer Viren-Varianten ins Netz entlassen. Aber wie steht es um aktuelle Virenwächter? Schützen wenigstens die vor Bedrohungen? Die Fachzeitschrift c't hat sich das anhand eines gängigen Bedrohungsszenarios angesehen.

Das Setting: Ein Nutzer klickt auf den verseuchten Anhang einer E-Mail. Jeder Mail-Nutzer kennt das mittlerweile, vermeintliche Rechnungen und Mahnungen, Sensationsmeldungen, die alle nur ein Ziel haben: Sie sollen zum Klick verführen. Genau davor sollen Anti-Viren-Programme schützen. Denn auch Computernutzern, die sich eigentlich ganz gut auskennen, kann es durchaus mal passieren, dass sie nicht ganz so genau hingucken und einen falschen Klick machen. So verschicken Kriminelle derzeit gefälschte Rechnungen der Telekom, bei denen sogar Vor- und Nachname der Nutzer verwendet werden.

Die gute Nachricht aus dem Test: Es gibt Anti-Viren-Programme, die nahezu alle Versuche von Online-Kriminellen blockieren, sich auf einem Rechner einzunisten. Die Programme von Eset, Kaspersky und Trend Micro erkennen zwischen 96 und 98 Prozent aller Trojaner, die ohne Virenschutz auf dem Rechner gelandet wären. Die schlechtesten Testkandidaten schafften nur 54 und 67 Prozent, ein Drittel oder sogar fast die Hälfte aller Versuche wäre erfolgreich gewesen. Gut zu wissen: Das beste der kostenlos verfügbaren Programme - Avast Free Antivirus - schnitt noch mit "gut" ab und erkannte 80 Prozent der versuchten Dateien.

Adobe.Reader und Java sind besonders anfällig

Es gibt indessen auch noch andere Wege, einen Computer zu infizieren, als über E-Mails. Webseiten etwa, auf denen eine tückische Fracht hinterlegt ist. Das Gemeine: Es reicht schon, sie bloß aufzurufen, um den Angriff auszulösen. Ob er erfolgreich ist, hängt davon ab, ob ein Virenprogramm anspringt oder ob Sicherheitslücken, die von den Angriffen ausgenutzt werden, geschlossen sind.

Außer ein aktuelles Anti-Viren-Programm zu nutzen, sollten vorsichtige Nutzer daher stets darauf achten, dass sowohl das Betriebssystem als auch die anderen verwendeten Programme auf dem neuesten Stand sind. Als besonders anfällig haben sich in der Vergangenheit der Reader von Adobe erwiesen sowie die Java-Software, auf der andere Programme aufsetzen. Besonders bei diesen Programmen sollte man darauf achten, die jüngsten Versionen zu nutzen.

Gesundes Misstrauen ist angesagt

Auch in Sachen E-Mail lässt sich mit zwei eher einfachen Maßnahmen einiges erreichen. Der Explorer sollte so eingestellt werden, dass er die Dateitypen anzeigt. Die meisten der Schadprogramme verkleiden sich nämlich als vermeintlich harmlose Dateien. Erst wenn man ihre Dateiendung sieht, zeigt sich ihr wahres Gesicht, da steht dann etwa dateiname.pdf.exe. Das .exe würde Windows ausblenden, es zeigt aber, dass es sich um eine ausführbare Datei handelt. Das Verhalten von Windows lässt sich leicht ändern. Dazu auf Start klicken, dann auf Systemsteuerung, dort auf Darstellung und Anpassung und dann auf Ordneroptionen. Die Registerkarte Ansicht auswählen, auf erweiterte Einstellungen klicken und die Option "Erweiterungen bei bekannten Dateitypen ausblenden" deaktivieren.

Die zweite Maßnahme ist leicht gesagt, aber nicht immer leicht getan: Gesundes Misstrauen walten lassen. Nicht bei jeder vermeintlichen Rechnung in Panik zu verfallen und gleich zu klicken, kann aber viel Ärger ersparen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: