Videospiele:Das sind die elf besten Games 2016

Beste Games 2016: Overwatch, Last Guardian, NES Mini

"Overwatch" und "The Last Guardian" gehören zu den besten Spielen 2016 - ebenso wie der Klassiker "Super Mario Bros".

(Foto: Grafik: Matthias Huber / Bilder: Blizzard, Sony, Nintendo)

Ninjas, Monster, Weltkrieg: In dem vergangenen Jahr war für jeden Spielertypen etwas dabei. Neben den erwarteten Blockbustern gab es auch Überraschungen.

Von Caspar von Au, Matthias Huber und Daniel Wüllner

Dark Souls 3, DOOM, Uncharted 4, Mafia III, Battlefield 1, Titanfall 2, Call of Duty: Infinite Warfare, Civilization VI, Dishonored 2, Watch Dogs 2: Allein die Liste der Spiele, die Fortsetzungen bekannter Reihen darstellen, war 2016 verdammt lang. Dazu kamen zahlreiche neue Spiele auf den Markt, auf die viele Gamer sehnsüchtig - teilweise über Jahre - gewartet haben. Battleborn, Overwatch, Pokémon Go, The Last Guardian gehören in diese Kategorie. Manche Spiele konnten den hohen Erwartungen gerecht werden, andere enttäuschten oder schienen bei ihrer Veröffentlichung noch nicht ganz fertig zu sein.

Dann gab es noch die Spiele, deren Erfolg die wenigsten vorausgesehen hatten: Shadow Tactics Blade of the Shogun und Planet Coaster zum Beispiel. Düstere Kriegsspiele, freundliche Monster, rasend schnelle Mehrspieler-Shooter, entschleunigte Strategie- und Aufbauspiele - auch genremäßig dürfte sich kein Gamer vernachlässigt fühlen. Kurz: 2016 war ein großes Gamer-Jahr - gemessen an den Neuerscheinungen.

Ein Überblick über elf Videospiele, die das Gamer-Jahr aus unserer Sicht maßgeblich geprägt haben. In chronologischer Reihenfolge.

Tom Clancy's The Division

Ganz New York ist verseucht. Ganz New York? Nein. Eine unbeugsame Spezialeinheit hört nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten. Der Open-World-Shooter "Tom Clancy's The Division" malt die Katastrophe in nicht allzu ferner Zukunft aus: Eine Epidemie hat den Großteil von New Yorks Bevölkerung dahingerafft und die Infrastruktur zerstört. Das Leben in der Metropole ist zum Stillstand gekommen.

The Division

Weihnachtliche Stimmung in "The Division": Die Seuche hat einen Bewohner New Yorks dahingerafft. Nun dient er als Deko in einer Christbaum-Einpack-Maschine!?

(Foto: Screenshot: Daniel Wüllner / Ubisoft)

Geht es nach Tom Clancy, kann nur eine besonders geheime Geheimeinheit die Bevölkerung vor sich selbst und Plünderern schützen. Und Schützen, das heißt bei Clancy auch immer Schießen. So macht sich der Spieler in der dritten Person auf, die Stadt zu erkunden. Er sammelt neue Waffen und geht der Ursache für den Ausbruch nach.

Die einzelnen Missionen lassen sich sowohl alleine als auch mit bis zu drei anderen Spielern erfüllen. Im Zentrum der Stadt geht das Spiel fließend von Kampagne in Mehrspieler-Spiel über. "The Division" funktioniert als Shooter: Es gibt Waffen, es gibt Ausrüstung, es gibt Gegner. Doch der geheime Held ist die Stadt New York selbst. Durch die kann der Spieler stundenlang wandeln und die postapokalyptische Winterlandschaft bewundern. Selbst, wenn er mal keine Lust auf Schießen hat. (Daniel Wüllner)

Genre: Rollenspiel-Shooter

Veröffentlichungsdatum: 8. März 2016

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One

Dark Souls 3

Die Spiele der Dark Souls Reihe sind etwas für Hardcore-Gamer, die entweder verdammt gut mit Maus und Tastatur beziehungsweise Controller umgehen können oder die sich nicht zu schade sind, ein und demselben Boss 34 Mal gegenüberzustehen, bis dieser sich besiegen lässt.

In "Dark Souls 3" reist der Spieler als untoter Krieger durch das Königreich Lothric, um den fünf Aschefürsten zurück auf ihre Throne zu helfen. In seiner Spielweise und durch das düstere Setting, das den Spieler durch Burgen, Kathedralen und Sümpfe führt, erinnert das Spiel an "Bloodborne", das von denselben Entwicklern stammt.

Eigentlich ist "Dark Souls 3" als Spiel für Einzelspieler gedacht, aber über die sogenannten Eide kann man in das Spiel anderer Spieler eingreifen - entweder in friedlicher Absicht oder als eine Art Raubritter. "Dark Souls 3" ist deshalb auch Spielplatz für Sozialexperimente. Das obige Video zeigt, wie diese Experimente oft auf unterhaltsame Weise enden. (Caspar von Au)

Genre: Action-Rollenspiel

Veröffentlichungsdatum: 12. April 2016

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One

Linktipp: "Dark Souls 3" im Kurztest

Uncharted 4

Im vierten Teil der Serie geht die Jagd nach sagenumwobenen Schätzen weiter. Die Rede ist aber nicht von Indiana-Jones-Filmen, sondern vom Videospiel "Uncharted 4: A Thief's End". Darin klettert Abenteurer Nathan Drake via Playstation 4 auf Bäume und Statuen, Wände entlang, über Abgründe hinweg, direkt in die Herzen der Spieler.

Denn obwohl sich seit dem dritten Teil der Serie die Steuerung nur wenig verändert hat, bleibt die Erzählung stimmig. Handlung und Actionsequenzen bleiben angenehm kurzweilig und werden an den richtigen Stellen durch längere Videosequenzen unterbrochen. In diesen werden dem Spieler atemberaubend animierte Sonnenuntergänge und Landschaften wie hingemalt geboten.

Selbst wenn dieser dann wieder die Kontrolle über Drake erlangt, verharrt er einen Moment. Wie Caspar David Friedrichs Wanderer steht er da und staunt - bevor er sich wieder ins Abenteuer stürzt. So wird die Reise zur vergessenen Piratenstadt Libertalia zwar durch Klettern, Schleichen und Schießen in der Dritten-Person-Perspektive dominiert, doch gelingt es den Entwicklern von Naughty Dog eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die ihren Held Nathan Drake endgültig zum zeitgemäßen Nachfolger von Indiana Jones macht. (Daniel Wüllner)

Genre: Action-Adventure

Veröffentlichungsdatum: 10. Mai 2016

Plattform: Playstation 4

Overwatch

Ein bisschen ballern, ein bisschen Gladiatorenkampf: Ego-Shooter und MOBAs (kurz für Multi Online Battle Arena) sind - zumindest an den Spielerzahlen gemessen - die erfolgreichsten Spielegenres im Multiplayer. Daher versuchten sich 2016 gleich eine Handvoll Entwicklerstudios daran, eine Vermischung der beiden Genres zu kreieren.

Am erfolgreichsten waren wohl die WoW-Entwickler Blizzard mit "Overwatch". Herausgekommen ist etwas, das sich wohl am ehesten als Helden-Shooter bezeichnen lässt: eine Mischung aus "Unreal Tournament" und "Team Fortress 2". Der Spieler steuert einen von derzeit 23 Helden, die unterschiedliche Fähigkeiten mitbringen.

Die flinke Britin Tracer kann ein paar Sekunden durch die Zeit reisen, der sprechende Gorilla Winston seine Teamkollegen mit einer Schildkuppel beschützen. Eine Runde dauert in "Overwatch" etwa fünf bis zehn Minuten, die Spieler müssen in Sechserteams bestimmte Punkte einnehmen und verteidigen.

Das Spiel hat sich außerdem bereits als E-Sport-Disziplin etabliert: Blizzard plant eine professionelle "Overwatch"-Liga auszurichten, im kommenden Sommer startet die erste Saison. Falls sich das Unternehmen an vergleichbaren Wettbewerben anderer Spiele orientiert, erwarten die Spieler der Liga feste Gehälter und Preisgelder von mehreren tausend Euro oder sogar in Millionenhöhe. (Caspar von Au)

Genre: Multiplayer-Helden-Shooter

Veröffentlichungsdatum: 24. Mai 2016

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One

Linktipp: "Overwatch" im Kurztest.

Pokémon Go

Mit einem Hype hatten die meisten bei "Pokémon Go" gerechnet. Dass er so groß werden würde, hätten vermutlich die wenigsten gedacht. Schon bevor das Spiel in den deutschen App-Stores offiziell angeboten wurde, hatten Tausende Nutzer das Spiel über Umwege heruntergeladen und installiert; einen Tag nach der Veröffentlichung waren es mehrere Millionen Menschen weltweit.

Im kostenlosen Handyspiel "Pokémon Go" können Spieler auf Basis von echten Standortdaten Pokémon auf der ganzen Welt fangen. Um sich in der Spielwelt zu bewegen, muss der Spieler sich in der feinstofflichen Welt an einen Ort bewegen, den das Spiel vorgab.

Was folgte, war eine Reihe von kuriosen, teils erschreckenden Nachrichten, die mit dem Augmented-Reality-Spiel unmittelbar zusammenhingen: Menschenversammlungen an Orten, an denen es besonders seltene Pokémon zu fangen geben sollte; Autounfälle, weil Spieler während der Fahrt spielten; im Parlament daddelnde Politiker, und vieles mehr.

Anfangs stürzte das Spiel noch häufig ab, Fehler verhinderten Spielspaß. "Pokémon Go"-Entwickler Niantic hat viele von ihnen seit der Veröffentlichung behoben. Der anfängliche Hype um das Spiel hat mittlerweile jedoch deutlich nachgelassen. (Caspar von Au)

Genre: Mobile Game, Augmented Reality

Veröffentlichungsdatum: 13. Juli 2016

Plattformen: Android, iOS

Linktipps: Unser Pokémon-Tagebuch. Pokémon im Test durch München. Pokémon-Fieber am Bordeauxplatz flaut ab.

World of Warcraft: Legion

Alle zwei Jahre wieder: Jeder der vielen Millionen Menschen, die einst "World of Warcraft" ("WoW") gespielt und inzwischen damit aufgehört haben, kommt wieder in Versuchung. Denn es erscheint eine neue Erweiterung mit neuen Ländern, neuen Helden, neuen Aufgaben und neuen schier unerschöpflichen Angeboten zur ungehemmt gemütlichen Zeitverschwendung. 2016 war es die brennende "Legion", eine Armee dämonischer Horden aus einer anderen Dimension, die den Spieler passend zum wenige Wochen vorher gestarteten Warcraft-Kinofilm wieder vor den PC locken sollte.

Dabei war die Euphorie bei der Ankündigung 2015 noch verhalten, "Legion" sah ein wenig aus wie ein Mikrowellengericht, eine aufgewärmte Version der ersten WoW-Erweiterung "The Burning Crusade" aus dem Jahr 2007. Schon damals ging es gegen die Dämonen, schon damals war der gefallene Warcraft-Held Illidan mit seinen Dämonenhörnern und -flügeln eine der Hauptfiguren. Herausgekommen ist aber dennoch die beste Erweiterung seit "Cataclysm" (2010). Einerseits, weil Spieleentwickler Blizzard in der sechsten Erweiterung endlich eine Erzählstimme gefunden hat, mit der die zwar unendlich große, aber bisweilen auch etwas beliebige Ansammlung von Spielinhalten zu einer lebendigen Geschichte wird(oder einem ganzen Bücherregal voll damit).

Andererseits ist es "Legion" gelungen, das sogenannte "Endgame" - also den Spielinhalt nach Erreichen der höchsten Erfahrungsstufe - auch für Gelegenheitsspieler attraktiv zu machen: Für Vollzeit-Orks und -Elfen gibt es nach wie vor Schlachtzüge in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, aber auch Gelegenheitskrieger können mit wenig Aufwand all diese epischen Spielmomente mitspielen. Die feindseligen Bewohner der "verheerten Inseln" - so heißt der neue Spielkontinent, auf dem die Dämonen ihre Invasion beginnen - passen sich erstmals den Fähigkeiten der Spielerfigur an, so dass es auch für erfahrene Spieler nach vielen Wochen nicht an Herausforderungen mangelt.

Und wer immer schon am meisten Spaß daran hatte, Erfahrungspunkte zu sammeln, kann das jetzt an den Artefaktwaffen - legendäre Schwerter und Zauberstäbe aus dem Warcraft-Universum, die jeder Spieler in die Hand bekommt - noch weit über die Maximalstufe seiner Spielfigur hinaus fortsetzen. Auf dass die WoW-lose Pause bis zur siebten Erweiterung kürzer als nach "Warlords of Draenor" ausfallen möge! (Matthias Huber)

Genre: Mehrspieler-Rollenspiel

Veröffentlichungsdatum: 30. August 2016

Plattform: PC

Battlefield 1

Der Lärm ist ohrenbetäubend. Maschinengewehre rattern, eine Granate explodiert mit einem lauten Knall, ein Panzer schiebt sich ächzend durch den Morast der französischen Stadt Saint-Quentin - besser gesagt durch das, was von ihr übrig ist. Ein brennender Zeppelin stürzt krachend in die Ruinen und begräbt drei deutsche Soldaten unter sich. Rauch steigt auf. Die Soldaten sind tot - für einige Sekunden. Dann starten sie am Ausgangspunkt erneut in die Schlacht.

Battlefield 1 Screenshots

Zeppelin, Kriegsschiff, Panzerzug: In "Battlefield 1" können auf den unterschiedlichen Karten die sogenannten Behemoth-Fahrzeuge zur Hilfe gerufen werden.

(Foto: EA DICE/PR)

In "Battlefield 1"kämpft der Spieler in den Schützengräben und auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs - wahlweise als Kampfpilot, Sanitäter oder Scharfschütze, zu Fuß, im Panzer oder auf dem Pferd. Der Erste Weltkrieg wird im Spiel nicht ins Lächerliche gezogen, als Spieler fühlt man sich auch nicht schlecht, weil man ein so grausames Kapitel der Menschheitsgeschichte nachspielt. Eine der stärksten Szenen des Spiels ist die, in der man in der Einzelspieler-Kampagne in die Rolle einer Brieftaube schlüpft und von oben das Ausmaß des Weltkrieges sieht: qualmende Ruinen, Trümmer von zerstörten Panzern und Flugzeugen, vor Schmerz schreiende Menschen im Matsch. Die Grafik verleiht dem Ganzen Spielfilmcharakter.

Neben einer kurzen, aber liebevoll gestalteten Kampagne steht vor allem der Mehrspielermodus im Zentrum des Spiels. In gewohnter Battlefield-Manier kämpfen die Spieler auf Seiten der Entente oder der Mittelmächte in Teams von bis zu 32 Spielern auf riesigen Karten gegeneinander. Große Erwartungen wurden im Vorfeld an das Spiel gerichtet, die Battlefield-Reihe genießt längst Kultstatus. "Battlefield 1" wird allen gerecht - und die Atmosphäre sorgt dafür, dass das Mehrspieler-Geballer nicht nur ein typischer Ego-Shooter im ungewohnten Gewand ist. (Caspar von Au)

Genre: Ego-Shooter

Veröffentlichungsdatum: 21. Oktober 2016

Plattformen: PC, Playstation 4, Xbox One

Linktipp: "Battlefield 1" angespielt.

Civilization VI

Noch ein Zug - das ist ein geflügeltes Wort unter Fans der "Civilization"-Reihe: Nur noch ein Zug, dann hören wir auf zu spielen! Der nächste Zug ist nämlich immer der Wichtigste. Zum Beispiel, weil dann endlich das Schießpulver erfunden wurde und damit die eigene Zivilisation den Sprung aus dem Mittelalter schafft. Oder weil endlich die letzten Steine auf die Pyramiden von Gizeh oder die Universität von Oxford geschichtet werden.

Im Oktober 2016 erschien der sechste Teil der erfolgreichen Reihe des rundenbasierten Strategiespiels, dessen Partien oft viele Stunden oder sogar mehrere Tage dauern. Bei "Civilization VI" (Spitzname unter Fans "civ6") kann der Spieler zwischen 19 Zivilisationen wählen, deren Entwicklung er von der Erfindung des Rads bis zum ersten Mondflug begleitet.

Gegenüber seinen Vorgängern ist der sechste Teil noch ausgeklügelter: Der Bau von Gebäuden und die Erforschung von Technologien sind unmittelbar verknüpft. Den Spielern stehen Spezialbezirke zur Verfügung, die im Gegensatz zu "Civilizations V" nicht mehr in die Städte integriert sind, sondern eigene Baufelder in Anspruch nehmen. Nur die Computergegner stellen sich manchmal gewohnt unbeholfen dabei an, dem Spieler die Weltherrschaft streitig zu machen. An der Sehnsucht nach dem nächsten Zug ändert das aber nichts. (Caspar von Au)

Genre: Strategie

Veröffentlichungsdatum: 21. Oktober 2016

Plattformen: PC und Mac

Linktipp: "Civilizations VI" im Kurztest.

Nintendo NES Mini

Düdütdüt düdüdüt dü, schallt es aus dem Fernseher. Ein kleiner, pixeliger 8-Bit-Mario hopst über den Bildschirm. Das "Nintendo Classic Mini: Nintendo Entertainment System" (Spitzname: NES Mini) ist nicht neu und auch kein Spiel, sondern ein kleiner Computer mit 30 vorinstallierten Spielen: Klassiker wie Super Mario 1 bis 3, Pacman, Zelda, Donkey Kong, Final Fantasy.

Unmittelbar nach Verkaufsstart des NES Mini schnellten die Preise für die Retro-Konsole in die Höhe, noch immer kostet der graue Kasten doppelt so viel wie der ursprüngliche Preis von 69 Euro.

Videospiele: Die Nachbildung der NES-Konsole ist gerade einmal so groß wie eine Hand

Die Nachbildung der NES-Konsole ist gerade einmal so groß wie eine Hand

(Foto: AFP)

Dass Nintendo in naher Zukunft mit einem Super NES Mini nachlegen wird - der Retro-Version der Nachfolgerkonsole - bezweifelt kaum jemand. Das Unternehmen hat sich erst kürzlich seine Rechte an dem dazugehörigen Controller erneut gesichert, wie der Blog Nintendoeverything berichtet.

Aber nicht nur für Nostalgiker ist das NES Mini lohnend. Die Auswahl der Spiele kommt einer kleinen Zeitreise in die Videospiel-Geschichte gleich. Sie zeigt auch heute noch auf beeindruckende Weise, wie es Nintendo einst gelang, den Grundstein für die heute milliardenschwere Computerspiele-Branche zu legen. (Caspar von Au)

Genre: Arkade, Jump-and-Run

Veröffentlichungsdatum: 11. November 2016

Linktipp: NES Mini - braucht man das?

The Last Guardian

Menschen gehören hier nicht hin. Deshalb sehen sie wohl auch aus wie aus Zeitungen ausgeschnittene farbige Papierschnipsel, flach und leblos. Auch der kleine Junge, in dessen Rolle der Spieler in "The Last Guardian" schlüpft, ist ein solcher Fremdkörper. Diese Welt gehört ganz offensichtlich Wesen wie seinem übergroßen Haustier namens Trico. Das drachengroße Vieh hat den Körper einer Katze, den Kopf eines Hundes, verstümmelte Flügelchen und trägt ein mal prächtiges, mal blutverkrustetes Federkleid. Trico ist wohl das liebenswerteste Computer-Tier, das es jemals in ein Spiel geschafft hat.

Playstation-Spiel - "The Last Guardian" in Bildern

Die Geschichte einer einzigartigen Beziehung: Das Playstation-4-Spiel "The Last Guardian".

Schon in "Shadow of the Colossus" und "Ico" stellte Spieldesigner Fumito Ueda seine Kunden vor eine zumindest ungewöhnliche, für manche Spieler aber auch unangenehme Aufgabe: Um das Spiel zu lösen, müssen sie sich mit einem computergesteuerten Wesen arrangieren, es verstehen und lesen lernen und für seine störrische Eigenheiten viel Geduld aufbringen. Dieses entschleunigte, puristische Spieldesign gefällt nicht jedem, auch die bisweilen etwas unübersichtliche Kameraperspektive und ein paar kleinere technische Mängel schreckten manche Spieler davon ab, "The Last Guardian" eine Chance zu geben. Ein Jammer, haben sie dadurch eines der besten Spiele des Jahres verpasst.

"The Last Guardian" ist ein ständiges Wechselspiel aus Helfen und Sich-helfen-lassen. Mal kommt Trico nicht weiter, mal der Junge. Aber es ist genau dieser nur indirekte Einfluss, den der Spieler über Trico hat, der die gefiederte Drachenhundkatze praktisch zu mehr als einem sperrigen Werkzeug zum Rätsellösen, ja zu einem Lebewesen macht. Ist Trico verletzt, nimmt man sich gerne die Zeit, die Wunden zu pflegen, das strubbelige und blutige Gefieder wieder glatt zu streichen. Trico dankt es, indem er seinerseits den Jungen liebevoll umsorgt und sich mit echtem Furor auf dessen Feinde stürzt.

Das größte Lob, das man über "The Last Guardian" verlieren kann, ist: Wenn am Ende des Spiels der Abspann läuft, fühlt es sich an, als hätte man einen Freund verloren. Einen störrischen vielleicht. Aber auch einen einzigartigen. (Matthias Huber)

Genre: Action-Adventure

Veröffentlichungsdatum: 6. Dezember 2016

Plattform: Playstation 4

Shadow Tactics: Blade of the Shogun

Das Echtzeit-Taktikspiel "Shadow Tactics: Blade of the Shogun" war die große Überraschung kurz vor Weihnachten: Einen Tag nach Veröffentlichung stürmte das Spiel eines fast schon in Vergessenheit geratenen Genres die Steam-Charts. Entwickelt hat es das Münchner Studio Mimimi Productions.

Echtzeit-Taktikspiel - So sieht "Shadow Tactics: Blade of the Shogun" aus

Keine aufwendige 3D-Grafik, nicht viel Handlung. Trotzdem stürmte das Spiel Anfang Dezember die Steam-Charts.

In "Shadow Tactics" schlüpft der Spieler in die Rolle von fünf japanischen Kampf-Spezialisten - darunter der Ninja Hayato und der Samurai Mugen. Die Handlung spielt in Japan des Jahres 1615: Ein neuer Shogun unterwirft das kriegsgebeutelte Land, um ihm endlich Frieden zu bringen. Das fünfköpfige Team aus Spezialisten soll letzte Widersacher des Shoguns bekämpfen.

Vom Spielprinzip erinnert "Shadow Tactics" stark an die Spiele aus der "Commandos"-Reihe von 1998: Wie bei den diesen betrachtet man das Spielfeld aus der Vogelperspektive. In den Gassen und Wegen patrouillieren Wachen, die Alarm schlagen, sobald sie einen der fünf Spezialisten entdecken. Per Mausklick lassen sich die feindlichen Sichtkegel an- und ausschalten. Für jede der 13 Missionen gibt es unterschiedliche Lösungswege. Den Entwicklern ist mit "Shadow Tactics" eine großartige Hommage an das alte Genre gelungen. Sie beweisen, dass es nicht immer eine hollywood-taugliche Handlung und aufwendige 3D-Grafik braucht, um Gamer vor dem Bildschirm zu fesseln. Allein die oft kniffligen Situationen - wenn sich feindliche Wachen zum Beispiel gegenseitig decken, und daher gleichzeitiges Angreifen von mehreren Seiten erforderlich ist - schaffen es, genug Spannung und Ehrgeiz zu erzeugen. Die hilfreichste Funktion des Spiels ist daher, wie man schnell lernt: die Quicksave-Taste. (Caspar von Au)

Genre: Echtzeit-Taktik

Veröffentlichungsdatum: 6. Dezember 2016

Plattformen: PC, Linux, Mac. Ab 2017 soll das Spiel auch für Playstation 4 und Xbox One erhältlich sein.

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