Videoportale im Vergleich:Das können die Netflix-Konkurrenten

Netflix startet in Deutschland - doch hierzulande gibt es bereits einige Dienste, die Serien und Filme anbieten. Was bieten Maxdome, Watchever, Amazon und Sky Snap?

Von Mirjam Hauck

Bequem, schnell, günstig: Videotheken im Netz boomen - im Gegensatz zu den Pendants in deutschen Innenstädten. So hat die Unternehmensberatung Deloitte herausgefunden, dass 44 Prozent der Verbraucher in Deutschland Filme künftig aus dem Netz streamen oder herunterladen wollen. Regelmäßige Besuche in einer Videothek plant dagegen nur noch jeder Fünfte. Die Zahl der Anbieter von Serien und Filmen im Internet wächst. Die Berater von PricewaterhouseCoopers schätzen, dass der Online-Video-Umsatz bis 2017 von 134 Millionen auf 500 Millionen Euro steigen wird.

Netflix, der prominente Neuzugang auf dem Markt, wird seinen Teil dazu beitragen. Der US-Konzern, 1997 als DVD-Verleih gestartet, schaltete in der Nacht zum Dienstag sein Angebot in Deutschland frei. Der Dienst ist in den USA Marktführer und hat nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Abonnenten in mehr als 40 Ländern. Netflix trifft in Deutschland auf einen Markt, in dem bereits etwa 50 Online-TV- und Videostreaminganbieter um Gunst und Geldbeutel der Zuschauer buhlen. Hunderttausende Filme und Serien sind bereits erhältlich.

Was kann das neue Angebot und was bieten seine größten Konkurrenten wie Maxdome, Sky, Watchever und Amazon? Eine Übersicht.

Was bietet Netflix?

Netflix will in Deutschland mit exklusiven Inhalten punkten. So können deutsche Abonnenten nun auch die ersten beiden Staffeln der Eigenproduktion "House of Cards" sehen, sowie die in einem Frauengefängnis spielende Eigenproduktion "Orange is the New Black". Neben internationalen Spielfilmen hat der Dienst hierzulande auch deutsche Filme und Serien im Angebot. So sicherte sich Netflix die Rechte an "Stromberg". Die Serie soll ab Oktober über den Dienst zu sehen sein. Auch die Rechte an der "Sendung mit der Maus" nennt Netflix sein eigen. Wie viele Titel der Nutzer bei Netflix insgesamt sehen kann, gab der Dienst bislang nicht bekannt.

Was kostet Netflix?

Es gibt verschiedene Abomodelle: Für 7,99 Euro im Monat kann der Dienst auf einem Gerät in Standard-Auflösung genutzt werden. Für 8,99 Euro bekommt man Zugriff von zwei Geräten gleichzeitig sowie Inhalte in HD-Auflösung. In der teuersten Variante für 11,99 Euro kann der Dienst von vier Geräten abgerufen werden, und der Kunde bekommt auch Sendungen in der aktuell besten Bildqualität Ultra-HD. Dafür braucht man allerdings ein entsprechendes TV-Gerät.

Was bietet Maxdome?

Mit etwa 62 000 Titeln hat Maxdome, das Angebot von ProSiebenSat1, derzeit die Nase vorn, wenn es nur nach der Anzahl der verfügbaren Videos geht. Der Dienst beherrscht in Deutschland rund ein Drittel des Marktes. Zu sehen gibt es neben US-Serien und Filmen zahlreiche deutsche Serien, die aus dem Programm der Sender der ProSiebenSat1-Gruppe stammen.

Was kostet Maxdome?

Die Monats-Flatrate kostet 7,99 Euro. In diesem Paket sind aber nicht alle Inhalte des Dienstes enthalten, sondern nur rund 50 000 Titel. Für einige aktuelle Blockbuster muss der Kunde extra zahlen, nach Angaben von Maxdome aus lizenzrechtlichen Gründen. Der Einzelabruf kostet 50 Cent und mehr. Aktuelle Filme sind teilweise deutlich teurer, meist knapp fünf Euro. Maxdome-Kunden können Filme und Serienfolgen für einen begrenzten Zeitraum speichern und über die Mobil-App ansehen.

Was bietet Watchever?

Watchever gehört zum französischen Vivendi-Konzern. Rund 13 000 Titel sind im Angebot, vor allem Filmfans werden hier fündig.

Was kostet Watchever?

Das Abo gibt es für 8,99 Euro im Monat. Der Kauf von einzelnen Titeln ist nicht möglich. Nutzer von Mobilgeräten können für eine begrenzte Zeit Inhalte speichern und sie unterwegs ansehen.

Amazon, Sky Snap - und was ist mit iTunes?

Was bietet Amazon Prime Instant Video?

Der Streaming-Dienst von Amazon, der einst unter dem Namen Lovefilm startete, bietet rund 13 000 Filme und Serienfolgen. Exklusiv zeigte Amazon zum Beispiel kürzlich die zweite Staffel der US-History-Krieger-Serie Vikings.

Was kostet Amazon Prime Instant Video?

Der Dienst kostet derzeit 49 Euro im Jahr (rund vier Euro im Monat). Allerdings zahlen Kunden vereinzelt für populäre Serien und Blockbuster oft noch einmal einen Aufpreis. Beim Jahres-Abo sind auch die Prime-Vergünstigungen wie die Kindle-E-Book-Ausleihe sowie schnelle und kostenlose Lieferungen für Bestellungen dabei. Wer das nicht will, kann auch ein Monatsabo für 7,99 Euro abschließen. Eine Offlinefunktion gibt es nur für Kindle-Fire-Geräte.

Was bietet Sky Snap?

Im Streamingdienst des Münchner Bezahlsenders Sky sind derzeit rund 5300 Titel im Angebot. Sky hat einen Exklusivvertrag mit dem amerikanischen Pay-TV-Kanal HBO. Deshalb sind hier exklusiv Serien des Senders wie "Die Sopranos" zu sehen.

Was kostet Sky Snap?

Sky hat vor dem Netflix-Start seine Preise gesenkt. Die Monats-Flatrate gibt es jetzt statt für 9,90 Euro bereits ab 3,99 Euro. Wer allerdings die Inhalte auf sein iPhone oder sein iPad herunterladen will, zahlt 6,99 Euro im Monat. Und die Offlinefunktion ist momentan nur für iOS-Geräte verfügbar.

Weitere Angebote

Der Apple-Dienst iTunes hat kein Abo-Modell, Nutzer können sich einzelne Videos kaufen. Per Download oder Streaming können rund 70 000 Titel abgerufen werden. Sie sind vergleichsweise teuer und kosten zwischen einem und zehn Euro.

Online-Videothek Netflix startet in Deutschland

Netflix, auf dem Laptop und auf dem Fernsehbildschirm: Es gibt bereits einige Konkurrenten.

(Foto: dpa)

Videoload ist das Angebot der Telekom. Es wirbt damit, dass es kein Abo-Modell gibt. Die rund 16 000 Titel können einzeln gekauft oder gestreamt werden. Streaminginhalte kosten ab einem Euro, Titel zum Kaufen kosten ab fünf Euro.

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