US-Internetkonzern:Google sagt Fashion-Trends voraus

  • Google hat in den USA angefangen, aus Anfragen an seine Suchmaschine kommende Modetrends zu bestimmen - auch als Handreichung an Modemarken.
  • In der EU steht der US-Konzern wegen seines Produktpreisvergleichs-Portal in der Kritik.

Suchmaschine als Trendscout

Tüllröcke, Jogging- und Schlaghosen - das wird in dieser Saison angesagt sein. Zumindest, wenn es nach Google geht: Der US-Konzern hat über mehrere Jahre sechs Milliarden Begriffe ausgewertet, die US-Amerikaner gegoogelt haben. Und verstärkt wurde 2014 nach diesen drei Kleidungsstücken gesucht, so Google in einem Trendbericht.

Auch Shirts mit Emoji-Aufdrucken waren eine häufige Anfrage, ihnen prophezeit das Unternehmen allerdings nur einen kurzzeitigen Hype. Denn nicht alle Suchanfragen seien ein Hinweis darauf, dass das Stück auch gekauft wird - bei dem "weiß-goldenen" beziehungsweise "blau-schwarzen Kleid" zum Beispiel handelte es sich um ein virales Phänomen: Die Menschen waren uneins, welche Farben auf dem Foto eines Kleides zu sehen waren.

Kooperation mit Herstellern in den USA, Ärger in der EU

Google arbeite mit Modehäusern zusammen, um die Hersteller schneller auf aufkommende Trends hinzuweisen, die sie dann verkaufen können, berichtete die New York Times. Die ausgewerteten Daten stammen allein aus den USA. Für Deutschland gibt es einen solchen Trendreport noch nicht.

Für Shopping-Interessierte bietet Google den Preisvergleichsdienst "Google Shopping" an. Der wird allerdings deutlich weniger genutzt als die Suchen von Amazon oder Ebay. Kürzlich hat die EU-Kommission wegen des Dienstes eine formelle Beschwerde erhoben: Sie wirft Google vor, dessen Treffer höher und prominenter anzuzeigen.

Versuche mit Big-Data-Prognosen

Es ist nicht das erste Mal, dass Google aus Suchanfragen Vorhersagen ableiten will. Im Winter zum Beispiel geben Menschen öfter "Grippe", "Influenza" oder "Fieber" in das Suchfenster ein. "Google Flu Trends" (hier mehr dazu), wertet der Konzern aus, wo und wann sich solche Anfragen häufen.

Das Big-Data-Projekt stieß bei Experten aber auch auf Skepsis: Sie bemängelten Fehlprognosen und kritisierten, dass die Google-Forscher sich angesichts der Menge der Daten nicht ausreichend um deren Validität und Reliabilität kümmern würden.

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