Größter Cyber-Angriff der US-Geschichte
Die China zugeschriebenen Hackerangriffe auf die US-Bundesverwaltung OPM weiten sich zur größten Cyber-Attacke in der Geschichte der amerikanischen Regierung aus. Insgesamt seien 21,5 Millionen Menschen betroffen, teilte die Behörde mit. Darunter seien aktuelle, ehemalige und potenzielle zukünftige Regierungsangestellte, private Auftragnehmer sowie deren Familien, Verwandte und Freunde.
Die Hacker hatten sich Zugriff zu Adressen, Sozialversicherungsnummern, Geburts-, Telefon- und Gesundheitsdaten sowie Informationen zu Finanzen, krimineller Vergangenheit und teils auch Fingerabdrücken der Betroffenen verschafft.
In einer getrennten Attacke, die ebenfalls chinesischen Angreifern zugeschrieben wird, hatten Hacker zudem Personaldaten von weiteren 4,2 Millionen aktuellen und ehemaligen US-Angestellten gestohlen. Bei der Untersuchung dieses Angriffs sei Anfang Juni dann die zweite, größere Attacke entdeckt worden.
Beide Angriffe ereigneten sich laut United States Office of Personnel Management im vergangenen Jahr. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind all diejenigen betroffen, die sich ab dem Jahr 2000 einer Sicherheitsprüfung der Personalverwaltung unterzogen.
Steckt China hinter den Attacken?
US-Ermittler gehen davon aus, dass eine chinesische Gruppe hinter den Angriffen auf die Bundesverwaltung steckt. Sie soll sich in den vergangenen drei Jahren bereits Zugriff auf Dateien in mehreren US-Behörden und Unternehmen militärischer Vertragspartner verschafft haben. Die genaue Beziehung der Gruppe zum chinesischen Staat ist wohl nicht bekannt, aber die Chronologie der Attacken entspricht wirtschaftlichen und strategischen Zielen Pekings. China hat die Vorwürfe als "grundlose Anschuldigungen" zurückgewiesen. Offiziell hat die US-Regierung China nicht beschuldigt.
FBI-Direktor James Comey bezeichnete den Angriff laut New York Times als "sehr großes Problem". Denn es seien teils auch Details über Nachbarn der Betroffenen, Freunde und Verwandte, ihre Reiseziele außerhalb der USA und Kontakt zu Menschen im Ausland betroffen. Es sei eine "Fundgrube von Informationen" über all jene, die für die US-Regierung arbeiteten, gearbeitet hätten oder dies versucht hätten.
Angesichts des Datenklaus fordern einige Republikaner seit längerer Zeit den Rücktritt von OPM-Direktorin Katherine Archuleta und ihrer Informationsbeauftragten Donna Seymour. Die OPM-Führung sei sich über die Schwachstellen in ihrem Netzwerk seit 2007 im Klaren, teilte der Kongressabgeordnete Jason Chaffetz mit. "Ihre Fahrlässigkeit hat persönliche und sensible Informationen von 21,5 Millionen Amerikanern in die Hände unserer Feinde gelegt. Solche Inkompetenz ist nicht zu entschuldigen." Er rief Präsident Barack Obama dazu auf, Archuleta und Seymor von ihren Posten zu entlassen.
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