Urheberrechtsverletzung:Musiklabel geht gegen Youtube-Star vor

150 000 Dollar pro Song: Diese Summe verlangt ein Musiklabel von Michelle Phan. Sie gibt Make-Up-Tipps auf Youtube und will nun gegen die Forderung vorgehen - und bekommt Hilfe von einem Musiker des Labels.

  • Das Plattenlabel Ultra Records fordert von dem Youtube-Star 150 000 US-Dollar für Songs, die sie in ihren Videos spielt.
  • Phan will gegen die Forderung vorgehen. Hilfe bekommt sie von einem Musiker des Labels.

Die Youtuberin verfüge über keine Rechte

Michelle Phan, von Beruf Youtube-Star, wird von einem Musiklabel wegen Urheberrechtsverletzungen juristisch verfolgt. Ultra Records, das Label, verlangt pro Song, der in den Videos von Phan verwendet wird, 150 000 US-Dollar, berichtet die BBC. Aufgelistet werden mehr als 50 Songs.

Ultra Records habe Phan informiert, dass sie über keine Lizenz für die Songs verfüge, heißt es in dem Strafantrag (Punkt 22). Der Antrag sei der Versuch, sie dazu zu zwingen, keine Songs des Labels mehr zu verwenden.

Schminktipps als Berufsbild

Die Videos von Phan werden mitunter millionenfach geklickt (ihre Barbie-Verwandlung hat 55 Millionen Klicks). In den Videos nimmt Phan zum Beispiel ein Feuerzeug in die Hand und hält es unter einen Löffel. "Das solltet ihr nicht auf offener Straße machen", sagt sie, "die Leute könnten das falsch verstehen." Denn Phan kocht in ihren Youtube-Tutorials kein Crack, sondern gibt Schminktipps. Mit Feuerzeug, Löffel, Vaseline und Lidschatten kreiert sie einen Lippenstiftersatz. Leise im Hintergrund hört man die Musik.

Das ist das Geschäftsmodell von Phan; Schminktipps bei Hintergrundmusik. Ein Geschäft, das sich für Phan lohnt: Sie hat Werbedeals mit großen Marken und eine eigene Makeup-Kollektion. Laut Cosmopolitan verdiente Phan im Jahr 2013 fünf Millionen US-Dollar.

Der betroffene Künstler verteidigt Phan

Einer der Künstler, dessen Musik Phan verwendet, heißt Kaskade. Er ist entrüstet über die Klage und schreibt, dass ihm nichts anderes übrig bleibe, als Khan zu unterstützen (die Rechte an den Musikstücken hält das Label). Bereits vor einem Monat veröffentlichte der Künstler einen Blogbeitrag über das Verhalten von Musiklabels. Dort heißt es: "Es hat schon immer diese argwöhnische Gruppe von alten Männern gegeben, die eine Todesangst davor haben, dass Menschen ihnen Geld wegnehmen." Die Zuhörer hingegen würden nur das kaufen, was ihnen gefällt. Dafür müssen sie die Musik erst einmal hören, so Kaskade.

Auf Twitter bedankt sich Phan für die Unterstützung durch den Musiker. Laut BBC sagte eine Sprecherin von Phan, dass sie gegen die Klage vorgehen wolle. Ultra habe es Phan erlaubt, die Musik zu verwenden; der Antrag entbehre jeder Grundlage. Michelle Phan sehe ihre Videos als Plattform für andere Künstler, die sie ihren Zuschauen vorstelle.

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