Studie:Allein im World Wide Web

Das Internet ist für Jugendliche in Deutschland das wichtigste Unterhaltungsmedium neben dem Fernsehen. Am beliebtesten sind bei den 14- bis 19-Jährigen E-Mails, Websurfing, Musik-Downloads und der Besuch von Chatrooms.

Das ergab eine Studie, die von der nordrhein-westfälischen Landesanstalt für Medien in Düsseldorf vorgestellt wurde. Die Experten kritisierten, dass mehr als zwei Drittel aller Jugendlichen völlig unbeaufsichtigt durch das World Wide Web surfen, obwohl pornografische und gewaltverherrlichende Seiten problemlos aufgerufen werden können.

Bundesweit gehen der Studie zufolge 60 Prozent der Jugendlichen online. Doch werden sie mit dem dort Angebotenen meist allein gelassen. "Zwar fordern Eltern immer wieder, dass Kinder und Jugendliche keinen Zugang zu schädlichen Inhalten bekommen sollten.

"Die Realität sieht allerdings dramatisch anders aus", berichtete Joe Groebel, Generaldirektor des Europäischen Medieninstituts. Bei 70 Prozent der Kinder gebe es keine elterliche Kontrolle der Internetnutzung.

Die Studie zeichnet nach Angaben ihrer Verfasser erstmals ein umfassendes Bild der Internetnutzung in Deutschland.

Überraschender Befund: Rund 54 Prozent der Bundesbürger nutzen das World Wide Web nach wie vor nicht. Vor allem Hauptschulabsolventen sowie Männer und Frauen ohne Berufstätigkeit bleiben offline. Das Internet verringere soziale Ungleichheiten nicht, sondern verstärke sie eher, folgerte Gernot Gehrke, Geschäftsführer des Europäischen Zentrums für Medienkompetenz.

Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der deutschen Internetsurfer nutzen ausschließlich deutschsprachige Websites. Doch sind die Bundesbürger damit eigentlich noch recht international. In den USA, in China und Taiwan nutzen sogar 90 Prozent der Befragten nur Seiten in ihrer Muttersprache.

(sueddeutsche.de/AP)

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: