Streit mit Sony über App-Store:Apple macht dicht

Apple lehnt eine Sony-Anwendung ab, mit der Nutzer digitale Bücher direkt bei der iTunes-Konkurrenz kaufen können. Die Entscheidung könnte auch andere Online-Händler ins Schwitzen bringen.

Apple will seine iTunes-Plattform stärken und riskiert dafür einen Konflikt mit Inhalteanbietern. Der Hersteller des Tablet-Computers iPad lehnte eine Anwendung von Sony ab, über die Kunden auf dem iPad digitale Bücher direkt aus einem Online-Shop des japanischen Konzern erwerben sollten.

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Ein Apfel, um sie zu knechten? Apple und Sony geraten wegen der Ablehnung einer iPad-App aneinander.

(Foto: AFP)

Apple habe betont, dass alle Käufe künftig ausschließlich über die iTunes- Plattform laufen müssen, sagte der Chef von Sonys E-Book-Sparte, Steve Haber, der New York Times.

Apple wies die Darstellung daraufhin zurück. Es gehe lediglich darum, dass immer zusätzlich auch ein Kauf über iTunes als Option angeboten werden müsse, zitierten die Onlinedienste All Things Digital und The Loop eine Apple-Sprecherin.

Ein solches Doppel-Modell wirft allerdings die Frage auf, wie die Inhalteanbieter zu einer Differenz bei ihren Einnahmen stehen würden: Bei Käufen über iTunes bleiben 30 Prozent vom Kaufpreis bei Apple. Anbieter wie Sony oder auch Amazon mit seiner Kindle-App würden also entweder ihre Umsatzbeteiligungen deutlich reduzieren oder den Anbietern weniger Einnahmen zukommen lassen müssen - wodurch Apple mit iTunes einen Wettbewerbsvorteil hätte.

Die spannendste Frage für die Medienbranche wäre allerdings, ob die Klarstellung auch die jüngsten Berichte entkräftet, wonach Apple Verlegern den direkten Verkauf von Zeitungs- und Magazin-Abos für das iPad an iTunes vorbei untersagen wolle.

Kampf um den Kiosk

Ein harter Kurs wäre riskant für Apple: Ein handfester Streit könnte Inhalteanbieter in die Arme der konkurrierenden Android- Plattform von Google treiben. Zahlreiche Tablets mit dem Android- Betriebssystem stehen gerade in den Startlöchern. Berichten zufolge will Google auch eine Art Kiosk für Medieninhalte einrichten.

Derzeit dominiert aber Apple den Markt der Tablet Computer mit seinem iPad noch deutlich. Apple wird am Mittwoch zusammen mit Medienmogul Rupert Murdoch die iPad-Zeitung The Daily vorstellen. Die Daily wird in Murdochs News Corp. von einem eigenen Journalistenteam produziert und ist der bisher ehrgeizigste Versuch, die Zeitung ins digitale Zeitalter zu bringen.

Auf der Veranstaltung in New York wird eventuell auch Apple- Manager Eddy Cue die technischen und betriebswirtschaftlichen Details eines neuen Abo-Modells für Verlage via iTunes vorstellen.

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