Spotify-Offerte der Telekom:Angebot mit Tücken

Lesezeit: 2 min

Spotify-Nutzerin: Der Tarif der Telekom beinhaltet Streaming von Musik, aber nicht den Download von Albencovern (Foto: Afp)

Die Telekom verspricht, dass für zehn Euro im Monat der Musik-Streaming-Dienst Spotify nicht auf das Datenvolumen der Nutzer angerechnet werde. Doch nun stellt sich heraus, dass das nicht für alle Spotify-Funktionen gilt.

Von Mirjam Hauck und Helmut Martin-Jung

Die Idee ist gut, und sie findet auch immer mehr Anhänger: Wozu noch Musik-CDs oder auch Dateien kaufen, wenn man sich den Zugang dazu auch mieten kann, bei sogenannten Streaming-Diensten. Dumm nur, dass die sogenannten Flatrates für Mobile-Daten in Wirklichkeit gar keine sind: Wer also viel Musik über die Datendienste UMTS oder LTE abruft, erreicht ziemlich schnell das Limit.

Die Datenrate wird stark heruntergedrosselt, für Musik oder gar Videos reicht es dann nicht mehr. Da kam das Angebot der Telekom gerade recht, die versprach, was das Angebot des Musik-Streaming-Dienstes Spotify an Daten verbrauche, werde nicht auf das Datenvolumen angerechnet. Doch nun stellt sich heraus: Ganz so verbraucherfreundlich ist das Angebot doch nicht.

Auswirkungen auf das Datenvolumen

Über Facebook und Twitter kamen die ersten Beschwerden. T-Mobile-Nutzer monierten, dass sie Spotify nicht so nutzen können, wie es in den Tarifbedingungen der Telekom beschrieben ist. Für 9,95 Euro sollen sie unter iOS und Android den Dienst nutzen können, ohne sich Sorgen um das Datenvolumen machen zu müssen. Doch Spotify-Funktionen wie das Herunterladen von Plattencovern und "Entdecken" sind, wie sich gezeigt hat, nicht in diesem Tarif enthalten. Lediglich die Funktionen "Suchen", "Abspielen" per Stream sowie der Download von Titeln und Abspiellisten können ohne Auswirkung auf das Datenvolumen genutzt werden.

Wer aber in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) detailliert nachlesen möchte, was nun enthalten ist und was extra kostet, finden nur eine recht schwammige Formulierung: "Der Kunde erhält mit der Option Music Streaming die Möglichkeit, beliebige Musikstücke aus dem Angebot von Spotify auszuwählen, mit Smartphone, Tablet-Computer oder PC in voller Länge anzuhören, Playlisten zu erstellen, zu verwalten, sowie für eine Offline-Nutzung zu synchronisieren." Das übertragene Datenvolumen im Netz der Telekom für die Nutzung von Music Streaming fließe bei Nutzung mit der Spotify-App nicht in die Berechnung des Datenvolumens des Tarifes ein.

"Unklar ausgedrückt"

Dass dies sehr missverständlich formuliert ist, hat die Telekom mittlerweile erkannt. Ein Sprecher erklärte, man werde die Nutzungsbedingungen prüfen und neu formulieren. "Wir haben uns wohl unklar ausgedrückt. Der Tarif beinhaltet Streaming von Musik, aber nicht den Download von Albencovern."

Wie lange die Neuformulierung dauern werde, könne er jetzt noch nicht sagen. Man werde dies nun mit dem Partner Spotify prüfen. Die Zusammenarbeit gebe es seit zwei Jahren und offenbar habe Spotify nun seinen Dienst um Funktionen erweitert, die kein Streaming, sondern Download seien.

Die reguläre Mindestlaufzeit für das Spotify-Angebot beträgt bei der Telekom drei Monate. Kürzere Fristen will der Konzern im Moment nicht einräumen. Auch über die Zahl erboster Nutzer, die sich von dem Angebot trennen wollen, machte das Unternehmen keine Angaben.

Schon für die Einführung des Angebotes war die Telekom stark kritisiert worden, weil es das Gebot der sogenannten Netzneutralität verletzt. Demnach sollen alle Daten im Netz gleich weiterbefördert werden, egal von wem sie stammen oder für wen sie bestimmt sind. Ebenfalls heftige Kritik hatte die Telekom einstecken müssen, als Pläne öffentlich wurden, auch die Flatrates für Festnetzanschlüsse zu drosseln. Der Konzern wurde als Drosselkom verspottet, unterlag vor Gericht gegen Verbraucherschützer und verschob die Pläne erst einmal.

© Süeddeutsche.de/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: