Soziales Netzwerk:Facebook macht den Newsfeed transparent

A smartphone user shows the Facebook application on his phone in Zenica, in this photo illustration

Künftig transparenter: der Facebook Newsfeed

(Foto: REUTERS)

Bislang wusste niemand so recht, warum der Facebook-Newsfeed eigentlich anzeigt, was er anzeigt. Das will Facebook nun ändern. Künftig soll transparenter über Änderungen aufgeklärt werden. Den Anfang hat Facebook gleich gemacht und drei Neuerungen vorgestellt.

Facebook hat bei einer Präsentation am Dienstagabend weitreichende Änderungen seiner Informationspolitik bekannt gegeben. Das Unternehmen kündigte an, künftig transparenter mit Änderungen seines Newsfeed-Algorithmus umzugehen. Ähnlich wie die Konkurrenz von Google will Facebook laut eigenen Angaben künftig Blogeinträge veröffentlichen, die Veränderungen der Infrastruktur erklären.

Der Newsfeed ist das Herzstück von Facebook. Dort fasst das soziale Netzwerk alle für die Nutzer relevanten Aktivitäten zusammen. Loggen sich die Nutzer ein, sehen sie dort, welche Status-Updates ihre Freunde und abonnierten Seiten während ihrer Abwesenheit veröffentlicht haben. Der Newsfeed ist allerdings keine chronologische Darstellung vergangener Ereignisse. Facebook zeigt dort nur Informationen, die es für wichtig erachtet. Nach welchen Kriterien wie stark gefiltert wird, war bislang in weiten Teilen unklar.

Das soll sich nun ändern. Als Zeichen des guten Willens kündigte Facebook gleich einige wirkungsmächtigen Neuerungen an. So wird Facebook-Nutzern künftig nach dem Login nicht nur eine Auswahl der zeitlich neuesten Meldungen angezeigt, sondern eine Auswahl der Meldungen, die sie noch nicht gesehen haben. Das können auch Meldungen sein, die schon weiter in der Vergangenheit zurückliegen. Story Bumping nennt Facebook diese Funktion.

Vergangene 50 Interaktionen werden wichtiger

Außerdem bekommen die 50 Interaktionen, die ein Nutzer zuletzt getätigt hat, künftig ein stärkeres Gewicht bei der Nachrichtenauswahl. Wer also zuletzt häufig mit seinem Chef über Facebook kommuniziert hat, wird auch verstärkt dessen Status-Updates sehen. Diese Funktion nennt Facebook Last Actor. Zudem sollen Status-Updates einer spezifischen Person künftig im Newsfeed stets in chronologischer Reihenfolge angezeigt werden. Facebook nennt dieses Feature, das im Gegensatz zu den beiden anderen Neuerungen noch nicht freigeschaltet ist, Chronological by Actor. Der Edge Rank, eine Technologie, die bislang Popularität auf Facebook gemessen hat, wurde im Zuge der Neuerungen abgeschaltet.

Der Newsfeed gewinnt für Facebook immer mehr an Bedeutung. Dort blendet das soziale Netzwerk seine wichtigsten Werbeanzeigen ein, mit denen sich das Unternehmen finanziert. Facebook hat daher ein großes Interesse daran, dass sich die Nutzer möglichst lange im Newsfeed aufhalten. Deshalb muss das Netzwerk seine Algorithmen regelmäßig an die sich wandelnden Nutzungsgewohnheiten anpassen. Die Darstellung von Anzeigen werde von den jüngsten Änderungen nicht beeinflusst, teilte Facebook mit.

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