Software:Wie viel Multimedia braucht mein Smartphone?

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Kamera im Telefon: Die Qualität von Smartphone-Fotos ist bei vielen Geräten überraschend gut.

(Foto: Bloomberg)

Im schmalen Smartphone-Gehäuse vereinen sich inzwischen so viele Multimedia- und Unterhaltungsfunktionen, dass es viele andere Geräte scheinbar gar nicht mehr braucht. Worauf Sie bei den verschiedenen Inhalten achten sollten - und warum ein Smartphone doch nicht die bessere Kamera ist.

Von Lukas Köhler

Musik, Filme, Fotos, Bücher und Spiele - Smartphones beherrschen inzwischen die gesamte Bandbreite an Multimedia- und Entertainmentinhalten und scheinen damit einige eigenständige Geräte überflüssig zu machen, wie etwa den MP3-Player. Wer eine größere Musiksammlung immer dabei haben möchte, sollte beim Kauf darauf achten, dass sein Gerät einen großen Speicher von mindestens 16 Gigabyte besitzt. Noch besser ist es, wenn das Smartphone mit einem micro-SD-Kartensteckplatz ausgestattet ist, über den sich der Speicher erweitern lässt. Bisher finden sich solche Steckplätze vor allem in Android-Geräten, aber auch Windows Phone 8 unterstützt solche Steckplätze.

Wer seine Musik lieber über Dienste wie Spotify, Napster, Rdio oder Simfy streamt, sollte vorher überprüfen, ob die passende App überhaupt für das Wunschsystem zur Verfügung steht. Für iOS und Android-Geräte stellt das meist kein Problem dar. In diesem Fall sollte man allerdings die Kosten bedenken und einen ausreichenden Datentarif abschließen.

Auch in der Tonqualität gibt es einige Unterschiede zwischen den Geräten. Für die meisten Nutzer, die keine HiFi-Fans sind, ist es schon ausreichend, wenn die mitgelieferten, eher günstigeren Headsets gegen bessere Kopfhörer ausgetauscht werden.

Wenn Sie auf Reisen gerne Filme oder Serien schauen und sich nicht an dem kleinen Display stören, dann können Sie Ihr Smartphone als Taschenkino verwenden. Fast jedes Handysystem bietet inzwischen über Apps den Zugang zu Online-Videotheken und den Mediatheken der TV-Sender. Einige Smartphones bieten sogar die Möglichkeit, das Gerät an moderne Flachbildfernseher anzuschließen. Allerdings hat sich hier bisher kein einheitlicher Standard durchgesetzt. Während einige auf den HDMI-Anschluss setzen, nutzen andere kabellose Varianten oder spezielle USB-Adapter. Ein Blick ins Datenblatt hilft hier meist weiter. Allerdings ist im deutschsprachigen Raum das Angebot an Filminhalten bei weitem noch nicht so umfangreich ausgebaut wie in den englischsprachigen Ländern.

Besser sieht es da schon im Bereich der elektronischen Bücher aus. Gerade auf hochauflösenden Displays lassen sich Texte entspannt lesen, wenn auch nicht in dem Maße wie man es von Büchern oder eBook-Readern gewohnt ist. Vor allem im Park bei Sonnenschein macht es keinen Spaß, auf den spiegelnden Displays zu lesen. Dennoch gibt es sowohl von Google als auch Apple und auch von Drittanbietern wie Amazon recht große virtuelle Buchläden für Smartphones, aus denen sich Klassiker und auch aktuelle Kassenschlager als eBook herunterladen lassen.

Wer hingegen mit seinem Smartphone die mobile Spielkonsole oder den alten Gameboy ersetzen will, sollte sich ein Gerät mit starker Hardware anschaffen. So lassen sich auch grafisch aufwändige Spiele auf dem Telefon zocken. Ein Drittel aller Apps in den Appstores sind inzwischen Spiele für die kurzweilige Unterhaltung. Wer davon regen Gebrauch macht, sollte sich aber darauf einstellen, dass der Akku seines Smartphones nicht lange durchhält und immer das Ladekabel griffbereit haben.

Wie viele Megapixel sind bei der Kamera nötig?

Auch wenn die Smartphone-Hersteller in ihrer Werbung das anders sehen: Ein Smartphone kann bis heute nicht gänzlich eine gute Kompaktkamera ersetzen. Und schon gar nicht die teureren Systemkameras. Dennoch reicht die Bildqualität der Kameras inzwischen aus, um den Lieben zu Hause spontane Aufnahmen von unterwegs zu schicken oder auch um die ein- oder andere Urlaubserinnerung festzuhalten und auf Facebook zu posten.

Dabei ist die Megapixel-Zahl kein so entscheidendes Kriterium, auch wenn es in der Werbung meist n den Vordergrund gerückt wird. Mehr als acht Megapixel müssen es aber gar nicht sein. Viel wichtiger ist, dass das Gerät über eine Linsentechnik verfügt, die Unschärfen vermeidet und die Farben sauber einfängt. Gerade in teureren Geräten ab etwa 380 Euro aufwärts findet sich diese Technik, so dass mit diesen Smartphones vor allem Außenaufnahmen schon sehr gut gelingen. Für dunklere Situationen verbauen die Hersteller oft LED-Leuchten, die den Blitz ersetzen. Für Partyaufnahmen reicht auch das, doch muss man hier zwangsläufig mit Bildrauschen rechnen. In den kleinen Gehäusen haben nur kleine Aufnahmechips Platz und durch die winzigen Linsen fällt nur wenig Licht ein.

Mit den Smartphone-Kameras lassen sich inzwischen recht gute HD-Videos drehen, aber auch hier reicht die Qualität nicht an die reiner Camcorder heran. Am besten kann man über Foto- und Videoplattformen wie Flickr und Youtube die fotografischen Qualitäten des Wunschsmartphones überprüfen, in dem man sich dort Beispielfotos und -videos anderer User ansieht.

Nicht unterschätzen sollte man auch die Ergonomie: Einige Smartphones, wie etwa von Nokia und Sony sind fürs Fotografieren optimiert und besitzen beispielsweise einen Auslöseknopf an der Gehäuseseite, auf dem der Zeigefinger im Querformat praktisch aufliegen kann. Der Auslöser über den Touchscreen ist meist viel unhandlicher, als man es erwarten würde. Auch lassen günstigere Smartphones nur wenig Einstellmöglichkeiten in der Software zu, während man in teureren Modellen sogar HDR-Aufnahmen (High Dynamic Range) machen kann, die Belichtungszeit variieren oder verschiedene Filter anwenden.

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