Haben findige Zeitgenossen Sicherheitslücken im Kurzstrecken-Funkstandard Bluetooth bisher nur für harmlose Scherze genutzt, sind nun echte Angriffe auf Handy und Geldbeutel bekannt geworden.
Das hat der IT-Sicherheitsdienstleister Integralis herausgefunden. Voraussetzung für einen Angriff ist, dass die Bluetooth-Schnittstelle des Handys aktiviert ist. Dann können Hacker mit einem Notebook oder einem PDA-Kleincomputer, der ebenfalls Bluetooth "spricht", über Handys zum Beispiel heimlich Telefonate einleiten - auch an kostenpflichtige 0190-Nummern.
Die unerwünschten Eindringlinge können aber auch aktuelle Gespräche des Handy-Nutzers unterbrechen oder beenden. Und als ob das nicht schon genug wäre: Bei den Mobiltelefonen, die sich Integralis genauer angeguckt hat, können Hacker auch noch SMS-Nachrichten lesen und SMS-Nachrichten verschicken. Offen für Eindringlinge sind schließlich auch Adressbücher und Terminkalender, die nach Belieben kopiert oder manipuliert werden können.
Alle Angriffe via Bluetooth funktionieren je nach Gerät in einem Umkreis von 10 bis 100 Meter. Michael Müller, Spezialist für WLAN- und Bluetooth-Sicherheit bei Integralis, vermutet, dass weit mehr Handys als die bislang analysierten von dieser Schwachstelle betroffen sind.
Sein Rat: Bluetooth nur dann einschalten, wenn man es wirklich braucht und wenn man sich in sicherer Umgebung befindet, etwa zuhause oder im Büro. Außerdem sollten Handy-Besitzer sich bei ihren Herstellern nach neuen Firmware-Versionen für ihre mobilen Endgeräte erkundigen.
Bluetooth entwickelt sich nach Anlaufschwierigkeiten im Moment gerade zu einem Renner. Viele Hersteller mobiler Geräte bauen mittlerweile die drahtlose Technik in ihre Produkte ein, z.B. in Mobiltelefone und PDAs, sowie in Laptops und Eingabegeräten. Bisher war Bluetooth vor allem bei Freisprechanlagen zum Einsatz gekommen.