Sichere Kommunikation:In der Smartphone-Falle

File photo of men posing with Samsung Galaxy S3 Nokia Lumia 820 and iPhone 4 smartphones in photo illustration in Zenica

Ein Samsung Galaxy S3, ein Nokia Lumia 820 und ein iPhone 4. Das Samsung Galaxy S3 ist die Basis von SiMKo 3.

(Foto: REUTERS)

Edward Snowdens Anwälte mussten bei einem Besuch des Whistleblowers ihre Handys im Kühlschrank deponieren. Wer sicher kommunizieren will, muss aber nicht auf solch drastische Maßnahmen zurückgreifen. Eine Übersicht, wie man sich vor neugierigen Augen und Ohren schützen kann.

Von Mirjam Hauck und Matthias Huber

Wer abhörsicher mit seinem Smartphone telefonieren, SMS schreiben oder mailen möchte, sollte sich an die Empfehlungen des Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) halten und auf sein iPhone verzichten. Die Behörde prüft Handys und gibt Empfehlungen für den Einsatz in Behörden und damit auch für Regierungsmitglieder. Messlatte ist die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch VS-NfD".

Da sich die Behörde im vergangenen Jahrzehnt nicht zu einer Empfehlung für ein bestimmtes Gerät entschließen konnte, entwickelte sie zusammen mit T-Systems die Lösung SiMKo (Sichere Mobile Kommunikation). Mittlerweile gibt es SiMKo 3. Als Basis dient hier das Samsung Galaxy S3, das jedoch komplett entkernt wurde. Bei dem sicheren Gerät kommt nun eine Krypto-Software zum Einsatz, die in Deutschland von der Telekom und der Universität Dresden entwickelt wurde. Die Telekom bietet SiMKo 3 im Rahmen eines 24-Monats-Vertrages ab 1700 Euro an.

Verschlüsselte Sprachausgabe

Abhörsichere Handys sind auch das Metier der Düsseldorfer Firma Secusmart. Von zwei ehemaligen Nokia-Managern gegründet, brachte das Unternehmen 2009 die Verschlüsselungstechnik Secuvoice für Sprachausgabe auf den Markt. Kanzlerin Merkel nutzt sie in ihrem Nokia-Handy. Zusammen mit dem kanadischen Smartphone-Hersteller Blackberry hat die Firma jetzt ein neues Sicherheits-Smartphone entwickelt. Das Touchscreen-Gerät Z10 bekommt dafür eine Micro-SD-Karte. Darauf befindet sich eine Krypto-Software, die Sprache und Daten verschlüsselt. Geht das Smartphone verloren, ist es möglich über einen Administrator das Smartphone still zu legen oder die Security Card zu deaktivieren.

Das BSI erteilte der kanadisch-deutschen Kooperation ihren Segen, als sichergestellt war, dass die Daten nicht länger über Rechenzentren im Ausland transportiert werden. Ganz billig ist der sichere Blackberry nicht: Er kostet 2500 Euro. Das BSI prüft derzeit diese beiden Smartphones für 4000 Beamte im Berliner Politikbetrieb bis hinauf zur Kanzlerin.

Löschen per App

Auf einem Smartphone sammeln sich viele sensible Daten wie Passwörter, Kontakte, E-Mails fast von allein. Will man sie löschen, ist das viel schwerer. Denn ein Klick auf den entsprechenden Befehl gibt nur den belegten Speicherplatz frei. Bis er aber nicht mit neuen Daten überschrieben wurde, sind diese Informationen leicht wieder herzustellen. Vor dem Verkauf des Smartphones empfiehlt es sich daher, die Daten mit einer speziellen App wie "Secure Deletion" unwiderbringlich zu löschen.

Kommt das Handy aber durch Verlust oder Diebstahl abhanden, ist es dafür zu spät. Hier helfen Programme wie Kaspersky Tablet Security oder der Jugendschutz-Dienst Mobiflock. Mit ihnen kann über das Internet an das Smartphone der Befehl gesendet werden, alle darauf gespeicherten Daten zu löschen. Die Apps müssen dafür aber schon auf dem Gerät installiert sein. Wenn es in fremde Hände gefallen ist, ist es bereits zu spät.

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