Service: DSL-Anschluss:Der lange Weg ins schnelle Netz

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Telefongesellschaften werben mit vermeintlich schnellen und günstigen Internetanschlüssen. Doch einige Angebote haben Tücken.

Thorsten Riedl

In vielen Haushalten gibt es inzwischen einen DSL-Anschluss: Für die Anbieter sind damit die Zeiten hoher Wachstumsraten vorüber, ebenso aber auch der rasante Preisverfall bei den DSL-Verträgen. Mit zeitlich befristeten Angeboten, besonders hohem Tempo oder Zusatzdiensten locken die Telefongesellschaften jetzt zum Wechsel.

Router mit DSL-Anschluss: Die Zeit rasant sinkender Tarife ist vorbei. (Foto: dpa)

Wie grenzt man die Suche ein?

Nicht jeder Anbieter bietet alle Dienste an jedem Ort. Das grenzt die Liste möglicher Anbieter schon mal ein. Das superschnelle VDSL etwa gibt es bislang nur in einigen großen Städten. Bei Vergleichsportalen im Internet, etwa bei teltarif.de, werden nach Eingabe der Ortsvorwahl die verfügbaren Telefongesellschaften angezeigt, gleich mit dem Preis, den wichtigsten Services und den passenden Verträgen. Das Portal Check24 hat die zehn größten Anbieter geprüft (Grafik). Wichtig: Einige Anbieter werben mit Kampfpreisen. Steht man aber kurz vor dem Abschluss, erhöht sich der Preis oft um einen Regionalzuschlag.

Ist der Preis das wichtigste Entscheidungskriterium?

Die Zeit der rasant sinkenden Tarife ist im DSL-Geschäft erst mal vorbei, allerdings gibt es immer wieder Sonderaktionen einzelner Anbieter. Dabei muss man auf das Kleingedruckte achten: Oft gelten die günstigen Sonderpreise nur für wenige Monate, für den Rest der Laufzeit fallen höhere Gebühren an. So kann ein vermeintlich teureres Angebot am Ende doch das günstigere sein. Die Rechnung sollte immer über die gesamte Mindestlaufzeit des Vertrages gemacht werden.

Wie schnell muss die Verbindung sein?

Das Verbraucherportal Check24 hat die DSL-Anbieter getestet und eine Rangliste der zehn besten Provider zusammengestellt. Geprüft wurden nicht nur Preis und Service, sondern auch AGBs und Qualität des Vertriebs. (Foto: SZ-Graphik: Burgarth, Foto: dpa, Quelle:Check24)

Vor zehn Jahren hat man die Surfgeschwindigkeit in Kilobit berechnet, inzwischen ist die Rede von dreistelligen Megabit-Raten, also dem Tausendfachen. Alleinstehende, die nur ab und an ihre Mails abrufen und hin und wieder eine Online-Shopping-Tour machen, kann das Tempo egal sein. Für sie wären billige Ein-Megabit-Anschlüsse eigentlich ausreichend - theoretisch, denn solche Tarife gibt es kaum noch. Familien hingegen, in denen alle surfen, sich mit Onlinespielen vergnügen und auch mal einen Film aus einer Internetbibliothek leihen, sollten Wert auf Tempo legen. Dafür ist aber auch ein schneller Router wichtig, der die Computer mit dem Internet verbindet. Sonst wird diese Schnittstelle zum Nadelöhr. Oft zu wenig beachtet: Die Upload-Rate, also die Geschwindigkeit, mit denen Daten vom eigenen Computer ins Netz geschickt werden. In der Regel gibt es Angebote mit einem Upload von einem oder zwei Megabit pro Sekunde. Wer allerdings große Datenmengen verschickt, etwa Filme, sollte nach mehr Ausschau halten. Beim VDSL-Tarif der Telekom etwa beträgt die Upload-Geschwindigkeit zehn Megabit.

Was, wenn das angebotene Tempo nicht erreicht wird?

Viele Anbieter werben mit dem kleinen, aber entscheidenden Zusatz: "bis zu" - denn das reale Tempo hängt von der Entfernung zum nächsten Verteiler der Telekom ab. Wenn die Diskrepanz besonders hoch ist, sollten Kunden den Anbieter schriftlich um Leistungserfüllung bitten und dafür eine Frist setzen. Wird es nicht besser, hat der Kunde ein Sonderkündigungsrecht, das bei vielen Anbietern in den Geschäftsbedingungen unter dem Kapitel "technische Probleme" geregelt ist. Ein Blick in den Vertrag lohnt sich.

Gibt es Verträge ohne Mindestlaufzeit?

Üblich ist eine Vertragsdauer von zwölf oder 24 Monaten. Hin und wieder findet sich aber auch eine Offerte, die den Kunden nur für einen Monat bindet. Solche Verträge sind praktisch für Jüngere, die vielleicht nur für die Dauer des Studiums an einem Ort sind und sich nicht lange binden wollen. Grundsätzlich spricht aber nichts mehr gegen eine längere Laufzeit, da sich die Preise stabilisiert haben. Im Gegenteil: "Verträge mit längerer Laufzeit haben oft günstigere Tarife", sagt Tatjana Halm, Juristin bei der Verbraucherzentrale Bayern. Wer mittelfristig keinen Umzug plant, kann so einen Tarif wählen. Wichtig aber: auf die Kündigungsfristen achten. Sie reichen von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten vor Ende des Vertrages, bevor sich dieser automatisch verlängert.

Ist ein Umzug ein Kündigungsgrund für einen DSL-Vertrag?

In der Regel nicht. Sollte ein Anschluss beim alten Anbieter auch am neuen Wohnort möglich sein, sollten Kunden nicht von sich aus kündigen. Bei der Telekom sind sogar Umzüge ins Ausland kein Kündigungsgrund. In diesem Punkt ist es wichtig, auf das Kleingedruckte zu achten: Bei einigen Anbietern beginnt nach einem Umzug nämlich die Mindestlaufzeit wieder von vorn.

Welche Zusatzdienste sind sinnvoll?

Beliebt und oft gewählt: ein Pauschaltarif zum Telefonieren. Alles andere braucht kaum jemand. Fernsehen kann sich lohnen für Sportbegeisterte, hier ist das Angebot beim Internet-TV oft besser. Die übrigen Zusatzdienste wie eine Speichermöglichkeit im Internet oder ein zusätzlicher Virenschutz sind nicht zu empfehlen. Im Netz gibt es günstigere - oft sogar kostenlose - und bessere Angebote. Vorsicht: Bei Verträgen, die online abgeschlossen werden, sind viele Zusatzdienste oft schon automatisch angekreuzt.

Lesen Sie hierzu Berichte in der Süddeutschen Zeitung.

© SZ vom 31.05.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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