Schlechte Arbeitsbedingungen bei iPhone-Fertiger:Focxonn will zum Vorbild werden

Jahrelang stand der Auftragsfertiger Foxconn wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik. Das soll sich ändern, denn der taiwanesische Konzern will zum Vorzeigeunternehmen werden. Derzeit werden viele Arbeiter aber noch immer so schlecht bezahlt, dass sie Überstunden leisten wollen.

Es sind verhalten positive Schlagzeilen für einen Konzern, der in Vergangenheit unter Dauerbeschuss stand: Der chinesische Auftragsfertiger und Apple-Partner Foxconn hat einer Untersuchung zufolge erste Fortschritte bei der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in seinen Fabriken erzielt. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Berichts der Fair Labor Association (FLA), einer von Wirtschaftsunternehmen getragenen Nicht-Regierungsorganisation. Es müssten künftig aber noch größere Hürden genommen werden, konstatierte die FLA. So müsse die Arbeitszeit Tausender Fabrikarbeiter in Foxconn-Werken im Süden Chinas bis 2013 um ein Drittel reduziert werden.

File photo shows workers inside a Foxconn factory in the township of Longhua in the southern Guangdong province

Der Apple-Zulieferer Foxconn will seine Arbeitsbedingungen verbessern und so zum Vorzeigeunternehmen werden.

(Foto: REUTERS)

Foxconn fertigt schätzungsweise rund die Hälfte aller Geräte der Unterhaltungsindustrie weltweit, darunter das iPhone und das iPad für den US-Konzern Apple. .Apple war Anfang des Jahres als erstes Unternehmen der Elektronikbranche der FLA beigetreten, die den Anspruch erhebt, unabhängige Inspektionen von Fabriken zu machen. Zugleich führt der US-Konzern seit mehreren Jahren eigene Kontrollen bei Zulieferern durch. Die Arbeitsbedingungen bei Foxconn waren immer wieder scharf kritisiert worden. Im Jahr 2010 hatten 14 Foxconn-Mitarbeiter in China sich das Leben genommen.

Foxconn sagte am Mittwoch zu, die Überstunden weiter zu verringern auf weniger als neun Stunden pro Woche von derzeit 20. Dies könne allerdings dazu führen, dass die Arbeitskosten stiegen. "Es ist eine Herausforderung. Wenn wir die Mehrarbeit verringern, bedeutet dies, dass wir mehr Leute einstellen und mehr Automatisierung einführen müssen, also mehr in Roboter investieren müssen", sagte Louis Woo, Assistent der Foxconn-Geschäftsführung, im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Auch bedeute dies, mehr Übernachtungs- und Freizeitmöglichkeiten anbieten zu müssen. "Das wird dauern." Man wolle in China aber zu einem Vorbild für andere Unternehmen werden, sagte ein Sprecher des Konzerns

Arbeiter oftmals auf Überstunden angewiesen

Doch viele Arbeiter wünschen nach Einschätzung von FLA-Präsident Auret van Heerden gar keine Reduzierung der Arbeitszeit. "Viele Arbeiter sind ganz eindeutig nach Shenzhen gekommen, um so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich zu machen, und Überstunden sind bei dieser Rechnung ein wichtiger Bestandteil."

In einschlägigen Internet-Foren und beim Kurznachrichtendienst Weibo.com war zu lesen, viele Arbeiter würden Foxconn verlassen, wenn die Überstunden gekürzt würden. Die chinesische Menschenrechtsgruppe China Labor Watch kritisierte, dass die Arbeiter die Arbeit, die sie bisher in 66 Stunden erledigen mussten, nun in 60 Stunden bewerkstelligen müssten. Dies sei kaum zu schaffen, weshalb sie weniger Lohn erhielten und auf Überstunden angewiesen seien.

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