Reaktionen auf iPhone 5:Schlichtweg erstaunlich - und völlig langweilig

Die einen sehen im neuen iPhone die "Definition der Kundenunfreundlichkeit", die anderen sind hellauf begeistert. So richtig große Innovationen konnte bei der Vorstellung aber niemand entdecken. Weshalb eine Satire-Webseite bereits einen Vorschlag für die nächste Produktneuheit bereithält.

zum iPhone 5

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Quelle: Screenshot: wired.com

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Die einen sehen im neuen iPhone die "Definition der Kundenunfreundlichkeit", die anderen sind hellauf begeistert. So richtig große Innovationen konnte bei der Vorstellung aber niemand entdecken. Weshalb eine Satire-Webseite bereits einen Vorschlag für die nächste Produktneuheit bereithält.

Internationale Pressestimmen zum iPhone 5

Euphorisch sind die Kollegen der Computerzeitschrift Wired - auch wenn sie das Fehlen einer großen Neuerung erst einmal verteidigen müssen. "Das iPhone 5 ist schlichtweg erstaunlich und völlig langweilig", titeln sie, und bezeichnen es als den "Toyota Prius der Handy-Updates": Es sei ein verblüffender Triumph der Technik und doch nur so aufregend wie eine gemächliche Spazierfahrt durch eine ruhige Nachbarschaft.

Dies aber spreche, so Wired, für Apple. Denn die Firma sei dafür bekannt, ihre Produktlinie simpel zu halten und Jahr für Jahr zu verfeinern. Nach vier oder fünf Generationen hätten die Produkte von Apple einen "sweet spot" erreicht, wo eine grundlegende Veränderung nichts mehr verbessern könne. Im Gegenteil: "Sie könnten dadurch schlechter werden."

Text und Bildauswahl: Matthias Huber

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Quelle: Screenshot: slashgear.com

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Deshalb sind die Apple-Jünger beim Technologieblog Slashgear vom neuen iPhone uneingeschränkt begeistert. "Es ist eine wunderschön konstruierte, stimmige Kombination von Design und Material." Selbst wenn man kein Fan von Apples Betriebssystem iOS sei, so müsse man das Gesamtpaket doch anerkennen. Und für Apple-Fans sei das iPhone 5 sowieso das bislang beste Modell. "It's going to sell like wildfire."

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Quelle: Screenshot: Spiegel Online

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Sehr zufrieden mit dem neuen iPhone ist Spiegel Online. Apple habe zuletzt den Konkurrenzdruck gespürt, "dieses Hardware-Update war dringend nötig." Die Erwartungen seien entsprechend hoch gewesen, und wurden nach Ansicht der Autoren erfüllt.

Doch wie erwartet spekuliert man bereits über einen Nachfolger: "Einzig auf die Drahtlostechnik NFC hat Apple verzichtet. Die Begründung kann man sich denken: Für NFC gibt es bisher nur wenige Anwendungen. Möglich, dass Apple diese Funktion 2013 mit einem iPhone 5N nachliefert."

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Quelle: Screenshot: techcrunch.com

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Auch das Technologieblog Techcrunch denkt bereits über Apples langfristige Strategie nach und hält sich mit der Euphorie über das iPhone 5 noch vornehm zurück: Es sei eine "solide und interessante Verbesserung eines soliden und interessanten Telefons". Einen "Blockbuster" sieht Techcrunch aber nicht, sondern lediglich ein Gerät zur Überbrückung, bis Apple offenbart, "was die Firma noch im Ärmel versteckt hält".

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Quelle: Screenshot: basicthinking.de

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Das Blog Basicthinking listet nüchtern die Spezifikationen auf - und ist nicht so recht beeindruckt, will die Bewertung aber lieber den Usern überlassen. Autor Jürgen Vielmeier warnt aber bereits: "Spätestens ab dem Mobile World Congress im Februar 2013 dürfte die Konkurrenz ihre nächste Generation vorstellen, die das aktuelle iPhone im Auge haben und versuchen wird, es in jeglicher Hinsicht zu übertrumpfen. In einigen Fällen gelang das bereits in diesem Jahr. Folgt Apple seinen gewöhnlichen Release-Zyklen, würde das iPhone 5 der Konkurrenz ein halbes Jahr hinterher laufen."

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Quelle: Screenshot: zeit.de

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Das sieht die Zeit ähnlich. "Apples Vorsprung wird kleiner", titelt sie, und attestiert jetzt bereits verschiedenen Telefonen der Konkurrenz wenigstens in einzelnen Aspekten ihre Überlegenheit. Das iPhone 5 habe zwar alle Erwartungen erfüllt, "sie aber nicht mehr übererfüllt. Apple, so scheint es, hat mindestens einen Teil seines Nimbus verloren."

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Quelle: Screenshot: mashable.com

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Das Blog Mashable fragt sich sogar, ob Apple überhaupt noch in der Lage sei, uns zu überraschen. So sei der eigentliche Zeitpunkt der Enthüllung ein beinahe lächerlicher Moment gewesen, als auf der Bühne ein Podium mit dem Telefon nach oben fuhr, während im Saal die Lichter ausgingen. "Man sehnte sich nach den Zeiten zurück, als Steve Jobs einfach ein schwarzes Tuch von einem Tisch zog."

Das aufregendste an der Präsentation seien die neuen Kopfhörer gewesen, die "EarPods". "Wenn die Kopfhörer für mehr erstauntes Luftanhalten sorgen als das Telefon selbst, dann weiß man, dass etwas nicht stimmt."

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Quelle: Screenshot: faz.net

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Auch die FAZ ist nicht beeindruckt und beklagt den fehlenden "Wow-Effekt": "Bahnbrechende Innovationen sehen nach unserer ersten Einschätzung anders aus."

Vor allem ärgert sich die FAZ über den "Bruch mit bewährten Standards" mit einer etwas kleineren Sim-Karte und dem neuen, "Lightning" getauften, Anschluss des Geräts: "Was die Hersteller von Apple-Accessoires freuen dürfte, wird bei den Besitzern von iPhone-kompatiblen Audio- und Freisprechanlagen für Kopfschütteln sorgen. Zwar gibt es einen Adapter, aber rund 50 Millionen Geräte mit altem Apple-Anschluss werden damit über kurz oder lang zu teurem Elektroschrott. Von iPhone-Ladeschalen im Auto wollen wir gar nicht reden."

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Quelle: Screenshot: nytimes.com

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Die New York Times nutzt die Streitfrage um den neuen Anschluss des iPhone 5 für eine kurze Geschichte über die Methoden der Zubehör-Hersteller. Für diese sei eine Apple-Keynote ein ebenso mit Spannung erwartetes Erlebnis wie für Nutzer und Presse - weil sie noch am gleichen Abend ihre Produktion auf die neuen Standards umstellen müssen, um auf dem umkämpften Markt der erste mit kompatiblem Zubehör zu sein.

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Quelle: Screenshot: slate.com

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Das Technologieblog Slate sieht in dem nötigen Adapter für existierende Geräte, der 29 US-Dollar kosten soll, die "Definition von Kundenunfreundlichkeit". Wenn Apple wirklich einen schmaleren Stecker brauchte, warum habe man dann nicht einfach auf den etablierten Micro-USB-Standard gesetzt, fragt Slate - und liefert die Antwort gleich mit: Mit einem geschützten eigenen Anschluss könne Apple weiterhin von Zubehörherstellern Lizenzgebühren kassieren und gegen nicht willkommene Produkte vorgehen.

Für das neue iPhone hat Slate deshalb fast nur Spott übrig. So sei der Vorwurf, dass das neue Handy keine Innovationen bereithalte, schlicht nicht wahr: "Es ist das erste iPhone, das iPhone 5 heißt. Es ist sogar das erste iPhone, dessen Name eine Zahl größer als 4 beinhaltet. Und da heißt es, das wäre kein Fortschritt."

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Quelle: Screenshot: collegehumor.com

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Schnell reagiert mit ihrem Spott hat auch die Satire-Webseite CollegeHumor. Sie veröffentlichten das Video einer alternativen Keynote, auf der Apple wirklich neue Wege beschreitet - und einfach gar nichts ankündigt. Apple-CEO Tim Cook, gespielt von Christopher McDonald, fragt: "Warum sollten wir ein neues Produkt einführen, wenn wir von unserem alten schon Millionen verkaufen?"

© Süddeutsche.de/mahu/goro/holz
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