Private Überwachung:Verkäufer von Stalker-App verhaftet

  • In den USA ist der Chef einer Firma verhaftet worden, die eine Spionage-App verkauft. Mit "Stealth-Genie" sei es möglich, das Smartphone des Opfers komplett zu überwachen.
  • Es ist das erste Mal, dass in den USA ein Anbieter dieser Art Spionagesoftware verhaftet wird.
  • Stealth-Genie richtet sich laut Staatsanwaltschaft an Nutzer, die sie in Fällen von Stalking und häuslicher Gewalt einsetzen. Jugendschutz-Apps, mit denen Eltern die Smartphones ihrer Kinder überwachen, sind von den Vorwürfen ausgenommen.

Anbieter von Stalker-App verhaftet

Die App sei das ideale Programm für Stalker: In Los Angeles hat die Polizei den Chef der Firma InvoCode festgenommen. InvoCode verkauft unter anderem Stealth-Genie, eine Spionage-App für Smartphones. Mit ihr soll es möglich sein, so ziemlich alles zu überwachen, was jemand mit seinem Smartphone macht. Die Anwender könnten den Aufenthaltsort des Opfers herausfinden, seine Gespräche und Textnachrichten sowie E-Mails aufzeichnen. Das Handy könnte sogar zur Wanze gemacht werden, um private Gespräche aus der Hosentasche des Belauschten zu speichern und zu übertragen.

Verkauf solcher Spionagesoftware "ist ein Verbrechen"

Für Staatsanwalt Leslie Caldwell geht das zu weit: "Spionagesoftware zu verkaufen, ist nicht nur verwerflich - es ist ein Verbrechen." Es sei laut Angaben der Staatsanwaltschaft der erste Fall, bei dem es sich um den Verkauf einer Spionage-App handelt, die erwachsene Smartphone-Nutzer überwachen soll.

Stealth-Genie kann man heimlich installieren

Um ein Smartphone mit Stealth-Genie auszuspionieren, muss es sein Besitzer lediglich kurz dem Anwender überlassen haben. Es ist also durchaus denkbar, dass beispielsweise jemand in einem unbeobachteten Moment auf dem Handy des Ehepartners die App installiert.

Apps für Eltern zur Überwachung der Kinder sind ausgenommen

Es gibt vergleichbare Apps mit ähnlichen Optionen, die die Staatsanwaltschaft für unbedenklich hält. Diese richten sich jedoch an Eltern, die damit überwachen können, was ihre Kinder mit den Smartphones anstellen. Stealth-Genie sei dagegen gezielt damit beworben worden, in die Privatsphäre eines Erwachsenen eingreifen zu können. Die App sei "ausdrücklich für Stalker und Nutzer häuslicher Gewalt entwickelt worden, die jedes Detail über das Privatleben ihres Opfers herausfinden wollen", heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. "Und all das ohne das Wissen des Opfers."

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