Preisverleihung:Big Brother Awards 2005

Den Negativpreis "Big Brother Award 2005" erhielt dieses Jahr unter anderem der scheidende Bundesinnenminister Otto Schily

Arne Arnold

Am vergangenen Freitagabend fand die Preisverleihung Big Brother Award 2005 statt. Die Negativauszeichnung wird an Personen, Organisationen oder Firmen verliehen, die durch Ihr Handeln in besonderer Weise die Privatsphäre anderer beeinträchtigen.

In Kooperation mit  PC-Welt

Der Preis wurde dieses Jahr in acht Kategorien verliehen.

Der scheidende Innenminister Otto Schily erhielt einen Big Brother Award 2005 für die eilige Einführung des biometrischen Reisepasses. Der neue Pass wird in codierter Form die Abmessungen des Gesichts seines Inhabers enthalten. Später sollen in gleicher Weise auch die Fingerabdrücke im Pass integriert werden. Die Technik gilt aber bei Kritikern als unausgereift und führt - so die Jury des Big Brother Awards - zur "erkennungsdienstlichen Behandlung der gesamten Bevölkerung. Der neue Reisepass wird ab morgen, den 01.11.2005, ausgestellt. Alte Pässe behalten aber ihre Gültigkeit bis zum angegebenen Ablaufdatum. Schily erhielt den Preis zudem für den "Ausbau des deutschen und europäischen Überwachungssystems auf Kosten der Bürger- und Freiheitsrechte und für seine hartnäckigen Bemühungen um die Aushöhlung des Datenschutzes unter dem Deckmantel von Sicherheit und Terrorbekämpfung.

In der Kategorie Kommunikation erging der Big Brother Award dieses Jahr an die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein für die "großflächige Suche nach Zeugen mittels Handy-Ortung ohne fundierte Begründung und für die Verweigerung, die dazugehörigen Unterlagen den Datenschützern des Landes Schleswig-Holstein zur Einsicht zur Verfügung zu stellen."

Den Big Brother Award in der Kategorie Technik wollte die Jury keiner Einzelperson oder Firma zusprechen, sondern widmete den Preis stattdessen allen, die für die Videoüberwachung der Bevölkerung verantwortlich sind oder daran mitwirken. Als Beispiel nannte die Jury Verkehrsbetriebe, die Ihre Bahnhöfe überwachen lassen.

Der Preis wird in Deutschland seit dem Jahr 2000 verliehen. Die Organisation möchte damit die öffentliche "Diskussion um Privatsphäre und Datenschutz fördern.

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