Datamate Homie:Mit dieser Cloud behalten Sie die Kontrolle über Ihre Daten

Datamate Homie: Soll sich optisch gut zuhause einfügen: der holzummantelte Server.

Soll sich optisch gut zuhause einfügen: der holzummantelte Server.

(Foto: PR)

Der "Homie" ist eine private Alternative zur Dropbox. Dabei sieht er schicker aus und ist leichter einzurichten als herkömmliche Home-Server.

Von Moritz Jäger

Die Cloud ist überall. Sie liefert E-Mails auf Smartphones und PCs, ermöglicht es, Anwendungen auszuführen, ohne dass dafür Software auf dem Computer notwendig wäre, und sie gleicht Dateien zwischen mehreren Systemen ab. Die technische Seite bleibt meist im Schatten: Nebulös wird von "verteilten Rechenzentren" erzählt - wo die Daten liegen, können oder wollen viele Anbieter nicht so genau sagen.

Wer seine sensiblen Daten nicht den großen Anbietern wie Amazon, Alibaba oder Microsoft anvertrauen und dennoch die Vorteile der Cloud nutzen möchte, steckt in einer Zwickmühle. Zwar gibt es zu fast allen Angeboten Open-Source-basierte Alternativen, die sich auch zu Hause installieren lassen. Doch dann muss man nicht nur die - meist unansehnliche - Hardware beschaffen, sondern sich auch in die jeweiligen Programme einarbeiten.

Spätestens wenn mehrere Team- oder Familienmitglieder auf einen Kalender zugreifen, ihre Daten lokal und unterwegs in der eigenen Cloud speichern oder Dokumente für Kunden freigeben wollen, stehen Hobby-Administratoren vor größeren Herausforderungen, als die meisten zu bewältigen in der Lage sind.

Das Cockpit erspart Nutzern das Wühlen in den Linux-Innereien

Diese Probleme will die Firma Datamate mit dem "Homie" lösen. In einem Vollholzgehäuse steckt dabei ein kleiner Server, der im Betrieb leise arbeitet. Das Software-Innenleben setzt stark auf Open-Source-Komponenten. Namhafte Lösungen wie Seafile, Open VPN, Kodi oder Wordpress liefern Funktionen, die sich hinter klassischen Cloud-Angeboten nicht verstecken müssen. Besonders erwähnenswert ist aber das Cockpit.

Dabei handelt es sich um einen Überbau, eine Steuerungszentrale, die Homie-Besitzern das Wühlen in den Linux-Innereien erspart. Wird etwa ein Nutzer hinzugefügt, kümmert sich das Cockpit darum, die passenden Cloud-Laufwerke, Kalender oder E-Mail-Konten einzurichten. Auch Themen wie eine SSL-Verschlüsselung sind über das Cockpit mit minimalen Kenntnissen machbar, Homie setzt konsequenterweise auf den kostenlosen Dienstleister Let's Encrypt.

Vertrieben wird die Schreibtisch-Cloud aktuell noch über Amazon. Wie der Name schon andeutet, ist Homie für den Einsatz zu Hause gedacht. Neben der Koordinierung von Familienterminen sind Multimedia- und Gaming-Funktionen Schwerpunkte. Das Entertainment Center Kodi kümmert sich dabei um die Wiedergabe von Videos und Fotos, für Spieler ist der Dienst Steam vorinstalliert. Allerdings merkt man hier schnell die Grenzen der Hardware: Aktuelle Spiele kann sie nicht stemmen. Ältere Titel oder das Streamen von Spielen übers Netzwerk klappen aber.

Der Hersteller richtet das System selbst ein

Ein großer Vorteil von Homie ist der Installationsservice: Datamate bietet die komplette Einrichtung des Systems an, und das ist auch schon im Preis der etwa 1000 Euro teuren Mini-Cloud enthalten. Per Telefon und Fernwartung führen die Experten durch die ersten Schritte und bringen die grundlegenden Funktionen zum Laufen. Ein weiterer Punkt: Der Server synchronisiert plattformunabhängig zwischen Android, Windows, Linux und den Apple-Systemen iOS und MacOS.

Erfahrung in diesem Bereich bringen die Geschäftsführer Ralf und Christoph Dyllick-Brenzinger mit. Sie betreiben Ionas, einen Online-Dienstleister, der Silver-Surfern, also älteren Internet-Nutzern jenseits der 50, und anderen weniger erfahrenen IT-Anwendern aus der Ferne bei der Problemlösung mit Computern hilft.

Datamate und Homie sind aus diesen Erfahrungen entstanden - bei der Einrichtung von Homie merkt man das. Im Praxistest führt Geschäftsführer Ralf Dyllick-Brenzinger durch die Einrichtung. Wer später einmal Hilfe braucht, kann den Dienst auch dann nutzen, die Kosten müssen die Nutzer aber dann selbst tragen, sie berechnen sich je nach dem nötigen Aufwand.

Der Homie will gepflegt werden

Open-Source-Alternativen haben üblicherweise den Vorteil, kostengünstiger als die bekannten Anbieter zu sein. Außerdem bindet man sich als Nutzer nicht an einen einzelnen Hersteller. Das kann aber dazu führen, dass Kunden auf sich allein gestellt sind, wenn es hakt.

Das scheint beim Homie zumindest im Test kein Problem zu sein. Egal ob am PC oder auf dem Smartphone, solange eine einigermaßen flotte Internetverbindung vorhanden ist, lassen sich die Open-Source-Dienste auf Homie gut nutzen. Und mit der Vollholz-Hülle, so der Gedanke der Hersteller, soll das Gerät auf dem Schreibtisch oder neben der Hi-Fi-Anlage eine gute Figur machen - zusätzlich zum guten Gefühl, Kontaktdaten, E-Mails und wichtige Dokumente vor Ort zu lagern, statt in unbekannten Rechenzentren überall auf der Welt.

Allerdings muss einem Käufer klar sein, dass er den Server nicht aufstellen und vergessen kann - der Homie will gepflegt werden. Das gilt für Software-Updates ebenso wie für die Sicherung der wichtigen Informationen. Vor allem wer den Server als digitalen Mittelpunkt der Familie oder für die Arbeit in kleinen Teams nutzen will, sollte unbedingt über eine Back-up-Strategie nachdenken. Wer dagegen einen der professionellen Cloud-Anbieter nutzt, braucht sich darüber keine Sorgen zu machen. Solange der nicht pleitegeht, sollten seine Maßnahmen ausreichen, um die Datensicherheit hinreichend zu gewährleisten.

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