Porno-Streaming:Redtube-Abgemahnte zahlten Tausende Euro

Lesezeit: 1 min

  • Tausende Nutzer haben wegen angeblich illegaler Nutzung der Porno-Streaming-Plattform Redtube 600 000 Euro gezahlt.
  • Geld floss zu einem Großteil auf ein Schweizer Konto.
  • Staatsanwaltschaft Köln hat mittlerweile Hausdurchsuchungen angeordnet.

Von Achim Sawall, golem.de

Betroffene zahlten 600 000 Euros

Die Kanzlei Urmann + Collegen (U+C) hatte Anfang Dezember 2013 Tausende Nutzer wegen angeblich illegaler Nutzung der Porno-Streaming-Plattform Redtube abgemahnt. Wie die Tageszeitung Die Welt erfahren hat, gingen in den ersten Tagen insgesamt 600 000 Euro auf einem Konto einer bekannten Privatbank ein, das ein Rechtsanwalt verwaltete.

Großteil des Betrages ging in die Schweiz

Von den vermeintlich 45 000 Abmahnungen seien nur 36 000 tatsächlich verschickt worden, weil bereits wenige Tage nach Versand der ersten Schreiben die kritische Berichterstattung einsetzte. Als bekannt wurde, dass es sich bei den Redtube-Abmahnungen möglicherweise um rechtswidrige Forderungen handeln könnte, versuchte die Bank das Konto zu sperren, wurde nach Informationen der Welt aber zur Freigabe gezwungen. Ein Großteil des Betrages ging in die Schweiz.

Anwälte haben ihr Mandat niedergelegt

Der Fall erregte auch deshalb Aufsehen, weil die Anwälte das Landgericht Köln dazu bewogen hatten, die IP-Adressen von Redtube-Nutzern ermitteln zu können. Das Landgericht hat seine Ansicht zur Herausgabe der Nutzerdaten inzwischen revidiert. Die Anwälte Urmann + Collegen haben ihr Mandat niedergelegt und vertreten die Firma The Archive AG nicht mehr, die die Abmahnungen in Auftrag gegeben haben soll. Der Regensburger Anwalt Thomas Urmann hat keine Zulassung mehr. Nach seiner Darstellung habe er sie freiwillig zurückgegeben.

Hausdurchsuchungen angeordnet

Wie ein Sprecher der Wirtschaftsabteilung der Staatsanwaltschaft Köln der Welt erklärte, sind in der Sache Hausdurchsuchungen angeordnet worden. Einem Beschuldigten werde die Abgabe einer falschen Versicherung an Eides statt vorgeworfen. Ein Berliner Rechtsanwalt sei "Beschuldigter in hiesigem Verfahren wegen Anstiftung oder Beihilfe zur falschen Versicherung an Eides statt". Eine Durchsuchung sei erfolgt. Verhaftungen habe es nicht gegeben.

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