Playstation VR:So will Sony Playstation-Spieler in die virtuelle Realität schicken

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Die neue Virtual Reality Brille von Sony lässt die Spieler in eine andere Welt eintauchen.

(Foto: dpa)

Bitte räumen Sie Ihre Haustiere aus dem Weg: Das neue Virtual-Reality-System von Sony ist mit 400 Euro deutlich billiger als die Konkurrenz. Aber richtig funktioniert es wohl nur, wenn es schön dunkel ist.

Von Caspar von Au

Es könnte so viel los sein im Wohnzimmer: Man könnte sich im Cockpit wie Luke Skywalker in "Star Wars" Raumschlachten mit dem Imperium liefern, als Batman durch Gotham City springen, wie Captain Picard auf der Brücke der Enterprise stehen. Das geht heute in der virtuellen Realität (VR) - nur tun es wenige Menschen. Denn VR-Brillen wie Oculus Rift und HTC Vive haben es nicht geschafft, die Technik zum Massenphänomen zu machen. Sony will das mit der Playstation VR (kurz PS VR) ändern, die an diesem Donnerstag in den Handel kommt. Das Unternehmen verspricht vollmundig den Beginn einer neuen "Gameplay-Ära".

400 Euro kostet das Virtual-Reality-System für die Playstation 4, es besteht aus VR Brille, Kopfhörer und Kabeln. Eine Playstation 4 und die zugehörige Kamera sind im Lieferumfang nicht enthalten, werden aber für den Gebrauch der PS VR benötigt. Sony plane jedoch ein Bundle, in dem Kamera und VR-System enthalten seien, berichtet das Fachmagazin Playfront. Damit ist die PS VR deutlich billiger als die Konkurrenz-Brillen Oculus Rift und HTC Vive. Wer keine Playstation 4 besitzt, muss zwar für diese noch einmal etwa 300 Euro ausgeben, für die anderen beiden VR-Brillen wird jedoch ein High-End-PC benötigt, der mindestens das Dreifache kostet.

Die PS VR punktet beim Tragekomfort

Ebenfalls beim Kauf der PS VR nicht dabei sind die sogenannten Move Controller, über die die Playstation Handbewegungen erkennen kann. Wem das klobige Headset für die Immersion in virtuellen Welten reicht, kann die PS VR aber auch mit den herkömmlichen Playstation-4-Gamepads bedienen.

Optisch erinnert die Brille an ihre bereits im Handel erhältlichen Schwestern von der Konkurrenz: Die schwarze Front wird von einer weißen Leiste mit blauen LEDs eingerahmt. Mit einem gepolsterten Ring befestigt man die Brille am Kopf. Beim Tragekomfort übertrumpfe die PS VR die beiden teureren Konkurrenzmodelle, heißt es in ersten Tests.

Technisch ist Sonys neue Brille nur minimal schlechter ausgestattet als Rift und Vive. Die PS VR hat ein 5,7 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln. Das Sichtfeld in der Brille beträgt 100 Grad bei 120 Bildern pro Sekunde. Größte Einschränkung dürfte daher die Playstation 4 sein. Sie kommt an die Leistung eines High-End-PCs einfach nicht heran. Grafisch wirklich anspruchsvolle VR-Spiele könnten möglicherweise nur auf der leistungsfähigeren Playstation 4 Pro ruckelfrei laufen, die am 10. November auf den Markt kommt.

Vor dem Spielen erst einmal aufräumen

Anscheinend befürchtet man bei Sony, dass viele Nutzer am Aufbau des VR-Systems scheitern könnten. Deshalb hat das Unternehmen auf dem Youtube-Kanal von Playstation eine Video-Anleitung in drei Teilen veröffentlicht - und die ist idiotensicher:

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"Es ist wirklich wichtig, dass Sie dieses dreiteilige Video ansehen", kündigt eine Stimme zu Beginn des ersten Videos an. In eineinhalb Minuten erklärt Sony, wie man die Bestandteile auspackt. Im zweiten Teil erfährt der Zuschauer, wie man die verschiedenen Bestandteile von Playstation VR mit dem Fernseher und der Playstation 4 verkabelt. "Wenn die LEDs an der Rückseite der Kopfhalterung blau leuchten, weiß man, dass alles richtig angeschlossen ist", verkündet die Stimme. Das dritte Video zeigt schließlich, wie man endlich anfangen kann zu spielen: Also, wo die Kamera zu stehen hat, welche Hindernisse vor dem Spielen aus der "Play Area" entfernt werden sollten (zum Beispiel Haustiere), und dass Spieler am besten die Rollos runterlassen. Im Video winkt noch freundlich der Nachbar zum Fenster rein, dann wird's düster im Wohnzimmer. Tschüss Nachbarn, hallo virtuelle Realität!

Man soll die PS VR also nur in völliger Dunkelheit benutzen. Dieser Punkt offenbart eine mutmaßliche Schwäche des neuen Geräts, das sich offenbar von fremden Lichtquellen leicht aus dem Konzept bringen lässt. Zu einem ähnlichen Fazit kommt das Games-Magazin Kotaku, das die PS VR vorab getestet hat. Die Kamera tue sich oft schwer damit, den Bewegungen des Kopfes zu folgen. Das führe manchmal sogar dazu, dass der Bildschirm einfriere.

Insgesamt kommt die PS VR in vielen Tests nicht so gut weg. Zwar sei der Preis deutlich einstiegsfreundlicher als bei der Konkurrenz, die Technologie aber noch nicht ausgereift genug, um im Mainstream anzukommen, schreibt Kotaku. Ein möglicher Vorteil, den die PS VR dabei allerdings gegenüber der Konkurrenz hat: Es gibt schon jetzt mehr VR-Spiele für die Playstation auf dem Markt als zum Verkaufsstart von Oculus Rift und HTC Vive. Fünf, die schon zu kaufen sind oder bald erscheinen, stellt SZ.de hier vor:

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