Philips bereitet Zukäufe vor:Konzern auf Brautschau

Im Rahmen der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas verkündete Philips, auf der Suche nach Firmen für eine mögliche Übernahme zu sein. Denkbar seien Anbieter von Zubehör.

Thorsten Riedl

Philips sucht nach interessanten Übernahmeobjekten für die Heimelektroniksparte. "Wir schauen uns mögliche Kandidaten an", sagte Lucas Covers, weltweiter Marketingchef des Unterhaltungselektronikbereichs bei dem niederländischen Technologiekonzern, im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Von Interesse seien dabei Unternehmen, die Zubehör und Peripheriegeräte herstellen.

Philips nimmt damit eines der wachstumsträchtigsten Segmente in einem insgesamt schwachen Markt ins Visier. Die Heimelektronik wird nach jüngsten Studien des US-Branchenverbandes Consumer Electronics Association (CEA) in den Vereinigten Staaten, dem größten Absatzmarkt für diesen Bereich, 2007 nur um 6,5 Prozent auf 155,2 Milliarden Dollar zulegen.

2006 lag das Wachstum bei 13,1 Prozent. Das Segment für Zubehör soll jedoch ein Plus von 25 Prozent auf 4,98 Milliarden Dollar erreichen. Zu dem Bereich zählen Kopfhörer ebenso wie das Gerät zum Anschluss des digitalen, tragbaren Musikspielers an die Stereoanlage oder Produkte, um Filme oder Musik per Funk vom Computer auf den Fernseher zu übertragen.

Trend zur Konvergenz ungebrochen

Mit Power Sentry und Gemini hat Philips bereits zwei kleinere Zukäufe von Zubehörfirmen getätigt. Es bestehe die Chance, neue Geschäftsfelder zu finden, so Covers. Fernseher verlören jedoch nicht ihre Bedeutung: "Flachbild-TV wird der größte Teil unserer Heimelektroniksparte bleiben."

Mit der Zusatzfunktion Ambilight sei Philips eine Differenzierung in einem wettbewerbsintensiven Markt gelungen. In Europa werde ein Viertel aller Fernseher von Philips damit verkauft. Ambilight lässt beim Fernsehen ein stimmungsvolles Licht hinter dem Bildschirm leuchten.

Covers sieht den Trend zum Verschmelzen von Produkten unterschiedlicher Industrien ungebrochen. Für den US-Markt kündigte das Unternehmen ein Telefon an, mit dem die Käufer sowohl über einen normalen Festnetzanschluss als auch über eine Internet-Telefonverbindung Gespräche führen können. Philips kooperiert hier mit der Internetfirma Skype, einer Tochter des Online-Auktionshauses Ebay. In Deutschland hat Philips das Kombitelefon im vergangenen Sommer vorgestellt.

Der Konzern experimentiere zudem damit, medizinische Geräte in das Wohnzimmer einzuführen - etwa zur Blutdruckmessung vor dem Fernseher. Über das Internet schickt ein Zusatzgerät die Daten an das Krankenhaus. Ein Arzt kann bei Abweichungen von der Norm eingreifen. So könnten Aufenthalte in Hospitälern verkürzt werden, sagte Covers. "Die Pilotprojekte sind in einem frühen Stadium, aber es besteht eine große Chance auf Neugeschäft."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: