PC statt Fernseher und Stereoanlage:Kabel adé<p></p>

Auf dem Foto sehen Computer immer so schön aufgeräumt aus, zu Hause erst hat man dann den ganzen Kabel-Salat. Ein halbes Dutzend Standards buhlt darum, Kabel zu ersetzen.

Elmar Török

Den größten Erfolg hatte die drahtlose Netzwerkverbindung per WLAN. Notebooks sind heute generell mit einer WLAN-Karte ausgestattet, auch Multimedia-Geräte im Wohnzimmer vernetzt man damit am einfachsten, um auf das MP3- und Filmarchiv zuzugreifen.

PC statt Fernseher und Stereoanlage: Schön und kabelfrei: Ultraflach, im typischen Mac-Weiß gehalten und mit vielen Funktionstasten - endlich eine Tastatur, die genau so elegant wirkt wie der Mac selbst. Bei der Mac S530 von Logitech gehören Sondertasten für iTunes and iPhoto ebenso zur Ausstattung wie eine optische Maus mit Lasertechnik.

Schön und kabelfrei: Ultraflach, im typischen Mac-Weiß gehalten und mit vielen Funktionstasten - endlich eine Tastatur, die genau so elegant wirkt wie der Mac selbst. Bei der Mac S530 von Logitech gehören Sondertasten für iTunes and iPhoto ebenso zur Ausstattung wie eine optische Maus mit Lasertechnik.

(Foto: Foto: www.logitech.de)

Den Anfang machte der 802.11b Standard, der mit einem Datendurchsatz von elf Megabit pro Sekunde etwa um den Faktor zehn langsamer ist, als ein Netzwerkanschluss über Kabel. In der Praxis sieht es noch schlechter aus, bedingt durch schlechten Empfang und ineffiziente Übertragung kommen am Ende meist nur zwei bis drei Megabit netto raus.

Das reicht aber, um den PC mit einem üblichen DSL-Anschluss zu koppeln, der selten mehr als drei Megabit durchlässt. Mittlerweile haben die Nachfolgestandards 802.11a und 802.11g mit je 54 Megabit die Nachfolge angetreten, bei ihnen kommen unter dem Strich 15 bis 25 Megabit Durchsatz raus.

Kompatibel sind a, b und g nur bedingt. Sowohl Sender als auch Empfänger müssen für den Standard geeignet sein, in der Regel findet man Kombinationen wie b/g oder die Luxusausgabe a/b/g in Notebooks und Basisstationen.

Im Januar 2006 einigten sich die Hersteller nach langem Hickhack auf die nächste Standard-Generation 802.11n. Ende des Jahres sollen die ersten kompatiblen Produkte auf den Markt kommen, bis zu 540 Megabit Durchsatz sind theoretisch möglich. Das geht nur mit mehreren Antennen, die parallele Verbindungen zwischen Sender und Empfänger aufbauen (MIMO). Schon heute sind MIMO-Geräte erhältlich, es ist aber unklar, in wie weit sie mit 802.11n zusammenarbeiten werden.

Nicht ganz, aber fast ohne Kabel geht es mit der Powerline-Technik. Dabei wird ein Nutzsignal huckepack auf die Stromleitung geschnallt. Powerline funktioniert unter anderem mit Netzwerksignalen, etwa wenn der Internet-Router im Keller, die PCs aber im Wohnzimmer und im ersten Stock stehen. Noch praktischer ist, dass auch Audio- und Videosignale über die Steckdose verschickt werden können.

Theoretisch sind mit dem Inhouse-Standard Homeplug 1.0 etwa 14 Megabit pro Sekunde möglich, das neue Homeplug AV soll 200 Megabit schaffen, erste Produkte kommen Mitte 2006 in die Läden. Abgesehen von der Konkurrenz durch WLAN stehen vor allem die Störungen, die Powerline hervor rufen kann, dem Markterfolg im Weg.

Für kurze Strecken und alles, was mit Handys zu tun hat, ist Bluetooth das Medium der Wahl. Zunächst hakte der Nahbereichsfunk hinten und vorn, weil viele Hersteller eigene Auffassungen von der richtigen Umsetzung vertraten. Mittlerweile ist Version 2.0 auf dem Markt, die Kinderkrankheiten sind überstanden.

Besonders schnell funkt Bluetooth nicht, bei theoretischen drei Megabit ist Schluss. Doch für die üblichen Anwendungen, Sprache und Modemersatz, reicht es allemal. Je nach Geräteklasse überbrückt die Technik bis zu 100 Meter, am häufigsten kommt Klasse 2 zum Einsatz, die schafft unter günstigen Bedingungen zehn Meter Reichweite.

Tastaturen und Mäuse mit Bluetooth gibt es mittlerweile jede Menge, auch wenn viele drahtlose Exemplare noch mit proprietären Frequenzen funken. Bis der Monitor auch auf ein Kabel verzichten kann, wird noch einige Zeit vergehen, auf welchem Weg das passieren wird, steht schon jetzt fest:

Ultra-Wideband (UWB) überträgt enorme Datenmengen über kurze bis mittlere Distanzen. UWB könnte den Flachbildschirm mit dem TV-Tuner, den Fernseher mit dem DVD-Player und den Computer mit Kamera und Drucker verbinden. Mit Datenraten von 480 MBit/s ist es zudem fast zehn Mal leistungsfähiger als aktuelle WLAN-Standards.

Derzeit arbeiten Forschungslabore an noch höheren Übertragungsraten, Prototypen mit 1000 Mbit/s gibt es bereits, erste Produkte waren auf der Consumer Electronics in Las Vegas zu sehen. Die EU will 40 Millionen Euro Forschungsgelder in die Technik pumpen und doch ist die Zukunft ungewiss.

Während UWB Produkte in den USA verfügbar sind, tun sich die Regulierungsbehörden hierzulande schwer, Frequenzen im Radiospektrum für UWB frei zu geben. Außerdem können sich die Hersteller nicht einigen und so werden zum Start zwei konkurrierende Standards um Kunden werben.

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