Pannenstatistik:Elektronik lässt Autos lahmen

Nach wie vor sind Probleme an der Elektronik der Hauptgrund, wenn der vierrädrige Untersatz seinen Dienst verweigert. Das beweist die jetzt veröffentlichte ADAC-Pannenstatisik für 2005. Den deutschen Automobilherstellern dürfte die neueste Pannenanalyse der Gelben Engel gefallen: Sie konnten gegenüber der Konkurrenz aus Fernost Plätze gut machen.

Hans-Christian Dirscherl

Der größte Feind des deutschen Autofahrers sitzt unter der Motorhaube. Denn dort befinden sich wesentliche Komponenten der elektronischen Ausstattung eines PKWs. Und die Elektronik ist der häufigste Grund, weswegen man einen Pannenhelfer des ADAC zu Hilfe rufen muss.

In Kooperation mit  PC-Welt

In die Wertung für die ADAC-Pannenstatistik kommen ein- bis sechsjährige Autos, die mindestens drei Jahre lang im wesentlichen unverändert gebaut wurden und in einem Jahr 10.000 Neuzulassungen erreichten. Insgesamt wurden 1,96 Millionen Pannenberichte ausgewertet. Häufigste Pannenursachen waren wie im Vorjahr Schäden an der Fahrzeugelektrik (35 Prozent; hierunter fallen auch schlappe Batterien) und an der Zündanlage (14,6 Prozent; mitgerechnet werden Marderbisse). Die in modernen Autos massiv eingebaute Elektronik fordert ihren Tribut. Leicht rückläufig sind dagegen mit 7,7 Prozent Motorprobleme, die dafür aber oft sehr teuer werden.

Teilt man die Pannen nach Autotypen auf, so gewinnt man ein für die meisten deutschen Hersteller erfreuliches Bild. Nachdem seit Jahren Toyota und Mazda als der Inbegriff von Zuverlässigkeit gelten, können Mercedes, BMW und Audi durchaus auch auf diesem Gebiet glänzen. In vier von sieben Klassen liegen laut ADAC deutsche Autos an der Spitze.

Kleine Klasse: Auf den ersten beiden Plätzen keine Veränderung: der mittlerweile eingestellte - Audi A2 führt vor dem BMW Mini. Zwei Neueinsteiger haben auch gleich die rote Laterne erobert: der Mazda 2 mit Problemen im Motormanagement und undichter Kühlmittelpumpe sowie der Hyundai Getz. Hier bewahrheitet sich anscheinend wieder die alte Erfahrung, dass bei komplett neuen Autos erst diverse Kinderkrankheiten und konstruktive Fehler beseitigt werden müssen, bevor ein Fahrzeug einen gewissen Zuverlässigkeitsgrad erreicht.

Untere Mittelklasse: Klassenbester ist hier der Mazda 323. Die Vorjahressieger, die Mercedes A-Klasse, der Ford Focus und der Toyota Corolla fielen ins Mittelfeld zurück. Das Tabellenende hat der Fiat Stilo von seinem Vorgängermodell Bravo übernommen. Für die Renault-Modelle Kangoo und Mégane gilt: Die Zuverlässigkeits-Tendenz wird ab dem Baujahr 2003 klar besser, die damalige Qualitätsoffensive zeigt Erfolg, so der ADAC.

Mittelklasse: Nach erfolgreicher Nachbesserung bei der Elektronik jetzt Platz eins für die C-Klasse, gefolgt vom BMW 3er und vom Audi A4. Vorjahressieger Mazda 6 fiel durch die etwas schwächeren jüngeren Baujahre auf Rang vier zurück. Schlusslicht bleibt trotz deutlichem Aufwärtstrend der Renault Laguna.

Obere Mittel-/Oberklasse: Audi A6, vor Mercedes S- und vor der in den letzten Jahren heftig gebeutelten E-Klasse. An der Rangfolge hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts geändert.

Sportwagen/Cabrios: Sieger wird hier das BMW 3er Cabrio vor Mercedes SLK und CLK. Am vierten und letzten Platz, aber kaum schlechter als die Marken zuvor, rangiert der Peugeot 206 CC.

Geländewagen: Platztausch an der Spitze. Gegenüber dem Vorjahresergebnis hat jetzt der Toyota RAV 4 die Nase vorn, die Mercedes M-Klasse hat das Nachsehen.

Vans: An der Spitze zwei Japaner, der Mazda Premacy und der Mitsubishi Space Star. Erfreulich auch der dritte Platz für den VW T4/T5. Abgeschlagen, die V-Klasse von Mercedes.

3,75 Millionen Mal leisteten die rund 1700 Mitarbeiter des ADAC und ihre Kollegen von mehr als 1000 beauftragten Straßendienstpartnern im Jahr 2005 Pannenhilfe.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: